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Brustbeinkamm der Vögel

Dieses Reiherskelett weist einen ausgeprägten Brustbeinkamm auf
Dieses Reiherskelett weist einen ausgeprägten Brustbeinkamm auf
Anders als wir Menschen und andere Säugetiere haben Vögel – zumindest die meisten – kein flaches Brustbein, sondern eine Art Keil, der nach unten gerichtet den Brustraum begrenzt. Doch wozu ist dieser sogenannte Brustbeinkamm da und warum besitzen nicht alle Vögel einen solchen?

Aussehen und Funktion des Brustbeinkamms

Der Brustbeinkamm – Carina sterni auf Latein genannt - ist ein platter Knochen ähnlich dem Schulterblatt. Er ist dreieckig, bzw. kielförmig geformt: Am dem Hals zugewandten Ende ist die flachste Stelle. Er wird in Richtung der Schwanzfedern höher und besitzt am, dem Bauch zugewandten Ende die größte Höhe.

  • Der Brustbeinkamm bietet mit seiner großen Fläche Ansatzstellen für die Brustmuskulatur des Vogels. Dabei handelt es sich um zwei Muskeln: Den Musculus supracoracoideus und den Musculus pectoralis.
  • Der erste Muskel liegt tief ist der Flügelhebemuskel, der zweite dient als oberflächlicher Muskel dem Herunterziehen der Flügel. Somit sind diese beiden Muskeln die Flugmuskeln und damit essentiell, damit Vögel fliegen können. Die beiden Muskeln machen einen großen Anteil der Körpermasse aus, bei einigen Vögeln bis zu 1/5.
  • Um den Ernährungszustand der Tiere zu prüfen, hat die Carina eine besondere Bedeutung. Ähnlich wie die Rippen bei einem mageren Hund, steht auch diese bei einem zu dünnen Vogel heraus und kann somit fühlbar oder in manchen Fällen sogar sichtbar werden. Im Normalzustand sollte nur der äußere Rand des Kiels leicht verspürt werden können. Können Sie das Brustbein Ihres Wellensittichs nicht spüren, ist es Zeit, ihn auf Diät zu setzen.

Warum nicht alle Vögel eine Carina haben – Einteilung

An einem Straußenskelett werden Sie den Brustbeinkamm vergeblich suchen. Doch warum haben nicht alle Vögel diesen Knochen?

  • Durch seine Funktion als Halter der Brustmuskulatur ist der Brustbeinkamm vor allem bei Vögeln mit gutem Flugvermögen ausgeprägt. Vögel, die die Fähigkeit des Fliegens verloren haben, haben zumeist auch nur schwach ausgebildete Flugmuskeln. Für sie reicht der Ansatz an einem flachen Brustbein aus. Dieses ist allerdings wesentlich breiter als das der Säugetiere.
  • So lassen sich die Vögel einteilen in die Flachbrustvögel –Ratitae und die Kielbrustvögel – Carinata. Diese Einteilung wird heute jedoch nur selten verwendet.
  • Zu den Kielbrustvögeln gehören alle Vögel, die ein stark ausgeprägtes Flugvermögen haben, z.B.  Kolibris, Schwalben, Bussarde etc.
  • Die Ratitae hingegen werden von Laufvögeln mit zurückgebildeter Flugmuskulatur gebildet, also Emus, Strauße, Kiwis, Nandus und andere.
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