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Amygdala beeinflussen - Hinweise

Vor Spinnen haben viele Angst.
Vor Spinnen haben viele Angst.
Die Amygdala wird dann aktiv, wenn Sie erschrecken oder etwas Bedrohliches passiert. Indem Sie sich vergewissern, dass eine Situation ungefährlich ist, können Sie die Aktivität dieser Hirnregion auch beeinflussen.

Der Begriff Amygdala stammt aus dem Griechischen und bedeutet "Mandel"; auch die Bezeichnung Mandelkerne wird verwendet. Dabei handelt es sich um eine Region im Gehirn, die im sogenannten Temporallappen sitzt (ungefähr in der Mitte des Kopfes). Die Bereiche sind doppelt vorhanden, das heißt, jeder Mensch hat zwei Mandelkerne. Diesen wird eine besondere Bedeutung bei der Verarbeitung von Angst zugeschrieben.

Aufgaben der Amygdala

Die Amygdala wird aktiviert, wenn Sie etwas wahrnehmen, das Sie als gefährlich interpretieren. Auch wenn Sie erschrecken oder sich beunruhigt fühlen, ist dieser Bereich im Gehirn aktiv.

  • Das führt dazu, dass Dinge, die Ihnen einmal Angst gemacht haben, im Gedächtnis besser abgespeichert werden als andere Erlebnisse. Ursache dafür ist, dass die Mandelkerne auf das Gedächtnis einwirken und hier die Speicherung des Erlebten verbessern.
  • Die Angst kann sich aber ebenso auf andere Situationen übertragen. Wenn Sie beispielsweise einmal von einem Hund gebissen wurden, dann wird dieses Ereignis die Bewertung anderer Hunde beeinflussen. Begegnen Sie dann wieder einem Hund - auch wenn dies ein anderer ist - kann es passieren, dass Sie Angst oder sogar Panik erleben, obwohl in diesem Moment keine Gefahr droht.
  • Die Amygdala wird also nicht nur dann aktiv, wenn tatsächlich etwas Bedrohliches passiert, sondern genauso bei Situationen, die Sie an eine Bedrohung erinnern. Es reicht sogar schon, dass Sie nur an etwas denken, das für Sie unangenehm war.
  • Danach können die Mandelkerne eine körperliche Stressreaktion hervorrufen oder beeinflussen. Das heißt, es werden - über mehrere zwischengeschaltete Prozesse - Stresshormone (zum Beispiel Adrenalin) ausgeschüttet. Dadurch schlägt das Herz schneller, der Blutdruck steigt, Sie atmen schneller und die Muskeln spannen sich an.
  • Zudem erleben Sie auch ein Angstgefühl, was Sie dazu bringt, dass Sie sich vorsichtig verhalten oder die momentane Situation schnell verlassen möchten (Vermeidungsverhalten). 

Allerdings unterscheidet sich der Grad der Aktivierung. Nicht immer versetzt Sie eine Situation, in der Sie sich unwohl fühlen, gleich in Panik. Die Mandelkerne können auch eine nur leichte oder abgeschwächte Angstreaktion hervorrufen.

Die Mandelkerne beeinflussen

Die Mandelkerne können Sie über den präfrontalen Cortex (PFC) ein wenig steuern. Das ist das Zentrum für bewusstes Denken und Entscheidungen. Der PFC befindet sich direkt hinter der Stirn. Hier laufen Informationen über das, was Sie wahrnehmen, über frühere Erlebnisse und Ihre Gefühle zusammen. Daraus wird dann eine Handlung generiert.

  • Man könnte auch sagen, dass Sie die Aktivität der Mandelkerne durch bewusstes Denken reduzieren können; Sie können sich gewissermaßen selbst beruhigen. Sie können sich etwa bewusst sagen, dass die Situation nicht gefährlich ist, oder ganz rational überlegen, was als Nächstes getan werden sollte.
  • Eine weitere Möglichkeit, die Amygdala zu beeinflussen, ist die Adaption. Damit ist das Gewöhnen an Dinge gemeint, die eigentlich ungefährlich sind, aber dennoch Angst auslösen.
  • Wenn Sie etwa Angst vor Spinnen haben, dann können Sie sich in einer Therapie gezielt mit Spinnen auseinandersetzen; Bilder der Tiere anschauen oder sie aus einer gewissen Entfernung betrachten.
  • Das wird am Anfang zu einer deutlichen Angst führen - die Amygdala ist aktiviert und Ihr Körper schüttet Stresshormone aus. Allerdings kann diese Stressreaktion nicht lange aufrechterhalten werden. Sie merken, dass die Spinnen Ihnen nichts tun, und irgendwann geht die Angst wieder etwas weg.
  • Vielleicht fühlen Sie sich immer noch unwohl in Gegenwart der Spinne, aber es ist nicht mehr ganz so schlimm. Wenn Sie dann noch weiter gehen und die Spinne aus der Nähe betrachten, wird die Unruhe wieder stärker, aber wenn Sie die Situation nicht verlassen, dann beeinflussen Sie Ihre Angst; diese wird dann weniger.

Es gibt also verschiedene Möglichkeiten, eigene Ängste und damit auch die Aktivität der Mandelkerne zu steuern. Das ist nicht immer leicht und manchmal bleibt ein wenig Angst zurück.

helpster.de Autor:in
Andrea Nittel-Neubert
Andrea Nittel-NeubertAndrea war im Personalwesen tätig und hat dadurch einen professionellen Blick auf die Aspekte von Beruf & Karriere. Durch ihr Studium in der klinischen Psychologie kann sie nicht nur Karrieretipps geben, sondern auch in den Bereichen Liebe & Beziehungen weiterhelfen.
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