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Wer war der Erfinder des Radios?

Das heutige Radio ist für uns längst selbstverständlich, aber bis dahin war es ein weiter Weg.
Das heutige Radio ist für uns längst selbstverständlich, aber bis dahin war es ein weiter Weg.
Für die Erfindung des Radios brauchte es die wissenschaftliche Arbeit vieler kluger Köpfe. Doch wer ist "der" Erfinder des Radios? Marconi oder doch Popow? Eine kurze Geschichte des Radios bringt Licht ins Dunkel.

Auf dem langen Weg zur Erfindung des Radios

Die Entwicklung des weltweit ersten elektronischen Massenmediums war nicht einfach und bedurfte der Zusammenarbeit verschiedenster Wissenschaftler. Um ihre Erfindungen zu entwickeln, griffen sie auf die Erkenntnisse bekannter Koryphäen des 19. Jahrhunderts wie Faraday, Ampere und Hertz zurück. Den Anfang macht dabei 1861 Philipp Reis, der einen Vorläufer des heutigen Telefons entwickelte. Dieser Apparat war erstmals in der Lage, Schallwellen in elektrischen Strom und wieder zurück zu verwandeln. 1877 gelang dann Thomas Alva Edison mit seinem Zinnfolienphonograph die erste Tonaufzeichnung. Doch die wichtigste Erfindung auf dem Weg zum Radio war Oliver Lodges Sende- und Empfangsapparat. Mit diesem gelang zum ersten Mal die drahtlose Übertragung von Funksignalen, allerdings nur über eine sehr kurze Distanz. Daher ist Lodge noch keineswegs der Erfinder des Radios.

Wer ist der wahre Erfinder - Popow oder Marconi?

Nach Lodges bahnbrechender Erfindung begann nun der Wettlauf um die Entwicklung des Radios. Dabei sind vor allem zwei Namen von Bedeutung: Alexander Popow und Guglielmo Marconi. Beide schmücken sich mit dem Titel "Erfinder des Radios", doch wer ist der wahre Erfinder? Dabei spielen die Zeit und die Abfolge der Ereignisse eine entscheidende Rolle. Am 7. Mai 1895 präsentierte Popow vor der Staatlichen Universität Sankt Petersburg einen ersten Apparat zur Übertragung von akustischen Wellen, der drahtlos funktionierte. Diesen beschrieb er 1896 im Journal der Russischen Gesellschaft für Physik und Chemie. Er entwickelte diesen weiter und konnte bereits im März 1896 die Worte "Heinrich Hertz" über eine Distanz von 250 Metern senden. Auf dem Elektrotechnischen Kongress in Paris 1900 wurde er für seine rekordhafte Übetragung akustischer Signale über 112 Kilometer Distanz geehrt.

Unterdessen entwickelte in England der Wissenschaftler Guglielmo Marconi einen ähnlich funktionierenden Apparat, den er 1896 patentieren ließ. Mit diesem Übertragungsgerät gelangen ihm neue Erkenntnisse über die Art der Ausbreitung von Radiowellen. In der Weiterentwicklung seines Patents gelang Marconi die Erfindung des Knallfunkensenders, der nach jedem Sendevorgang mit einem lauten Knall entladen werden musste. Zur Übermittlung von Worten oder Musik war er allerdings noch nicht geeignet.

Obwohl Popow seine Erfindung nie wie Marconi patentierte, war er doch mit seiner Präsentation im Mai 1895 etwas früher dran. Somit muss er als der unangefochtene Erfinder des Radios gelten. Doch Marconi geistert nach wie vor als vermeintlicher Erfinder des Radios durch unsere Köpfe, schließlich erhielt er 1909 zusammen mit Ferdinand Braun den Nobelpreis für Physik.

Die erste Radiosendung

Greenleaf Whittier Pickard verbesserte 1902 die Erfindungen von Marconi und Popow durch die Entwicklung des Halbleiter-Detektors. Dieser gewährleistete endlich einen gut hörbaren Empfang der Radiowellen. 1906 begann dann die Geschichte des Hörfunks. An Heiligabend wurde die erste programmatische Hörfunk-Sendung der Welt ausgestrahlt. 1910 brachte man am Pariser Eiffelturm eine Sendeanlage an, die eine erste regelmäßige Sendung von akustischen Signalen über tausende von Kilometern gewährleistete.

Die Entwicklung des Radios war ein Meilenstein der Technik und lieferte wichtige Voraussetzungen für die spätere Entwicklung des Radars, des Fernsehens sowie des Flug- und Seefunks. Dabei waren vor allem zwei Köpfe federführend: Popow und Marconi. Doch Nobelpreisträger Marconi war einfach ein bisschen zu spät dran: Popow ist der wahre Erfinder des Radios. Wer mehr über die Erfindung des Radios wissen möchte, kann in Wolfgang Hagens Buch „Das Radio. Zur Geschichte und Theorie des Hörfunks: Deutschland/USA“, erschienen im Verlag Wilhelm Fink, weiterlesen.

Noch mehr Radiogeschichte gibt`s hier:

http://www.seefunknetz.de/

http://www.tonaufzeichnung.de/

http://www.fernsprecher.de/

 

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