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Anapher - 5 Beispiele

Die Literatur liefert Beispiele für Anaphern.
Die Literatur liefert Beispiele für Anaphern.
Eines der gebräuchlichsten rhetorischen Stilmittel aller Zeiten, welches nicht nur in bekannten literarischen Werken benutzt wurde, sondern uns auch heute noch im alltäglichen Leben begegnet. Die Anapher, ein einfaches Stilmittel mit großer Wirkung.

Was ist eine Anapher?

Die Bedeutung “Anapher” kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet so viel wie “Zurückführen” oder “ sich beziehen auf”. Dabei wird am Satzanfang auf ein Wort oder eine Wortgruppe Bezug genommen, welches im darauffolgenden Satz wiederholt wird. Es handelt sich hierbei um eines der gebräuchlichsten rhetorischen und poetischen Stilmittel, welches in der Literatur sowie der Rhetorik häufig benutzt wird.

Die Funktion des Stilmittels

Die Funktion der Anapher besteht darin, ganze Texte oder einzelne Passagen zu strukturieren und zu rhythmisieren. Dadurch wird das Wiederholte bedeutsam für den gesamten Text und entfaltet eine verstärkende Wirkung.

In der Rhetorik wurde die Anapher schon im antiken Griechenland eingesetzt, um Reden oder politische Vorträge zu gliedern und ihnen einen angenehmen Sprachrhythmus zu verleihen. Das Ziel dabei ist, das Publikum durch die eindringliche Wortwiederholung zu fesseln und ihre volle Aufmerksamkeit zu gewinnen. Demzufolge sorgt die Anapher also dafür, dass das Gesagte länger im Gedächtnis der Zuhörer bleibt.

In der Literatur sind Anaphern sehr häufig in religiösen Schriften zu finden, insbesondere in der Bibel. Durch die Verwendung des Stilmittels verleiht die Wiederholung einigen Textstellen eine besondere Dynamik und trägt auch hier dazu bei, die Bedeutung dieser Textstelle zu intensivieren.

Das Stilmittel ist besonders einfach einsetzbar und erzielt neben der Literatur auch in der Werbung eine große Wirkung. Gerade durch die eindringliche Wiederholung einzelner Wörter oder bestimmter Sätze, ist die Anapher ein wichtiges Mittel bei Werbeanzeigen, da sie die Einprägsamkeit des Produkts verbessern und dieses bei den Kunden besser in Erinnerung bleibt.

5 Beispiele einer Anapher

Die Anapher zählt zu den ältesten, einfachsten und beliebtesten Stilfiguren und ist somit in literarischen Werken aller Epochen und Genres zu finden. Im folgenden werden fünf Beispiele zu dem Stilmittel aufgeführt: 

Christian Lindner

Ein Beispiel aus der Rhetorik findet man in der politischen Rede vom deutschen Politiker Christian Lindner (FDP). Dabei möchte der Politiker durch die Anapher verdeutlichen, was er an der Verbotskultur in Deutschland kritisiert:

Wehe, die Parkuhr ist abgelaufen; wehe, die Steuererklärung wird zu spät abgegeben; wehe, man sortiert den Müll falsch; wehe, man baut auf Sylt eine Sandburg, das ist verboten – Stolpergefahr. Das ist kein Witz: Das ist Deutschland.” – Christian Lindner

Bergpredigt

Wie bereits erwähnt, ist die Anapher auch mehrmals in der Bibel zu finden. So auch in der Bergpredigt von Jesus. Mithilfe der Anapher gelingt es, bestimmte Stellen besonders zu betonen und ihnen eine feierliche Wirkung, wie bei einem Gebet, zu verleihen:

Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich.

Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden.

Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen.” – Matthäusevangelium

"Willkommen und Abschied"

In einem der berühmtesten Gedichte Goethes, dem Sturm und Drang Lied "Willkommen und Abschied", ist das beliebte Stilmittel ebenfalls zu finden. Hier werden durch die Anapher die Gefühle des Charakters verstärkt dargestellt:

"In meinen Adern welches Feuer!

In meinem Herzen welche Glut!" – Johann Wolfgang von Goethe

"Die Verschwörung des Fiesco zu Genua"

Ein weiteres literarisches Beispiel mit einer Anapher ist das berühmte Zitat aus Friedrich Schillers Drama “Die Verschwörung des Fiesco zu Genua” (1783). Durch den Einsatz des Stilmittels wird die Stellung zum “Mohr” deutlich verstärkt und verleiht dem Gesagten eine besondere Dynamik. Dank der Anapher wurde das Zitat im Laufe der Zeit zum geflügelten Wort:

Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen.” – Friedrich Schiller

Carglass

Auch im Alltag begegnen uns Anaphern. Besonders in Werbungen werden sie oft verwendet, wie das Beispiel von Carglass zeigt. Hier wurde das Stilmittel eingesetzt, um den Markennamen der Autoglasfirma besonders zu betonen, damit er bei den Kunden besonders lange im Gedächtnis bleibt:

Carglass repariert, Carglass tauscht aus.” – Carglass

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