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Zirkuläre Kausalität vermeiden - falsche Schuldzuweisungen ausschließen

Zirkuläre Kausalität: Besonders Ehepaare geraten oft in den Kreislauf falscher Schuldzuweisungen.
Zirkuläre Kausalität: Besonders Ehepaare geraten oft in den Kreislauf falscher Schuldzuweisungen.
Zirkuläre Kausalität ist nicht unbedingt ein Begriff, den jeder kennt. Dennoch ist es ein ziemlich alltägliches Phänomen, besonders unter Familienmitgliedern. Ein Vorwurf wird dabei mit einer Schuldzuweisung des anderen beantwortet. So führen falsche Schuldzuweisungen dazu, dass bestimmte Situationen immer weiter eskalieren. Ein Teufelskreislauf, aus dem man manchmal nur schwer wieder herausfindet. Wie ist es aber möglich, diese falschen Schuldzuweisungen auszuschließen, so dass ein auftauchendes Problem friedlich aus der Welt geschafft wird?

Was Sie benötigen:

  • Verständnis
  • Eine andere Art der Kommunikation

Der klassische Fall einer Zirkulären Kausalität ist die Frau, die ihrem Mann vorwirft, sie nie in den Arm nehmen zu wollen. Als Antwort auf ihren Vorwurf erhält sie die Antwort: "Ich nehme dich nicht in den Arm, weil du mich schon die ganze Zeit einengst!“. Daraufhin ist die Frau gekränkt und versucht noch entschlossener, die Nähe ihres Mannes zu fordern. Dieser wiederum zieht sich weiter zurück und distanziert sich komplett von seiner Ehefrau.

Zum Verständnis: Kausalität ist die Beziehung zwischen Ursache und Wirkung. Zirkulär bedeutet so viel wie kreisförmig. Bei der Zirkulären Kausalität, besteht eine Wechselwirkung zwischen Ursache und Wirkung, die endlos zu sein scheint, sich also stets im Kreis dreht. Es ist unmöglich zu sagen, wer wirklich der Verursacher einer solchen Situation ist. Es ist wie bei der Frage mit dem Huhn und dem Ei. Wer war zuerst da?

Zirkuläre Kausalität in der Partnerschaft

  • Um in Ihrer Beziehung nicht in den Kreislauf falscher Schuldzuweisungen zu geraten und somit die Entstehung einer Zirkulären Kausalität zu vermeiden, sollten Sie besonders auf die Art der Kommunikation achten.
  • Anstatt Ihrem Partner also vorzuwerfen, dass dieser sich nicht gut genug um Sie kümmert, hätten Sie beispielsweise die Möglichkeit, ihn liebevoll nach dem Grund für seinen Rückzug zu fragen. So wird er Ihnen den Grund nennen, ohne sich Ihnen gegenüber aus Wut über den Vorwurf mit einer Schuldzuweisung zu revanchieren. Sie wiederum müssen den Grund akzeptieren, ohne seinen Wunsch nach Alleinsein persönlich zu nehmen und warten, bis dieser die schwierige Phase überstanden hat und sich Ihnen wieder öffnen kann. 
  • Genauso kann aber auch der Partner, dem ein bestimmter Vorwurf gemacht wird, versuchen, diesen Vorwurf nicht als Angriff zu deuten und anstatt mit einer Schuldzuweisung zu kontern, eine Lösung für die jeweilige Situation zu finden. 
  • Vielen fällt es schwer, ihre Gefühle zu erklären, daher reagieren sie mit falschen Schuldzuweisungen, um nicht über die wahre Ursache einer Situation sprechen zu müssen. Einer jedoch muss damit anfangen, diesen Kreislauf falscher Schuldzuweisungen zu unterbrechen, damit wieder Ruhe einkehrt und man nicht noch weiter gefühlsmäßig auseinander driftet.

Zirkuläre Kausalität zwischen Eltern und Kindern

  • Besonders während der Pubertätsphase, wenn Kinder anfangen zu rebellieren, kann Zirkuläre Kausalität die bis dahin gute Beziehung zwischen Eltern und Kindern zerstören. Wenn Eltern beispielsweise immer negativ auf Freunde und neuen Erfahrungen ihrer Kinder reagieren, so ziehen diese sich immer weiter zurück.
  • Die Mutter macht der Tochter den Vorwurf, nur noch mit ihren Freunden zusammen zu sein und sich von der Familie abzugrenzen. Diese antwortet auf diese Schuldzuweisung mit dem Argument, zu Hause seien sowieso immer alle nur schlecht gelaunt, weshalb sie zu ihren Freunden flüchtet. Die Mutter will das Gegenteil beweisen und zwingt diese, bei allen Familienmahlzeiten dabei zu sein, um am "harmonischen" Familienleben teilzunehmen. Diese fühlt sich dadurch bedrängt und weigert sich daraufhin, zusammen mit der Familie zu speisen. Gleichzeitig macht sie ihrer Mutter den Vorwurf, sie kontrollieren zu wollen, etc.
  • Wie auch im Beispiel des Ehepaares, können nur ein offenes Ohr und ein Wechsel in der Art zu kommunizieren dabei helfen, den Kreislauf falscher Schuldzuweisungen zu verhindern oder zu stoppen.
  • Betrachten Sie daher bei der nächsten Gelegenheit die Situation genauer. Haben Sie es mit einer Zirkulären Kausalität zu tun? Dann wissen Sie ja nun was zu tun ist. Gehen Sie dabei am besten nach der guten alten Weisheit vor, die besagt, dass der Klügere als erster nachgibt.
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