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Einen Kimono richtig anlegen & binden

Kimonos sind ein traditionell japanisches Gewand, deren Bindetechnik eine Wissenschaft für sich ist.
Kimonos sind ein traditionell japanisches Gewand, deren Bindetechnik eine Wissenschaft für sich ist.
Ursprünglich bezeichnete man in Japan alle Arten von Kleidungsstücken als Kimono. In seiner heutigen Form ist das traditionelle, japanische Stück aber eine geradlinige Robe in T-Form. Der Kimono fällt bis zu den Knöcheln hat weite Ärmel sowie einen Kragen. Wer das bequeme Kleidungsstück anlegen möchte, stellt sich damit einer Herausforderung, denn Kimonos zu binden ist eine Wissenschaft für sich.

Was Sie benötigen:

  • Hadajuban
  • Nagajuban
  • zwei Datejime
  • Obi
  • zwei dünne Bindebäner
  • Korin-Belt
  • Obi-Clip
  • Obi-Makura
  • Obiage
  • Obijime
  • Obiita

Kimono ist nicht gleich Kimono

Kimonos gibt es in verschiedenen Farben und besetzt mit verschiedensten Motiven. Schon die Wahl des Kimonos bestimmt, ob Sie auch wirklich "stilecht" wirken. Die vereinfachte Kimonoform ist zum Beispiel die Yukata. Dieses "Badegewand" ist allerdings eher für den Hausgebrauch geeignet.

  • Neben Männerkimonos, gibt es Stücke für Frauen, Geishas und Kinder. Verschiedenste Varianten bietet vor allem der Bereich der Frauenkimono. Sie untergliedern sich nach Alter und Anlass.
  • Unverheiratete Frauen tragen auf Hochzeitsfeiern anderer zum Beispiel einen formell wirkenden Kimono, den Furisode. Die musterlosen Robe Mofuku tragen Frauen dagegen zu Trauerzeremonien. Geishas tragen einen wenig auffälligen Kimono, der sich Susohiki nennt. Ihre Auszubildenden legen dagegen meist einen auffällig gemusterten Kimono an, den Hikizuri.
  • Als Unterbekleidung dienen ein Hadajuban und ein Nagajuban mit verstärktem Kragen. Diese Unterbekleidung hält ein Datejime, eine Art breiter Gürtel, zusammen. In erster Linie dienen die beiden Unterkleider dazu, weibliche Formen und Hohlkreuze zu kaschieren. Aber Achtung, das Unterkleid darf nicht aus dem Kimono heraus blitzen. Daher gibt es zu jedem Kimono extra Nagajubans.
  • Über dem angelegten Kimono liegt ein zweites Datejime, das der traditionelle Obi bedeckt. Der Obi ist die japanische Form der Schärpe. Dass die Unterbekleidung weibliche Formen kaschieren soll, hat hierin seinen Grund. Oberweite, die weit über den Obi ragt, verstehen die Japaner nämlich als unschön.
  • Über den Kimono ziehen viele einen sogenannten Haori. Dieser Überwurf wirkt wie ein Jackett und bedecken die Robe in der Regel bis zur Hüfte oder sogar den Schenkeln.

So legen Sie Untergewand und Kimono an

Wenn Ihr Interesse für den Kimono als Kleidungsstück geweckt wurde, müssen Sie jetzt nur noch das Binden lernen. Bevor Sie sich daran versuchen können, müssen Sie Untergewand und Robe aber zuerst richtig anlegen.

  1. Ziehen Sie im ersten Schritt dazu das Hadajuban an. Wer kein Unterkleid dieser Art besitzt, greift auf einen Body zurück. Frauen ziehen in diesem Fall zusätzlich ein Korsett oder einen engen Sport-BH über. Dieses enge Unterkleid polstern sie vor allem im Kreuz mit dünnen Stoffen aus.
  2. Ziehen Sie jetzt das Nagajuban über und binden es zusammen. Der Kragen führt von Ihnen aus gesehen links über rechts. Die entgegengesetzte Führung ist nur im Trauerfall angemessen. Das Band am Nagajuban dient der Regulierung des Kragens, der etwa eine Hand breit vom Nacken abstehen sollte. Es wird am Rücken angezogen und vorne tailliert gebunden.
  3. Legen Sie über dieses Unterkleid im Taillenbereich den ersten Datejime-Gürtel an. Er sorgt dafür, dass das Unterkleid nicht verrutscht und deckt die Bindestelle ab.
  4. Streifen Sie die Robe am Kragen des Unterkleids anliegend so über, dass die Ärmel der Unterbekleidung in den Ärmeltaschen des Kimono liegen.
  5. Ziehen Sie gleichzeitig beide Ärmel des Kimono nach außen. Beide Ärmel weisen jetzt dieselbe Länge auf und die Rückennaht der Robe sitzt möglichst mittig.
  6. Regulieren Sie die Länge, ansonsten lässt sich die Robe später nicht standesgemäß binden. Fassen Sie dazu vorne die Kragenenden des Kimono und ziehen daran. Die Robe bewegt sich so nach oben. Die richtige Länge ist erreicht, sobald der untere Saum etwa drei bis maximal fünf Zentimeter über dem Boden hängt.

