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Arbeitszeugnis: Noten aus den Formulierungen herauslesen - so geht's

Was steht im Arbeitszeugnis?
Was steht im Arbeitszeugnis?
Ein Arbeitszeugnis hat keine Noten, das macht es schwer zu erkennen, ob Sie ein gutes oder ein schlechtes Zeugnis bekommen haben. Aber Sie können aus bestimmten Formulierungen herauslesen, welche Noten Sie haben.

Darüber gibt das Arbeitszeugnis Auskunft

  • In jedem Arbeitszeugnis steht etwas über Ihre Bereitschaft zur Arbeit, Ihre Befähigung dazu und Ihr Fachwissen. Ihre Arbeitsweise, Ihr Arbeitserfolg, in der Regel mit Erfolgsbeispielen, werden erwähnt. Ferner wird etwas über Ihre Führungsleistung, über Ihre Leistungen im Allgemeinen und Ihr Verhalten im Zeugnis stehen.
  • Achten Sie darauf, ob ein Dank für Ihre Arbeit oder ein Bedauern über Ihren Weggang ausgesprochen wird und Ihnen Wünsche für die Zukunft ins Zeugnis geschrieben werden.
  • Wenn einer der genannten Aspekte im Zeugnis fehlt, dann ist dies ein Alarmzeichen, Sie haben eine glatte 5 bekommen. Man spricht auch von einem beredten Schweigen. Ausnahme: Fehlen die Erfolgsbeispiele, dann haben Sie keine 1 oder 2, aber nicht unbedingt ein 5.
  • Auch Formulierungen wie "in der Regel", "unabdingbare Voraussetzungen", "im Allgemeinen" sind negativ zu werten. Katastrophal ist es, wenn von Bemühungen die Rede ist, weil diese nichts weiter bedeutet, als dass Sie sich nur bemüht haben, aber keinen Erfolg hatten.

Noten im Zeugnis

  • Note 1 erkennen Sie an Redewendungen wie "hohes Maß", "umfangreich und besonders fundiert", "äußerst effizient, sorgfältig und selbstständig", "unter schwierigsten Umständen", "stets erfolgreich" "vollste Zufriedenheit" und "jederzeit vorbildlich".
  • Bei der Note 2 finden Sie ähnliche Formulierungen nur, dass es etwas weniger in die Superlative geht. Statt "umfangreich und fundiert" ist es dann ein "gut", statt "vollste Zufriedenheit" wird von "voller" geschrieben.
  • Note 3 haben Sie in einem Arbeitsgebiet, wenn diese erwähnt werden, ohne dass eine besondere Leitung betont wird. Zum Beispiel "war belastbar", "führte aus" etc.
  • Bei der Note 4 kann ein einschränkendes "auch" verwendet worden sein, zum Beispiel "zeigte auch Führungsqualitäten", "führte Arbeiten nach Anweisung auch aus".

Problematik mit Arbeitszeugnissen

  • Sie müssen beim Arbeitszeugnis immer sehr genau hinschauen, denn die "Codes" für die Noten sind sehr verschieden. Eine Eins für die Arbeitsweise wäre zum Beispiel "äußerst effizient, sorgfältig und selbstständig." Während es bei den Führungsqualifikationen zum Beispiel "sehr gute Führungseigenschaften" und "Mitarbeiter stets zu sehr hohen Leistungen motiviert" bzw. "Aufgaben und Verantwortung zielgerichtet delegieren heißt". Ein "delegierte ihm aufgetragene Arbeiten erfolgreich" würde aber auf Faulheit hindeuten, Sie haben Aufgaben auf andere abgewälzt, die Sie hätten selbst erledigen sollen.
  • Da das gesamte Gebiet sehr komplex ist und die zahlreichen kleinen Codes der Personalchefs oft nicht zu durchschauen sind, sollten Sie Ihr Zeugnis bei der Gewerkschaft, der Handwerkskammer, der IHK oder einem Fachanwalt prüfen lassen.

Sie haben keinen Anspruch auf ein Zeugnis, das Ihnen eine Eins in allen Bereichen bescheinigt, aber Sie haben Anspruch auf eine faire Beurteilung. Dazu müssen Sie in erster Linie wissen, welche Noten Sie bekommen haben.

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