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Absolutismus - die Herrschaftsform erklärt

Das Schloss Versailles mit Garten in Frankreich.
Das Schloss Versailles mit Garten in Frankreich. © Jan Zinnbauer / unsplash.com
Der Absolutismus ist eine politische Herrschaftsform, die während des 17. und 18. Jahrhunderts in verschiedenen europäischen Ländern vorherrschte und heute nur noch vereinzelt vorkommt. In diesem Ratgeberartikel werfen wir einen Blick auf den Absolutismus, seine Merkmale und konkrete Beispiele aus Vergangenheit und Gegenwart.

Was ist der Absolutismus?

Der Begriff "Absolutismus" leitet sich vom lateinischen Wort "absolutus" ab, was so viel wie unbeschränkt oder vollständig bedeutet. In der Geschichtswissenschaft bezeichnet der Absolutismus eine politische Doktrin, die die uneingeschränkte Macht des Monarchen über Staat und Gesellschaft postuliert. Einfach gesagt bedeutet dies eine Monarchie, bei der der Herrscher nahezu uneingeschränkte Macht über sein Land und seine Bevölkerung ausübt.

Im Zentrum dieser Herrschaft steht die Idee, dass der Monarch alleinige Autorität über Gesetzgebung, Verwaltung und Rechtsprechung besitzt, ohne dass ihm dabei rechtliche oder institutionelle Beschränkungen auferlegt sind. Diese Herrschaftsform wurde in verschiedenen europäischen Ländern wie Frankreich, Preußen, Russland und Spanien praktiziert.

Absolutistische Merkmale

Folgende Merkmale sind typisch für eine absolutistische Herrschaftsweise:

  • Allumfassende Macht: Im absolutistischen Staat liegt die gesamte Staatsgewalt in den Händen des Monarchen. Er entscheidet über Gesetze, Steuern, Kriege und alle anderen wichtigen Belange des Staates.
  • Göttliches Recht: Der Absolutismus wurde oft durch die Idee des göttlichen Rechts gerechtfertigt, wonach der Monarch seine Macht von Gott selbst ableitete. Dies sollte jede Opposition gegen den Herrscher als Widerstand gegen Gottes Ordnung diskreditieren.
  • Hofzeremoniell und Prunk: Der Hof des absolutistischen Monarchen war geprägt von einem aufwändigen Zeremoniell und großem Prunk. Der Herrscher inszenierte seine Macht und Autorität durch pompöse Veranstaltungen und eine opulente Hofhaltung.
  • Zentralisierte Verwaltung: Der Absolutismus führte zu einer starken Zentralisierung der Verwaltung. Der Monarch bestimmte über die regionalen Herrscher und versuchte, die Kontrolle über das gesamte Staatsgebiet auszuüben.

Beispiele für absolutistische Königreiche

Nachfolgenden zählen wir einige der berühmtesten absolutistischen Regenten der Vergangenheit, sowie die wenigen Beispiele der Gegenwart auf.

Heute wird bei Königreichen zwischen konstitutionellen und absoluten Monarchien unterschieden. Von letzteren gibt es aktuell nur noch 6.

  • Ludwig XIV. von Frankreich: Auch bekannt als "der Sonnenkönig", verkörperte Ludwig XIV. das absolutistische Ideal. Seine Regentschaft war von zentralisierter Macht, Prunk und einer strengen Kontrolle über den Adel geprägt.
  • Friedrich II. von Preußen: Der Preußenkönig Friedrich II., genannt "der Große", führte eine effiziente zentralisierte Verwaltung und stärkte die preußische Armee.
  • Peter der Große von Russland: Peter der Große reformierte das zaristische Russland und führte westeuropäische Elemente in die Verwaltung und das Militär ein.
  • Saudi-Arabien: In Saudi-Arabien ist das Staatsoberhaupt immer ein Mitglied der saudischen Königsfamilie Al Saud. Muss ein neuer König ernannt werden, tritt der Ältestenrat der Familie zusammen, um den neuen Monarchen aus ihrer Mitte heraus zu ernennen. 
  • Brunei: Der Sultan von Brunei, Sultan Hassanal Bolkiah, ist das Staatsoberhaupt und regiert das Land als absolute Monarchie. Brunei ist wie auch Saudi-Arabien bekannt für seinen Reichtum an Erdölressourcen.
  • Vatikanstadt: Der Papst, der das Oberhaupt der katholischen Kirche ist, fungiert auch als Staatsoberhaupt des Vatikans.
  • Katar: Der Emir von Katar, derzeit Emir Tamim bin Hamad Al Thani, hat beträchtlichen Einfluss, und die Monarchie folgt den Prinzipien des Islam.
  • Oman: Sultan Haitham bin Tariq Al Said ist der gegenwärtige Herrscher von Oman. Das Land hat im Laufe der Jahre wirtschaftliche Reformen durchgeführt, um seine Abhängigkeit von Erdöl zu verringern.
  • Eswatini: Das Binnenland im südlichen Afrika wird von König von Eswatini, Mswati III. regiert. Es gibt eine Kombination aus traditionellen Institutionen und modernen Strukturen.

Kritik am Absolutismus

Der Absolutismus wurde von Philosophen wie John Locke und Montesquieu kritisiert, die die Ideen der Gewaltenteilung und individuellen Freiheiten förderten. Diese Kritik trug zur Entwicklung moderner demokratischer Prinzipien bei.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Absolutismus eine komplexe Herrschaftsform war, die die politische Landschaft Europas für viele Jahrhunderte prägte. Das Verständnis dieser Epoche ermöglicht es uns, die Entwicklungen und Veränderungen in der Geschichte der Monarchie und staatlichen Organisation besser nachzuvollziehen.

helpster.de Autor:in
Jana Stadelmann
Jana StadelmannJana ist Autodidaktin und Digitalnomadin aus der Tourismuswirtschaft und in vielen Ländern zuhause. Japanisch hat sie sich im Selbststudium beigebracht. Das zeigt ihre Begeisterungsfähigkeit Neues zu lernen aber auch ihr Wissen rund um verschiedenen Lernmethoden, das sie in der Kategorie Schule vermittelt.
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