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Zivilcourage - eine Erörterung des Begriffs

Hören, Sehen und Sprechen gehören zur Zivilcourage.
Hören, Sehen und Sprechen gehören zur Zivilcourage. © groundzero / Pixelio
Wenn es um die Erörterung des Begriffs "Zivilcourage" geht bzw. eine Erörterung zu dem Thema verlangt wird, sollten Sie nicht nur auf aktuelle Ereignisse eingehen, sondern auch den Begriff genauer erklären und anhand dieser Erklärung argumentieren.

Das versteht man unter Zivilcourage

  • In dem Wort Zivilcourage stecken zwei Begriffe: der eine Begriff ist "zivil", also bürgerlich im Gegensatz zu militärisch oder auch im Gegensatz zu einem organisierten Einsatz. Der andere Begriff ist die "Courage", also Mut. Es geht also um den Mut des normalen Bürgers.
  • Sie können Zivilcourage auch als sozialen Mut darstellen. Es geht dabei nicht um eine Charaktereigenschaft einer bestimmten Person, sondern um ein Verhalten. Das merken Sie schon am Gebrauch des Wortes: Mut ist eine persönliche Eigenschaft, man zeigt Mut, man ist mutig (Charakter). Zivilcourage ist aber etwas, das Sie nur situationsbedingt zeigen können. Niemand würde wohl von einer grundlegenden Charaktereigenschaft "zivilcouragig" sprechen.

Erörterung über die Kennzeichen von Zivilcourage aufbauen

  • Eines der Kennzeichen von Zivilcourage ist, dass ein Handeln gegen eine Norm erkannt wird, z. B. ein starker Mann schlägt eine schwache Frau. Dabei geht es um ein Machtungleichgewicht. Der Mann hat die Macht, weil er stärker ist.
  • Nun gehört zur Zivilcourage das Eingreifen in eine solche Situation, um zu zeigen, dass man mit der Handlung nicht einverstanden ist. Hier sollten Sie den Aspekt, dass dieses Eingreifen uneigennützig erfolgt, herausarbeiten. Es spielt also keine Rolle, ob die Frau, für die sich eingesetzt wird, attraktiv ist oder nicht, ob man dieser vielleicht imponieren will.
  • Ein weiterer Aspekt sollte in der Erörterung nicht fehlen, das ist der, dass ohne Handlungszwang geholfen wird. Ein Helfer, der eher zufällig zwischen die Fronten gerät, zeigt keine Zivilcourage, denn er entscheidet sich schließlich nicht bewusst zu helfen, sondern er wird in den Konflikt verwickelt.

Hier bietet sich der Themenkreis an, ob jedes Eingreifen bzw. Einmischen auch gleichzeitig Zivilcourage ist.

Erörterungen der Problematiken im Zusammenhang mit Zivilcourage

  • An dem Beispiel ist schon die erste Gefahr der Zivilcourage zu erkennen. Das Eingreifen kann je nach Stärke des Mannes zu einer Gefahr für den Helfer werden. Er läuft Gefahr, selber verprügelt zu werden. Im Einzelfall ist es sicher gut genau abzuwägen, wie das Eingreifen geschehen soll, ob man selber zur Tat schreitet, vielleicht nur aus sicherer Entfernung laut ruft oder die Polizei anruft.
  • Eine andere Gefahr der Zivilcourage sollten Sie in der Erörterung auch erwähnen, denn das "Sichwehren" muss nicht zu einer Anerkennung führen, es kann den Helfer in eine gesellschaftlich schwierige Lage bringen, zum Beispiel, wenn er sich dabei gegen den Mainstream bewegt. Wenn alle eine bestimmte Person mobben, läuft der Helfer Gefahr, auch gemobbt zu werden.
  • Zivilcourage kann bis hin zum zivilen Ungehorsam gegen den Staat gehen, Sanktionen des Staates sind möglich im Extremfall sogar Strafverfahren und Haftstrafen, denken Sie nur an Demonstrationen. In diesem Feld zeigt sich auch die Problematik von Zivilcourage, denn wenn zum Beispiel ein Polizist hart gegen einen Demonstranten vorgeht, ist das ein Machtungleichgewicht und es werden ethische Werte verletzt. Auf der anderen Seite handelt der Polizist im legitimen Auftrag und wer ihn daran hindert, macht sich strafbar. Dabei sollten Sie nicht unbedingt an Diktaturen denken, denn auch in Demokratien kann der Fall eintreten, dass zum Schutz höherrangiger Interessen der Staat seine Macht auch mit Härte einsetzen muss.

Erörterungen zum Thema Zivilcourage können Sie also durchaus im Sinne einer Grenzziehung zwischen Zivilcourage und einem Straftatbestand aufbauen, aber auch über das Abwägen der Gefahren, wenn man in verschiedenen Situationen Zivilcourage beweist.

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