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Psychologische Ursachen von Verdauungsproblemen einfach erklärt

Die Psyche beeinflusst den Darm.
Die Psyche beeinflusst den Darm.
Körper und Psyche sind nicht unabhängig voneinander, sondern beeinflussen sich gegenseitig. Stress und psychische Belastungen können zu physischen Beschwerden führen, etwa zu Verdauungsproblemen. Um diese zu beseitigen, sollten Sie den erlebten Stress reduzieren und therapeutische Hilfsangebote nutzen.

Wie psychische Belastungen zu Verdauungsproblemen führen

Das Darm-Nervensystem, auch enterisches Nervensystem genannt, ist von vielen Nervenzellen durchzogen. Verschiedene Hormone, Botenstoffe und Drüsensekrete steuern hier die Verdauung der aufgenommenen Nahrung - von der Speiseröhre bis zum Enddarm.

  • Manche Botenstoffe hemmen die Verdauungsaktivität, sodass der Darm entspannt und der Nahrungsbrei langsamer transportiert wird. Eine Verstopfung kann die Folge sein. Ist die Aktivierung zu stark, dann erfolgt der Transport der Nahrung zu schnell, was zu Durchfall führen kann.
  • Genauso, wie Sie über negative Erlebnisse oder Stress bewusst nachdenken können, lösen diese auch Emotionen aus und beeinflussen durch Botenstoffe und Hormone die Verdauung.
  • Ein Beispiel ist der Botenstoff Serotonin. Dieser wird tagsüber im Gehirn ausgeschüttet und wirkt aktivierend, macht wach und wird auch als "Glückshormon" bezeichnet. Ein Mangel an Serotonin kann mit Gefühlen von Traurigkeit einhergehen.
  • Auch im Nervensystem des Verdauungssystems spielt das Serotonin eine Rolle. Fehlt es, dann können Störungen der Verdauung und eine Verlangsamung der Darmtätigkeit, bis hin zur Verstopfung, auftreten.
  • Aus diesem Grund leiden viele Personen mit einer Depression unter Völlegefühlen und Verstopfung. Forscher haben zudem festgestellt, dass aufgenommene Nahrung bei Depressiven länger benötigt, bis sie wieder ausgeschieden wird.

Stress kann eine Ursache für Durchfall sein

Wenn Sie sich in einer Stresssituation befinden, laufen in Ihrem Körper mehrere physiologische Reaktionen ab. Der Blutdruck steigt, die Muskeln spannen sich an und Sie werden auf einen Kampf oder eine Flucht vorbereitet.

  • Die Ursache für diese Prozesse liegt in der Evolution des Menschen. Auch unserer Vorfahren in der Steinzeit haben Stress erlebt, etwa wenn sie von einem Tier verfolgt wurden. Dies war eine lebensbedrohliche Situation, in der nur die Flucht oder der Kampf das Leben retten konnten.
  • Mit dem steigenden Blutdruck, der unsere Muskeln mit viel Energie versorgt, wird Ihr Körper leistungsfähiger. Die Verdauungsorgane werden hingegen weniger durchblutet, da die Energie stattdessen in den Muskeln benötigt wird. Dies kann zu Durchfällen führen.
  • Ebenso können Blähungen und ein Völlegefühl auftreten, weil die Nahrung nicht richtig verdaut wird. Bei Nervosität, etwa vor einer Prüfung, läuft diese Stressreaktion in Ihrem Körper ab und Sie bemerken ein flaues Gefühl im Magen.
  • Ist der Stress vorüber, normalisieren sich die Körperfunktionen wieder und Sie sind von den Verdauungsproblemen befreit.

Ein bekanntes Beschwerdebild ist das Reiz-Darm-Syndrom (RDS). Experten schätzen, dass über 20% der Bevölkerung unter diesem Syndrom leiden. Typische Beschwerden sind Durchfall, Verstopfung, krampfartige Schmerzen und plötzlicher Stuhldrang. Die einzelnen Symptome können also sehr unterschiedlich aussehen. Das Reiz-Darm-Syndrom kann die Lebensqualität einschränken, etwa wenn plötzliche Durchfälle die Freude an der Freizeit nehmen oder starke Schmerzen die berufliche Tätigkeit beeinträchtigen. Typisch ist, dass die Beschwerden nur phasenweise auftreten und daher nicht ständig vorhanden oder chronisch sind. Welche Ursachen diese Störung hat, ist noch nicht vollständig geklärt. Forscher vermuten, dass die Signalübertragung vom Gehirn zum Darm gestört ist, dass hier bestimmte Botenstoffe fehlen und dadurch die Darmbeweglichkeit eingeschränkt oder krankhaft erhöht ist. 

Psychologische Ursachen von Verstopfungen

Viele Menschen essen gern Süßes, wenn sie traurig sind oder Stress erleben. Der Zucker und der angenehme Geschmack werden als tröstend empfunden. Zeitdruck, zu wenig Pausen und das daraus entstehende Belastungserleben gehen mit einer ungesunden Ernährung einher. Wer im Beruf immer hetzen muss, nimmt sich selten Zeit für ein ausgiebiges, gesundes Frühstück oder ein vollwertiges Mittagessen.

  • Diese ungesunde Ernährung beeinflusst die Verdauung negativ und kann zu Verdauungsproblemen führen. Zu fettige und sehr süße Lebensmittel enthalten häufig weniger Ballaststoffe, was den Darm träge macht. Die Ballaststoffe quellen im Darm auf, regen Darmbewegungen an und unterstützen so eine rasche Ausscheidung. Ohne Ballaststoffe bleibt die Nahrung länger im Darm. Setzen Sie also bewusst auf Ballaststoffe bei der Ernährung.
  • Auch Bewegungsmangel kann eine Rolle spielen. Wenn Sie unzufrieden oder traurig sind, ziehen Sie sich eher zurück und unternehmen weniger. Aktivität und Sport sind für eine gesunde Verdauung aber wichtig, da sie die Bauchmuskulatur straffen und so die Darmtätigkeit unterstützen. Abhilfe schaffen ein Bauchmuskeltraining, das tiefe und bewusste Atmen in den Bauch hinein, sodass dieser sich hebt und senkt oder eine Bauchmassage beim Physiotherapeuten. Wenn Sie sehr reinlich sind und nicht gern auf fremde Toiletten gehen, kann dies ebenfalls zur Verstopfung führen. Sie unterdrücken in diesem Fall den Stuhlgang, bis Sie zu Hause sind oder eine saubere Toilette zur Verfügung steht. Passiert dies häufiger, kann durch das Unterdrücken des Stuhlgangs eine Verstopfung resultieren. Genauso falsch ist es, jeden Tag zu einer bestimmten Zeit Stuhlgang zu erwarten und auch dann zur Toilette zu gehen, wenn Sie gar nicht müssen. Dadurch entstehen häufig Misserfolgserlebnisse, weil Körperfunktionen nicht so exakt planbar sind. Als normal gilt eine Stuhlhäufigkeit zwischen dreimal am Tag und dreimal in der Woche.

Regelmäßiger Sport, eine gesunde Ernährung und das Vermeiden von Stress durch das Abgeben von Aufgaben, können bei Verdauungsproblemen helfen. Auch Bauchmassagen oder eine Therapie bei sehr starken Ängsten und Depression, bieten Abhilfe. Wenn Sie Beschwerden haben, wenden Sie sich zunächst an einen Arzt, um körperliche Ursachen auszuschließen.

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