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Ein einzigartiger Wohnwagen: Selbst umbauen

Weißer Wohnanhänger mit grünen, gelben und orange Streifen
Weißer Wohnanhänger mit grünen, gelben und orange Streifen © Lance Anderson / unsplash.com
Der alte Familienwohnwagen hat schon einige Jährchen auf dem Buckel und könnte eine Generalüberholung vertragen? Eine Gardine auswechseln dürfte kein Problem sein, aber was ist mit einem ganz individuellen, kreativen Umbau? Was darf man und welche Vorschriften muss man beachten?

Was dürfen Sie selber umbauen?

Sie möchten Ihren alten Wohnwagen kreativ umbauen oder gar selber einen ganz neuen bauen? Vom kompletten Neubau rate ich eher ab, denn das erfordert sehr viel spezielles Fachwissen gerade im technischen Bereich. Der Wagen sollte ja hinterher sicher und TÜV-geprüft im Straßenverkehr teilnehmen können. Sie können aber im Innenausbau eine ganze Menge selber umbauen oder renovieren. Das umfasst den Austausch der Möbel genauso, wie das einfache Streichen.

Optische Verschönerungen

Am einfachsten sind zunächst kleine optische Verschönerungen, die aber schon eine Menge bewirken können. Tauschen Sie z. B. die alten spießigen Vorhänge gegen aufregende, schöne bunte Gardinen aus. Auch die Polster der Sitzbänke können einen neuen coolen Look vertragen. Platzieren Sie ein paar schöne Deko-Objekte oder Bilder strategisch im Innenraum. Das ist nicht viel Aufwand und kann auch ohne größeres handwerkliches Talent bewerkstelligt werden.

Austauschen der Möbel

Schon etwas mehr handwerkliches Geschick benötigt man für den Austausch der Tische, Sitzbänke oder der Schlafgelegenheiten im Wohnwagen. Auch wenn nur einzelne Möbel entfernt und ersetzt werden sollen, so ist das immer mit einem größeren Aufwand verbunden. Planen Sie ausreichend Zeit ein.

Beachten Sie dabei auch, dass der Innenraum von Reisemobilen nach dem Renovieren auch noch den gesetzlichen Mindestanforderungen genügen muss, um noch als Wohnmobil zu gelten. Das muss vom TÜV geprüft und abgenommen werden. Bei den Mindestanforderungen gilt:

  • Mindestens 1 Sitzgelegenheit mit Tisch
  • Ausreichend große Liegefläche zum Schlafen
  • Feste Verankerung der Möbel, um das Risiko bei Unfällen zu minimieren
  • Schrank- oder Stauraum mit ausreichend Platz für Kleidung und Proviant
  • Ausreichende Belüftung

Streichen der Möbel

Zum Streichen der Möbel im Wohnwagen ist Wandfarbe sehr gut geeignet, da sie schnell trocknet und auf fast jedem Untergrund perfekt haftet, so wie auch auf Furnierholz, aus dem die Wohnwagenmöbel häufig gefertigt sind. Vor dem Streichen sollten Sie sicherstellen, dass alles gründlich gereinigt wurde, damit sich kein Staub oder Fett mehr auf dem Möbelstück befindet. Für noch bessere Haftung können Sie die Oberflächen vorher anschleifen.

Tapezieren

Wenn Sie z. B. die Wände des Wohnwagens tapezieren möchten, sollten Sie vorher den Innenraum komplett freiräumen. Tapezieren ist also besonders dann sinnvoll, wenn der Innenraum aufgrund größerer Arbeiten sowieso ausgeräumt werden muss, wie z. B. beim Möbelaustausch.

Bevor die Tapete angebracht wird, sollte die Wand grundiert werden. Außerdem kann das Aufstellen eines Luftentfeuchters sinnvoll sein, damit die Tapete schneller trocknet.

Austauschen der Fenster

Die Fenster im Caravan zu erneuern, ist an sich relativ unkompliziert. Sowohl vorgehängte Scheiben als auch Rahmenfenster lassen sich einfach entfernen und durch neue Modelle ersetzen. Dafür reicht ein Schraubenzieher.

Etwas komplizierter wird die Sache, wenn Sie auch den Rahmen austauschen möchten. Hier können schnell Lecks entstehen, durch die Wasser eindringen kann. Wenn Sie sicherstellen möchten, dass der Wohnwagen wirklich dicht ist, sollten Sie nach dem Umbau eine Dichtheitsprüfung durch einen Fachmann vornehmen lassen.

Renovieren des Badezimmers

Hier stellt sich die Frage: Muss wirklich alles raus oder funktioniert es noch, kommt aber im langweiligen Spießeroutfit daher. Manchmal reicht ein neuer, frischer Bodenbelag schon aus, um das Ambiente zu verändern. Auch die alten Möbel könnten einen peppigen Anstrich gut vertragen. Neue trendige Ablagen und vielleicht ein moderneres Waschbecken, ein cooler Toilettendeckel und neue Duscharmaturen machen die Sache dann rund. Sofort herrscht ein ganz anderes Raumfeeling. Bei größeren Umbauarbeiten empfehle ich, einen Profi mit zurate zu ziehen.

Erneuerung des Bodens

Um den Aufwand und die Arbeitszeit möglichst gering zu halten, können Sie den neuen Boden einfach über den alten verlegen. Die Auswahl an Bodenbelägen ist dabei schier unendlich. Empfehlenswert ist z. B. Klick-Parkett, denn es ist nicht nur optisch attraktiv, sondern auch praktisch und kinderleicht zu verlegen.

Änderungen an der Gasanlage

Sämtliche Arbeiten an der Gasanlage dürfen aus Sicherheitsgründen nur von Fachleuten durchgeführt werden. Außerdem ist nach einer Änderung eine Gasprüfung beim TÜV oder anderen zertifizierten Prüfstellen erforderlich. Das dient letztlich Ihrer Sicherheit.

Welche Rolle spielt der TÜV dabei?

Am besten erkundigen Sie sich schon im Vorfeld, was erlaubt ist und was nicht. Empfehlenswert für Selbstausbauende ist dabei das Merkblatt des TÜV-Verbandes zum Thema Wohnmobilbegutachtungen. Hier wurden von Fachleuten die wichtigsten verschiedenen Vorschriften, Richtlinien und Standards zusammengefasst, die es beim Umbau zu beachten gilt. Legen Sie bei größeren Umbaumaßnahmen Ihre Planungen eventuell auch vorher einem Fachbetrieb vor.

Einen selber ganz individuell umgebauten Wohnwagen - davon träumen viele. Sie wissen jetzt was Sie umbauen dürfen und was es dabei an Vorschriften zu beachten gilt.

helpster.de Autor:in
 Ines Kieselhorst
Ines KieselhorstInes hat als Ausgleich zu Ihrer Tätigkeit als Autorin und Texterin die Gartenarbeit entdeckt. Als Kind einer Handwerkerfamilie ist sie mit dem Heimwerken aufgewachsen und bastelt gerne im Allgemeinen aber auch mal praktische Konstruktionen für den Garten.
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