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Exzentrisch - Bedeutung

Das Verhalten von Exzentrikern weicht vom Üblichen ab.
Das Verhalten von Exzentrikern weicht vom Üblichen ab.
Haben Sie das Wort “exzentrisch” irgendwo gelesen oder mitbekommen, dass jemand als “Exzentriker” bezeichnet wurde und wundern sich jetzt, was das eigentlich bedeutet und was das über eine Person aussagen soll?

Woher kommt das Wort “exzentrisch”?

Das Wort “exzentrisch” stammt vom mittellateinischen Wort “eccentrus” ab, das sich ursprünglich aus dem griechischen Wort “ékkentros” entwickelt hat. Sowohl das lateinische als auch das griechische Wort beziehen sich ursprünglich auf einen Himmelskörper und bedeuten so viel wie “aus dem Zentrum, aus dem Mittelpunkt gerückt”.

Was bedeutet der Begriff?

Mit dem Wort “exzentrisch” werden Menschen bezeichnet, die bewusst vom Durchschnitt, der kulturellen Norm, abweichen und damit nicht übereinstimmen. Sie sind daher auch Nonkonformisten und sich ihrer eigenen Identität bewusst. Sie verstellen sich nicht oder versuchen sich anzupassen, um irgendwo dazuzugehören. Sie geben nicht dem Druck der Gesellschaft nach, sondern folgen ihrer eigenen Persönlichkeit.

Eine ganz allgemeine Definition des Begriffs kann es aber aus verschiedenen Gründen trotzdem nicht geben. So gibt es nicht die eine, für alle einheitlich geltende Norm. Was als normal angesehen wird und was nicht, unterscheidet sich von Epoche zu Epoche, von Kultur zu Kultur und unterschiedliche soziale Gruppen haben unterschiedliche soziale Normen. Ebenso wenig kann objektiv festgelegt werden, wie groß die Abweichung von der jeweiligen kulturellen Norm sein muss, damit von Exzentrik gesprochen werden kann. Diese Abweichungen können auch wissenschaftlich nicht festgestellt werden.

Die Verwendung des Begriffs kann also zu Schwierigkeiten führen, zumal es häufig eine negative Wertung zu haben scheint, wenn jemand als “unnormal” bezeichnet wird.

Was ist Exzentrik?

In der Vergangenheit wurde immer wieder eine physische oder psychische Störung als Ursache für exzentrisches Verhalten vermutet und es landeten viele Exzentriker in Gefängnissen, in Irrenhäusern oder auf dem Scheiterhaufen.

Heute weiß man, Exzentrik ist keine Krankheit und keine psychische Störung, sondern einfach ein Persönlichkeitsmerkmal. Was genau sie auslöst, ob sie angeboren ist und welche Hirnregionen dafür verantwortlich sind, ist wissenschaftlich nicht geklärt.

In den 1980er Jahren verfasste der schottische Neuropsychologe David Joseph Weeds eine umfangreiche Forschungsarbeit über Exzentriker. Aktuellere Forschung zu diesem Thema gibt es kaum. In seiner Arbeit wollte Weeds erforschen, wo die Grenze liegt, zwischen ungewöhnlicher, kreativer Denkweise und krankhaftem Verhalten. Laut dem Ergebnis seiner Studie, die rund 1.000 Probanden umfasste, sind die Merkmale Unangepasstheit, Kreativität, Neugier, Idealismus und Vielseitigkeit typisch für Exzentriker.

Wer sind Exzentriker?

Im herkömmlichen Sprachgebrauch nutzt man das Wort “exzentrisch” häufig für besonders kreative Personen, wie beispielsweise Modedesigner Karl Lagerfeld oder Sängerin Lady Gaga, die sich durch ihr Aussehen, ihren Kleidungsstil oder ihre Werke und Taten besonders von der Masse abheben. Das wird auch schnell deutlich, wenn man nach Synonymen sucht. Im Duden werden hierfür unter anderem “auffällig”, “ausgefallen”, “extravagant” und “ungewöhnlich” angeführt. Das Antonym, also das Gegenteil, ist das Wort “normal”.

Exzentriker sind außerdem häufig überaus intelligent und innovativ und lassen sich nicht von ihrem Weg abbringen. Daher hätte man wohl auch Albert Einstein, ob seiner Arbeit zur Relativitätstheorie, seinerzeit als Exzentriker bezeichnen können. Nach der weltweiten Anerkennung seiner Theorie gilt er heutzutage aber wohl eher als Genie.

Auch der spanische Maler, Grafiker und Bildhauer Pablo Picasso kann als Exzentriker bezeichnet werden, denn auch er wählte einen neuen Weg und begründete Anfang des 20. Jahrhunderts eine ganz neue Stilrichtung in der Kunstgeschichte, den Kubismus.

Die Bezeichnung als Exzentriker muss also keinesfalls zwangsläufig eine negative Bedeutung haben. Die Wissenschaft etwa verdankt viele ihrer Fortschritte exzentrischen Denkern, die sich im Nachgang als Vorreiter für eine ganz neue Epoche erwiesen.

Voraussetzungen für Exzentriker

Um sich entfalten zu können, brauchen Exzentriker eine tolerante Gesellschaft. Da strenge Regime Menschen, die von der Norm abweichen, kaum zulassen, drohen ihnen hier harte Konsequenzen. Auch ein gewisses Maß an finanzieller Unabhängigkeit ist für Exzentriker für die freie Entfaltung von großer Bedeutung.

Besonders wohl scheinen sich exzentrische Menschen in der britischen Gesellschaft zu fühlen. Hier galt es, besonders in höheren Kreisen, schon immer als schick, seine Eigenheiten zu haben. Franzosen lieben die Idee vom exzentrischen Leben, in der Praxis werden Exzentriker dennoch häufig argwöhnisch beäugt. In Japan sind sie gar verpönt, obwohl die landestypischen Mangas oft exzentrische Protagonisten haben.

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