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Warum löst sich Kochsalz in Wasser? - Chemisch erklärt

Salz ist ein NaCl-Kristall.
Salz ist ein NaCl-Kristall. © Bettina_Stolze / Pixelio
Kochsalz kann in großen Mengen in Wasser aufgelöst werden. Wer dies einmal in Öl probiert, wird sich fragen, warum das in Wasser so viel besser geht.

Was Sie benötigen:

  • etwas Zeit und Geduld
  • sowie Grundwissen "Chemie"

So sehen Wasser- und Kochsalzmoleküle aus

Dass sich Kochsalz (und viele andere Stoffe ebenfalls) so gut in Wasser löst, hat damit zu tun, wie diese beiden Moleküle aufgebaut sind. Und darum soll es im ersten Teil des Artikels als Grundlage gehen:

  • Viele Eigenschaften von Wasser haben ihren Ursprung im Aufbau des H2O-Moleküls, das eine ungewöhnliche Form aufweist.
  • Die beiden Wasserstoffmoleküle (H) sind jeweils an das Sauerstoffmolekül (O) gebunden und bilden untereinander einen Winkel von 105° - schon das ist erstaunlich.
  • Dabei halten sich die beiden Elektronen des Wasserstoffs bei dieser Bindung bevorzug in Sauerstoffnähe auf, wodurch das Molekül eine elektrische Ladungsverteilung (man sagt auch Polarität) erhält, nämlich positiv aufseiten der beiden Wasserstoffe und negativ in der Umgebung des Sauerstoffs.
  • Kochsalz besteht im Wesentlichen aus NaCl-Molekülen, das heißt, aus einer Verbindung von Natrium (Na) und Chlor (Cl). Dabei handelt es sich um eine sog. Ionenbindung, bei der ebenfalls der Austausch von Elektronen für die Bindung der beiden Elemente sorgt. So gibt das Natrium sein Außenelektron (1. Gruppe im Periodensystem) an das Chlor, das in die 7. Gruppe der Halogene gehört, ab. Letztendlich ziehen sich also im Kochsalz Na+-Ionen und Cl--Ionen gegenseitig an, die Verbindung entsteht.

Kochsalz löst sich in Wasser - chemisch betrachtet

  • Was also passiert, wenn Kochsalz, also NaCl, in Wasser, also in H2O gelangt? Die Wassermoleküle lagern sich zunächst, da es sich um eine Flüssigkeit handelt, um die NaCl-Moleküle herum.
  • Wasser hat jedoch, wie oben gezeigt, eine elektrische Ladungsverteilung: Der Sauerstoff ist negativ geladen, die beiden Wasserstoffe positiv. Da sich entgegengesetzte Ladungen (+ und -) anziehen, wird sich daher der Sauerstoff an das positive geladene Natrium-Ion in der Verbindung anlagern und der Wasserstoff an das negativ geladene Chlor-Ion. Dadurch wird die Bindung (und damit das Kristallgitter des Kochsalzes) zerstört, denn die Wassermoleküle drängen sich sprichwörtlich zwischen die beiden Bindungspartner.
  • Chemiker sagen: Das Kochsalz dissoziiert in Wasser, das heißt, es löst sich unter dem Einfluss des Wasserdipols, also der am Wassermolekül vorhandenen Ladungen, in seine Bestandteile, nämlich Natrium und Chlor auf, die sich mit einer sog. Hydrathülle aus Wassermolekülen umgeben.
  • Prinzipiell gilt dies für alle Salze. Allerdings hängt das Lösungsverhalten von der speziellen Festigkeit der chemischen Bindung ab.
  • In einem unpolaren Lösungsmittel wie Öl, bei dem keine (oder nur wenige) Ladungen die Bindung angreifen, lösen sich Salze dementsprechend schlecht. Beim Anrühren von Salatsoße konnte das bestimmt jeder schon beobachten - etwas Wasser dazu, schon klappt's.
helpster.de Autor:in
Dr. Hannelore Dittmar-Ilgen
Dr. Hannelore Dittmar-IlgenHannelore hat Mathematik, Physik sowie Chemie und Pädagogik studiert und erklärt diese schwierigen Themenfelder schon immer gerne ihren Mitmenschen. Auch über ihre Hobbys schreibt sie leidenschaftlich gerne, das können unsere Leser in den Kategorien Essen & Trinken sowie Handarbeit entdecken. Sie ist eine unserer fleißigsten Autorinnen der ersten Stunde von HELPSTER.
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