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Das Reetdach - alles rund um Lebensdauer und Kosten

Reetgedecktes Friesenhaus Nordsee
Reetgedecktes Friesenhaus Nordsee © analogicus / pixabay.com
Reetdächer prägen heute ganz besonders wieder das ursprüngliche Landschaftsbild an der Nord- und Ostseeküste in Deutschland. Sie geben einem sofort ein romantisches, herrliches Urlaubsfeeling, stehen dabei aber auch für wirtschaftliche Nachhaltigkeit und den ökologischen Gedanken. Sie sind einerseits traditionell und sehr attraktiv, andererseits aber auch relativ teuer und pflegeaufwändig. Was kostet ein Reetdach? Welche Versicherungen sind sinnvoll? Wie lange hält es und wie pflegt man es? Was gilt es noch zu beachten?

Reet - das ökologische Wunder

Reetdächer sind nicht nur wegen ihres Aussehens beliebt, denn das Schilf ist bereits bevor es auf das Haus kommt, ein guter CO₂ -Speicher. Danach ist es dann weiterhin im jahrzehntelangen CO₂-Einsatz auf dem Dach und damit absolut umweltfreundlich. 

Reet isoliert ausgesprochen gut. Das bedeutet kaum Wärmeverlust im Winter und weniger Aufheizen im Sommer. Das ist gerade angesichts der aktuellen Gaspreise für viele ein wichtiges, ausschlaggebendes Argument.

Was kostet ein Reetdach?

Ein Reetdach ist optisch sehr attraktiv und ansprechend, jedoch sollten vor dem Bau die verhältnismäßig hohen Kosten betrachtet werden. Diese Kosten sollten Sie einplanen:

  • Bei den Kosten kommt es hauptsächlich auf die Dachgröße an.
  • Die durchschnittlichen Quadratmeterpreise liegen etwa bei 80 bis etwa 130 Euro. Allein die Materialkosten liegen derzeit bei 50 bis 60 Euro pro Quadratmeter.
  • Möchten Sie eine Dämmung darunter anbringen, rechnen Sie mit 160 Euro aufwärts pro Quadratmeter.
  • So ist ein Reetdach deutlich teurer als ein herkömmliches Hartdach. Eine Dachziegeleindeckung kostet ca. 25 bis 50 Euro pro Quadratmeter.
  • Da das Dach mit einem hohen Pflegeaufwand verbunden ist, müssen auch dafür Kosten eingerechnet werden. Diese können ebenfalls stark variieren, liegen aber in der Regel bei etwa 4 Euro pro Quadratmeter.

Wie wird ein Reetdach gepflegt?

Damit Ihr Reetdach möglichst lange hält, achten Sie auf eine gute Pflege. So muss es einmal jährlich von Blättern und Schmutz befreit werden. Das machen Sie am besten mit einem Laubbesen.

Um Moos loszuwerden, kann das Dach auch abgespült werden. Jedoch nicht mit chemischen Reinigungsmitteln, sondern mit klarem Wasser. Das geht mit einem Hochdruckreiniger, aber auch mit einem gewöhnlichen Gartenschlauch und einer Bürste. Moos muss im Übrigen nicht zwingend entfernt werden, wenn das Dach darunter noch gut trocknen kann.

Schnee ist für Reetdächer ein Segen, denn wenn es eine dicke Schneedecke gibt, so kann diese beim Abschmelzen Moose und andere Verunreinigungen vom Dach ganz allein auswaschen.

Viele Reetdachdecker bieten ihren Kunden auch Wartungsverträge an. Vereinbart wird darin beispielsweise die jährliche Inspektion des Daches inklusive der Reparatur von Kleinstschäden und der Befreiung von Moos, Flechten und Blättern. Das jährliche Wartungsprotokoll gibt dem Hauseigentümer einen Überblick über den aktuellen Zustand seines Daches und zeigt ihm notwendige Reparaturen an. Die Kosten für einen solchen Wartungsvertrag liegen in der Regel bei ca. 4 Euro pro Quadratmeter und Jahr. Da die Pflege sehr arbeitsintensiv ist und fachgerecht gemacht werden sollte, lohnt es sich oft, eine Fachfirma damit zu beauftragen.

Wie lange hält ein Reetdach?

Ein Reetdach hat eine Lebensdauer von ca. 30 Jahren. Bei guter regelmäßiger, fachgerechter Pflege kann ein Reetdach aber unter Umständen auch 100 Jahre halten. Folgende Kriterien tragen zu einer langen Haltbarkeit bei:

  • Möglichst steile Dachneigung
  • Hochwertiges Reet mit langen Halmen
  • Fachgerechte Eindeckung
  • Fachgerechte Pflege

Versicherung und Brandschutz

Die Gebäudeversicherung für ein Haus mit Reetdach fällt in der Regel weitaus teurer aus als bei einem Haus mit Hartdach. Das liegt an dem erhöhten Brandrisiko des Naturmaterials.

Um das Übergreifen eines Dachbrandes auf den Rest des Hauses im Falle des Falles hinauszuzögern, können auf der Dachinnenseite Brandschutzplatten verbaut werden, wie sie im Kaminbau für die Ummantelung feuer- und hitzeführender Bauelemente eingesetzt werden. Eine solche Maßnahme kann sich ebenso positiv auf den Versicherungstarif auswirken, wie ein Wartungsvertrag mit einer Fachfirma. Mit dem Wartungsprotokoll hat man einen professionellen Nachweis für die Versicherung über den aktuell guten Zustand seines Daches. Auf jeden Fall sollte man sich vor Ort einen regionalen Versicherer suchen, der auch Erfahrung mit Reetdächern und dadurch speziell zugeschnittene Angebote für Ihr Haus hat.

Ein Reetdach ist ein wahrer Topseller in puncto Ökologie. Mit unseren Tipps rund um das Reetdach hinsichtlich Kosten, Pflege, Lebensdauer und der erforderlichen Versicherung sind Sie auf der sicheren Seite und können sich ganz entspannt über Ihr neues Dach im echten Sylt-Style freuen.

helpster.de Autor:in
 Ines Kieselhorst
Ines KieselhorstInes hat als Ausgleich zu Ihrer Tätigkeit als Autorin und Texterin die Gartenarbeit entdeckt. Als Kind einer Handwerkerfamilie ist sie mit dem Heimwerken aufgewachsen und bastelt gerne im Allgemeinen aber auch mal praktische Konstruktionen für den Garten.
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