Alle Kategorien
Suche

Artenschutz fördern: Tipps zu naturnahes Gärtnern

Inhaltsverzeichnis

Eine Wiese mit verschiedenen bunten Blumen.
Eine Wiese mit verschiedenen bunten Blumen. © Pasja1000 / pixabay.com
Mit einem naturnahen Garten oder Balkon, beispielsweise durch die Vermeidung von Pestiziden, Förderung heimischer Vielfalt und Gestaltung von Lebensräumen für Tiere, können Sie den Artenschutz fördern. Doch wie schaffen Sie einen optimalen Lebensraum für die Flora und Fauna und dabei sieht der Garten dennoch gepflegt aus?

Artenschutz fördern zum Schutz der Tiere, Pflanzen und Umwelt

Flächenversiegelung, industrielle Landwirtschaft, makellose Rasenflächen und vieles mehr nimmt den heimischen Pflanzen und Tieren die Lebensräume. Immer mehr Tier- und Pflanzenarten gelten als gefährdet und sind vom Aussterben bedroht. Wenn Sie Ihren Garten passend gestalten, können Sie dem Verlust der biologischen Vielfalt entgegenwirken und wesentlich zum Schutz der Natur beitragen.

Das 1x1 des naturnahen Gärtnerns

Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, einen naturnahen Garten zu gestalten, um Mensch, Tiere und Umwelt zu schützen:

Keine Pestizide nutzen

In den Gärten landen hierzulande alljährlich tausende Tonnen Pestizide, wie Glyphosat, worunter Mensch, Tiere und Natur leiden. Die chemischen Keulen tagen maßgeblich zum Artensterben bei und sind für verschiedene Tiere giftig, wie:

  • Amphibien
  • Fische
  • Bienen
  • Schmetterlinge
  • Regenwürmer
  • Vögel

Auch bei Menschen sind gesundheitliche Beschwerden, wie gereizte Schleimhäute, möglich. Sogar von einem erhöhten Krebsrisiko ist die Rede. Ich habe in meinem Garten die Erfahrung gemacht: Wenn Sie Ihren Boden beispielsweise mit mineralischem Mulch bedecken, wie Kies oder Sand, können Sie es Unkraut schwerer machen und Pestizide vermeiden. Organische Stoffe, wie Rasenschnitt oder Rindenmulch, sind wirksam gegen Unkraut. Pflanzen können Sie ebenfalls natürlich vor Schädlingen, wie Blattläusen, schützen, indem Sie Pflanzensud und Brühen ansetzen, beispielsweise Brennnesseljauche.

Auf Kunstdünger verzichten

Schadhaft ist auch Kunstdünger. Allein die Herstellung verbraucht Mengen an Energie und Ressourcen. Obendrein belasten die mineralischen Düngemittel die Böden und Gewässer und schaden dem Klima. Im Gegensatz zu natürlichen Düngemitteln werden sie synthetisch hergestellt und bestehen aus Mineralien. Diese wiederum werden aus fossilen Brennstoffen gewonnen. Kunstdünger zerstören Landschaften und verschmutzen Gewässer. Durch den Einsatz geraten große Mengen Stickstoff in die Umwelt. Er wandelt sich im Boden in Nitrat um, mit dem das Grundwasser danach angereichert wird. Werden die Nitrat-Grenzwerte überschritten, kann das Wasser nicht mehr als Trinkwasser genutzt werden. Gärtnern Sie ohne Chemie und Gift. Ich nutze gern selber hergestellte Dünger, wie Kompost oder Gründüngung.

Torffreie Erde verwenden

Für Torf in Blumen- oder Gartenerde werden intakte Moore zerstört. Diese sind wichtige Kohlenstoffspeicher und für den Klima- und Naturschutz jedoch unverzichtbar. Die Entwässerung führt zur Freisetzung des klimaschädlichen Kohlenstoffdioxids. Es werden zudem zahlreiche im Moor vorkommende Tiere und Pflanzen verdrängt. Beschränken Sie daher zum Schutz der Moore und damit der Natur und des Klimas den Torfabbau und wählen Sie torffreie Erde, die es in jedem Gartencenter gibt. Sie wird auf Basis von Kompost, Rindenhumus und Holzfasern hergestellt. Es müssen dafür keine Moorböden vernichtet werden.

Heimische Vielfalt fördern

Einheimische Pflanzen sind ein wichtiger Bestandteil eines naturnahen Gartens. Unsere nützliche Tierwelt, wie Bienen und Schmetterlinge als wichtige Bestäuber, ist an heimische Sträucher, Bäume und Wildkräuter angepasst. Lassen Sie hierfür Raum. Statt einer gepflegten grünen Rasenfläche ist eine artenreiche Blumenwiese, die für viele Insekten, Vögel oder andere Tiere eine wertvolle Nahrungsquelle und Lebensraum darstellt, die bessere Wahl. Einheimische Pflanzen sind beispielsweise:

  • Holunder
  • Weißdorn
  • Lavendel
  • Glockenblumen
  • Schafgarbe
  • Löwenmäulchen
  • Wacholder
  • Brombeeren und Stachelbeeren
  • Kräuter, wie Salbei oder Oregano

Um vielen Tieren etwas Gutes zu tun, sollten Sie auf Vielfalt setzen. Dagegen gibt es zahlreiche Blüten, die den Insekten keine Nahrung bieten, zum Beispiel Gartentulpen, Gartenstiefmütterchen, Chrysanthemen oder Geranien. Auch ungemähte Wiesenstücke, Hecken, Reisig- und Steinhaufen, Totholz-Ecken oder ein Gartenteich sind Rückzugsorte und Lebensräume für Tiere, wie Insekten, Igel und Vögel. Zahlreiche Möglichkeiten zum Nisten auf kleinem Raum bieten auch Insektenhotels. In meinem Garten werden sie sehr gern genutzt.

Tipps für einen gepflegten Garten bei gleichzeitiger Förderung der Artenvielfalt

Sie benötigen keinen gesamten „wilden“ Garten, um etwas für die Artenvielfalt zu tun: Verwandeln Sie Teile der Rasenfläche in eine Blumenwiese oder lassen Sie hier und da etwas Wildwuchs zu, indem Sie einen Teil der Wiese erst später mähen, um Insekten Lebensraum zu bieten. Manche Ecken mähen Sie vielleicht gar nicht, wie den Rasen am Baumstamm.

Eine weitere Möglichkeit ist es, den Baumschnitt, der wertvolle Biomasse ist, zu verwenden. Aus einem Teil der Äste, die Sie locker aufhäufen, können Sie eine nützliche Hecke aus toten Hölzern aufschichten, die Insekten, Vögeln, Igeln, Zauneidechsen und anderen Tieren Lebensraum bietet und als Nahrung dient. Als Nützlinge halten Sie Ihren Garten frei von Schädlingen. Im Boden nutzen Sie für die Befestigung Pfosten. Ideal ist Hartholz.

Ein naturnaher Garten ist ein wertvoller Beitrag für den Umweltschutz. Möglichkeiten haben Sie dafür viele, wie die bewusste Auswahl der Pflanzen, Gestaltung der Flächen, den Verzicht auf Pestizide, Kunstdünger und torfhaltige Erde sowie die Schaffung von Lebensraumelementen für viele Tierarten.

helpster.de Autor:in
 Simone Prinz
Simone PrinzSimones Leidenschaft ist ihr großer Garten. Umwelt- und Tierschutz fließen in die Gestaltung ihres Rückzugsortes ebenso ein. Ihr gepflegtes Äußeres zeigt Ihr Interesse an Beauty & Styling.
Teilen: