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Die Höhenstufen der Vegetation einfach erklärt

In den Bergen sind die Vegetationsgrenzen besonders ausgeprägt ersichtlich.
In den Bergen sind die Vegetationsgrenzen besonders ausgeprägt ersichtlich. © Riccardo Chiarini / unsplash.com
Dass sich die Pflanzenwelt sehr stark an ihre Umwelt anpasst, wussten Sie bestimmt bereits. So ist beispielsweise allgemein bekannt, dass man in der Wüste nie die gleichen Pflanzengesellschaften wie im tropischen Regenwald vorfindet. Aber welche Rolle spielt eigentlich die Höhenlage? Im folgenden Artikel erklären wir die Höhenstufen der Vegetation.

Was sind die Höhenstufen der Vegetation?

Die Höhenstufen der Vegetation werden zur Einteilung der Veränderungen der natürlichen Vegetation mit zunehmender Höhe eines Gebietes verwendet. Dies geschieht aufgrund von sinkenden Temperaturen und zunehmenden Niederschlag. So bilden sich im Gebirge auf kleinem Raum verschiedene Vegetationszonen aus.

Man durchquert während einer Gebirgswanderung vom Talboden über die Bergwaldstufe bis zu felsigen Gipfelbereichen verschiedene Lebensräume von unterschiedlichen Pflanzen.

Die colline Höhenstufe

Die colline Höhenstufe ist die unterste der 4 Höhenstufen. Sie wird auch Hügelstufe genannt und reicht bis in 400 m Höhe.  In der collinen Höhenstufe beträgt die Jahresmitteltemperatur um die 8 Grad Celsius, weshalb hier der Anbau von Obstbäumen und Weinreben möglich ist. Ansonsten ist diese Höhenstufe von kühlgemäßigten Laubwäldern geprägt. Die Vegetationszeit reicht von April bis Anfang November.

Die montane Höhenstufe

Die montane Höhenstufe oder Bergstufe bildet den Übergangsbereich zwischen Laub-, Misch- und Nadelwäldern. Sie erstreckt sich bis 1.500 Meter über Meer.  Der untere Teil wird oftmals als eigene submontane Höhenstufe genannt. Diese dient häufig der Landwirtschaft, der obere Teil wird von der Forstwirtschaft genutzt. Dort wachsen Nadelwälder, die tiefer in Misch- und Laubwälder übergehen. Pflanzen erreichen in dieser Zone eine Höhe von bis zu 30 Meter und wachsen im gleichen Zeitraum wie in der alpinen Höhenstufe.

Die subalpine Höhenstufe

Mit der Waldgrenze setzt in etwa 1.500 Meter Höhe die subalpine Stufe an, in der Strauch- und Zwergstrauchgesellschaften verbreitet sind. Sie wird wie die alpine, baum- und strauchfreie Stufe oberhalb der Baumgrenze (1.900–2.200 Meter) heute meist als Almweide genutzt.

Die alpine Höhenstufe

Die alpine Höhenstufe erstreckt sich auf einer Höhe von circa 2.000 Meter bis knapp 3.000 Meter über dem Meeresspiegel. Hier treten in den oberen Lagen vermehrt Moose und Gräser sowie Zwergsträucher auf. In den tiefer liegenden Bereichen auch Wiesen (Almen) mit einzelnen Bäumen. Pflanzen wachsen über den Zeitraum April bis September zwischen 100 und 200 Tage im Jahr.

Die nivale Höhenstufe

In der nivalen Höhenstufe ist die Temperatur für das Pflanzenwachstum zu niedrig. Bei einer Höhe von 3.000 Meter über dem Meeresspiegel treten nur noch vereinzelt Moose und Flechten auf. Diese Ebene ist gekennzeichnet durch eine felsige Oberfläche, welche ganzjährig mit Schnee bedeckt ist. Sie bildet den Gipfelbereich eines Berges oder Gebirges. Die Vegetationsperiode von Pflanzen beträgt in der nivalen Stufe 0 bis 70 Tage in den Monaten Juli und August.

Zusammenhänge mit azonaler und extrazonaler Vegetation

Die Höhenstufen der Vegetation beeinflussen auch die Ausbreitung von Pflanzenformationen, die sich normalerweise zonal (also gürtelförmig) um den Erdball schlingen. Bei der azonalen Vegetation ist dies nicht der Fall und die Artenzusammensetzung der Vegetation ändert sich mit dem Anstieg der Höhenstufe.

Zur extrazonalen Vegetation gehören Vegetationseinheiten (Pflanzengesellschaften), die an Orten gedeihen, an denen das lokale Klima stark von umliegenden Gebieten abweichen. Die dort vorkommenden Pflanzen gleichen also eher einer anderen Klimazone. Dies ist häufig in höheren Lagen der Fall. Darum gleichen sich zum Beispiel die Bäume, die in alpinen Gegenden um die Welt vorkommen.

Abweichende Ausprägungen der Höhenstufen der Vegetation

Die Ausprägung der Höhenstufen ist abhängig von der Breitenlage und der Höhe des Gebirges. So entsteht in tropischen Hochgebirgen durch die äquatoriale Lage ein verändertes Bild der Höhenstufen. Die Vegetation dort geht von tropischen Regenwäldern aufwärts in den tropischen Bergwald, Laub-, Misch- und Nadelwald sowie in die Krummholzzone, Wiesen und Moose bis in die nivale Höhenstufe.

Beispiele für tropische Hochgebirgszonen sind die Anden in Südamerika oder das Ruwenzori-Gebirge in Ostafrika.

Achten Sie sich bei Ihrer nächsten Wanderung in den Bergen auf die wechselnde Pflanzenwelt und versuchen Sie herauszufinden, in welcher Vegetationszone Sie sich befinden. Es ist einfacher als man denkt!

helpster.de Autor:in
Jana Stadelmann
Jana StadelmannJana ist Autodidaktin und Digitalnomadin aus der Tourismuswirtschaft und in vielen Ländern zuhause. Japanisch hat sie sich im Selbststudium beigebracht. Das zeigt ihre Begeisterungsfähigkeit Neues zu lernen aber auch ihr Wissen rund um verschiedenen Lernmethoden, das sie in der Kategorie Schule vermittelt.
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