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Apartheid - das System der Rassentrennung erklärt

Eingang zum Apartheid Museum in Südafrika
Eingang zum Apartheid Museum in Südafrika © Michael Schofield / unsplash.com
Die Apartheid: ein System von Ungerechtigkeit und Unterdrückung. Aber was bedeutet Apartheid eigentlich? Und welche Rolle spielte sie in Südafrika?

Was bedeutet Apartheid?

Als Apartheid bezeichnet man die Politik der Rassentrennung in Südafrika. Unter diesem politischen System wurde im 20. Jahrhundert die der Schwarze Teil der Bevölkerung von dem Weißen Teil der Bevölkerung unterdrückt und diskriminiert. Ihre Rechte und Privilegien haben die Weißen dabei auch mit schlimmer Polizeigewalt durchgesetzt.

Wie kam es zur Apartheid?

Die Apartheid – also die strikte Rassentrennung der Weißen und nicht-Weißen Bevölkerungsgruppen – begann im Jahr 1910 in Südafrika. Die neu gegründete Südafrikanische Union setzte zwei Gesetze durch, mit denen die Bürger mit dunkler Hautfarbe diskriminiert und zu Menschen tieferer Klasse wurden:

„Mines and Works Act“ (1911): Schwarze dürfen nur noch niedere Arbeiten (also einfache, aber körperlich oft anstrengende Tätigkeiten, für die kein spezielles Wissen erforderlich war) verrichten.

Native Land Act“ (1913): Die schwarze Bevölkerung darf nur noch in bestimmten Gebieten wohnen. Außerhalb der erlassenen Bereiche war es ihnen verboten, Land zu kaufen.

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Höhepunkt der Apartheid

Nach dem 2. Weltkrieg 1945 gab es zahlreiche Streiks von Mitarbeitern Schwarzer Hautfarbe gegen die Rassentrennung. Nelson Mandela , Oliver Tambo und Walter Sisulu gründeten im Jahr 1944 den Widerstandsverein „ANC Youth League„. Das war eine Jugendorganisation der südafrikanischen Organisation „African National Congress“ (ANC). Ihr Motto lautete: „Afrika ist das Land der Schwarzen“.

Als Reaktion darauf schürten die Weißen Nationalisten die Angst vor einer sogenannten „swart gevaar“ (Africaans für „Schwarze Gefahr“). Ziel war es, die Weiße Bevölkerung davon zu überzeugen, dass der Schwarze Teil der Gesellschaft Südafrika sie bedrohe.

Das führte dazu, dass im Jahr 1948 die rassistische Partei „Nationale Partei NP“ die Wahlen in Südafrika gewann. Daraufhin wurden die Schwarzen vollkommen von den Weißen unterdrückt – ein Unrechtsstaat entstand.

Apartheid in Afrika – Das Leben der afrikanischen Bevölkerung

Ab dem Jahr 1948 war die strikte Rassentrennung zwischen Schwarzen und Weißen im gesamten öffentlichen Leben zu finden. Die Schwarzen durften nicht mehr mit dem gleichen Bus fahren wie die Weißen, nicht auf dieselbe Schule gehen und nicht mal die gleiche Toilette benutzen.

Die Unterdrückung der Schwarzen Bevölkerungsteile wurde von der Polizei durchgesetzt. Sie scheute auch nicht davor zurück, Gewalt einzusetzen, um die Rechte und Privilegien der Weißen zu erzwingen und die Schwarzen auszubeuten. 

Zu dieser Zeit schuf die südafrikanische Regierung auch die Riesenghettos – sogenannte Homelands. In den offiziell von Südafrika unabhängigen Gebieten durften nur Schwarze leben. So konnte die Regierung ihre Verantwortung für das Leid und die Unterdrückung der Menschen von sich abwälzen. Denn die Schwarzen lebten quasi nicht mehr offiziell in Südafrika. Beispiele für solche Homelands sind Transkei, Ciskei, Venda und KwaZulu. 

Das Ende der Apartheid und Nelson Mandelas Rolle

Die Weiße Regierung Südafrikas wurde in den 1980er Jahren sowohl von den eigenen Bürgern, als auch von anderen Ländern immer stärker bedrängt.

Präsident Peter Willem Botha übernahm 1978 die Macht in Südafrika und führte einige Reformen ein. Aber auch die konnten den Druck nicht mindern. Selbst sein Nachfolger – der Ministerpräsident Frederik Willem de Klerk – schaffte es nicht, die aufkeimenden Widerstände zu besänftigen. 

Zusätzlich setzten sich zu der Zeit die Menschen für den seit über 20 Jahren inhaftierten Nelson Mandela ein, der sich für die Rechte der Schwarzen Bevölkerung aussprach. Nach seiner Freilassung Anfang der 1990er Jahre übernahm er sofort eine wichtige Rolle in der Politik. 

Südafrika veränderte sich zunehmend: 1994 fanden die ersten Wahlen statt, in denen auch endlich die Stimmen der Schwarzen Südafrikaner zählte und Nelson Mandela wurde zum ersten Schwarzen Präsidenten Südafrikas gewählt. Die Politik der Apartheid war zu Ende.

Die Folgen und Auswirkungen der Apartheid bis heute

Doch obwohl die Apartheid in Südafrika offiziell im Jahr 1994 endete, sind schmerzhaft Folgen in der Gesellschaft auch heute noch spürbar. 

Die Weißen verhalten sich oft weiterhin diskriminierend gegenüber den Schwarzen, die immer noch Probleme haben, eine geregelte und menschenwürdige Arbeit zu finden und teilweise immer noch in notdürftigen Unterkünften wohnen.

Auch die Kriminalitätsrate in Südafrika ist heute noch extrem hoch. Viele Weiße wohnen in durch Mauern und Stacheldraht gesicherten Vierteln, die Rund um die Uhr bewacht werden und sie vor Überfällen schützen sollen.

Ein weiteres großes Problem in Südafrika ist AIDS. Ungefähr 21% der Bevölkerung zwischen 15 und 49 Jahren ist HIV positiv. Jährlich sterben etwa eine halbe Million Südafrikaner an der Krankheit. Vor allem Schwarze haben noch immer einen schlechten Zugang zu medizinischer Versorgung und wenig Aufklärung über die Krankheit.

Nur weil die Rassentrennung politisch aufgehoben ist, ist sie noch nicht aus den Köpfen der Menschen verschwunden.

helpster.de Autor:in
Jana Stadelmann
Jana StadelmannJana ist Autodidaktin und Digitalnomadin aus der Tourismuswirtschaft und in vielen Ländern zuhause. Japanisch hat sie sich im Selbststudium beigebracht. Das zeigt ihre Begeisterungsfähigkeit Neues zu lernen aber auch ihr Wissen rund um verschiedenen Lernmethoden, das sie in der Kategorie Schule vermittelt.
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