Wie Sie den Kimono binden

Unterbekleidung und Kimono sitzen jetzt. Es kann mit dem Binden weitergehen.

  1. Führen Sie die rechte Kimonoseite auf die linke Körperseite. Ziehen Sie den Stoff dazu etwas nach oben. Dieser Teil der Robe sollte so circa 15 Zentimeter über dem Boden hängen.
  2. Führen Sie die linke Kimonoseite auf die rechte Körperhälfte. Sie legen den Stoff mindestens bis über die Körpermitte. Ein exakt mittig endender Seitensaum sieht nämlich unschön aus. Dieser Kimonoteil befindet sich jetzt ungefähr sechs Zentimeter über dem Boden.
  3. Mit einem dünnen Bindeband um die Taille halten Sie die Bindungen in Position.
  4. Richten Sie den Stoff zuerst am Rücken aus. Die Naht verläuft im Idealfall geradewegs in der Mitte vom Nacken bis zum Saum.
  5. Falten Sie auf der Vorderseite des Oberkörpers das innenliegende Stoffstück des Kimonos nach oben. Im Innenbereich sollte sich auf diese Weise ein Dreieck formen.
  6. Befestigen Sie am innenliegenden Kragen des Kimono einen sogenannten Korin-Belt (dünnes Kimonoband zur Stabilisierung). Achtung: Der Korin-Belt sollte nicht zu hoch liegen.
  7. Dieses Band führen Sie durch den linken Ärmel und hinten über den Rücken wieder nach vorne. Dort klipsen Sie es am äußeren Kragen auf Höhe der ersten Befestigung an.
  8. Ziehen Sie die Rückenfalte zurecht, indem Sie gleichzeitig die beiden Seiten des hinteren Stoffes nach oben ziehen.
  9. Abschließend ziehen Sie den zweiten Datejime-Gürtel über, um dem Stoff mehr Halt zu geben. 

Der Obi hält die Robe an Ort und Stelle

Der Kimono ist fertig gebunden und arrangiert. Sie müssen jetzt nur noch den Obi anlegen, den Sie in vielen Varianten binden können. Eine der bekanntesten davon ist die Bindung mit Trommel-Knoten.

  1. Legen Sie das schmale Ende des Obi an Ihrer linken Körperseite an.
  2. Wickeln Sie den Obi jetzt gleichmäßig um Ihre Taille, bis nur noch das breite Ende übrig ist.
  3. Am breiten Ende halten Sie den Obi fest, während Sie das schmale Anfangsstück des Gürtels aus den Wickelungen herausziehen. 
  4. Das herausgezogene Stück führen Sie auf den Rücken und ziehen gleichzeitig an schmalem und breitem Ende.
  5. Mit einem Obi-Clip befestigen Sie hinten alle Obi-Lagen.
  6. Falten Sie das breite Ende des Obi nach oben, damit sein Muster sichtbar wird.
  7. Schieben Sie das Obi-Makura (Obi-Kissen) ein, sodass es auf dem Obi-Clip ruht. Vorne bedecken Sie das Makura mit dem Obi.
  8. Falten Sie den hängenden Obi-Teil auf dem Rücken nach innen hoch. So bildet sich seitlich betrachtet ein Zick-Zack.
  9. Führen Sie zwischen äußerer und zweiter Lage des Zick-Zack ein Bindeband hindurch, das Sie vorne verknoten.
  10. Ziehen Sie durch das Zick-Zack die Obiage (Obi-Stabilisierungsband) und legen Sie sie über das Obi-Makura. Vorne binden Sie sie fest und verstecken sie in den Faltungen.
  11. Das schmale Ende des Obis führen Sie nach hinten und schieben es unter die Bindungen.
  12. Ziehen Sie ein zweites Stabilidierungsband durch den Obi und verknoten Sie es vorne mittig.
  13. Um dem Gürtel mehr Halt zu geben, schieben Sie abschließend ein Obiita (dünnes Obi-Brett) zwischen Gürtel und Kimono ein.

Sie haben es jetzt geschafft: Kimono und Obi sitzen. Vielleicht gelingt Ihnen das stilechte Binden nicht aufs erste Mal, aber Übung macht den Meister. Entscheidend sind vor allem die richtigen Hilfsmittel. Stecken Sie beim Binden des Obi momentan nicht gebrauchte Enden zum Beispiel mit Wäscheklammern zur Seite, um die Arbeit zu erleichtern. Beim Kimono können Sie genauso vorgehen. Auf diese Weise behalten Sie den Überblick. Der kann bei so vielen Schritten schon mal verloren gehen. Falls es Ihnen trotz Klammern so geht, verzweifeln Sie nicht. Nehmen Sie sich doch die Geisha zum Vorbild und bewahren Sie Haltung, dann bekommen Sie die anspruchsvolle Wickeltechnik bestimmt bald problemlos hin.

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