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Trommelfellriss - das ist zu tun

Ohr einer liegenden Frau.
Ohr einer liegenden Frau. © Jessica Flavia / unsplash.com
Das Trommelfell ist gut geschützt im Ohr, dennoch kann es passieren, dass es verletzt wird. Dies zeigt sich in manchen Fällen sehr deutlich, in anderen eher unspezifisch. Wie erkennt man ein verletztes Trommelfell und was tut man dann?

Wie entsteht eine Trommelfellverletzung?

Ein Trommelfellriss kann durch direkte und indirekte Gewalteinwirkung entstehen.

Direkte Gewalteinwirkungen

  • Stumpfe oder spitze Gegenstände, die in den Gehörgang eingedrungen sind
  • Verätzungen oder Verbrennungen
  • Ein Schlag auf das Ohr, beispielsweise durch einen Ball

Indirekte Gewalteinwirkungen

Normalerweise funktioniert der Druckausgleich im Ohr sehr gut, denn im Mittelohr, also hinter dem Trommelfell ist ein luftgefüllter Hohlraum (Paukenhöhle). Wenn der Umgebungsdruck steigt oder fällt, erfolgt der Druckausgleich über einen kleinen Verbindungskanal zwischen Rachen und Mittelohr (Ohrtrompete oder Tube). Bei einer Erkältung beispielsweise kann es passieren, dass dieses kleine Kanälchen verstopft ist, dann hilft es meistens, wenn man gähnt, kaut oder schluckt. Sie hören dann ein Knacken und der Druckausgleich funktioniert wieder. Generell ist ein Druckausgleich für die Ohren schwieriger, wenn der Außendruck rasch ansteigt.

Was sind die Symptome einer Trommelfellverletzung?

Daran kann man erkennen, dass man sich das Trommelfell verletzt hat.

  • Schmerzen, in den meisten Fällen kommt es zu einem plötzlichen Stechen, der häufig nur kurz andauert. Wenn der Schmerz eher dumpf ist, kann es auch nur eine „Überdehnung“ des Trommelfells sein.
  • Hörverlust oder Hörminderung, bei kleinen Rissen oder Löchern hört man etwas schlechter, bei größeren Verletzungen kann es zum kompletten Hörversagen kommen.
  • Schwindel, dieser entsteht, wenn zusätzlich das Innenohr verletzt wurde. Es kann sich dabei um Übelkeit, Drehschwindel oder auch ruckartige Augenbewegungen handeln.
  • Blut im Ohr, hier sind kleine Verletzungen im Gewebe entstanden, die zu einer leichten Blutung führen können.
  • Tinnitus, hier entsteht das typische Rauschen oder Piepen im Ohr, allerdings kann dieser auch entstehen, wenn keine Trommelfellverletzung vorliegt.
  • Lähmung des Gesichtsnerves, dieser verläuft am Rande des Mittelohres. Das ist allerdings selten der Fall.

Diagnose und Therapie einer Trommelfellverletzung

Wenn Sie, aufgrund der genannten Symptome, den Verdacht haben eine Trommelfellverletzung erlitten zu haben, ist es ratsam einen HNO Arzt aufzusuchen. Dieser wird nach dem Gespräch einen Blick in den Gehörgang werfen, mithilfe eines Ohrmikroskops (Otoskop). Um zu erkennen, ob das Innenohr oder die Gehörknöchelchen in Mitleidenschaft gezogen sind, kann der Stimmgabelversuch nach Weber erfolgen.

Verletzungen des Trommelfells heilen in der Regel sehr gut von allein aus. Wenn allerdings Verletzungen mit ausgefransten Rändern oder größere Frakturen entstanden sind, ist ein kleiner Eingriff notwendig. Das kann eine „Schiene“ sein oder aber die Wiederherstellung mit körpereigenem Gewebe. In schweren Fällen kann es notwendig sein, die Gehörknöchelchen zu rekonstruieren.

Wer schon einmal eine Trommelfellverletzung erlitten hat, der ist gefährdeter einen erneuten Riss zu bekommen, denn das feine Häutchen ist durch die Vernarbung nicht mehr so elastisch und dehnbar.

Wenn das Ohr bei der Verletzung oder kurz danach mit Wasser oder Fremdkörpern in Berührung gekommen ist, dann kann es sein, dass der Arzt vorbeugend ein Antibiotikum verschreibt, um eine Infektion des Innenohrs zu vermeiden.

Während des Heilungsprozesses ist es notwendig, das Ohr trocken und sauber zu halten. Unternehmen Sie keine Tauchgänge oder Flugreisen. Zudem sollten Sie in der Zeit der Heilung auf Schwimmen verzichten. Beim Duschen bitte die Ohren abdecken oder vom Wasser fernhalten. Es sollte während des Heilungsprozesses keine Nässe ins Ohr gelangen.

Normalerweise ist ein Trommelfellriss nach etwa vier Wochen wieder komplett verheilt, wenn das nicht der Fall ist, wird der behandelnde HNO eine Operation empfehlen.

Man kann also sagen, dass ein Trommelfellriss je nach Art und Ursache in den meisten Fällen selbst gut ausheilt. Es ist dennoch wichtig, einen Arzt aufzusuchen, um eine schwerwiegende Verletzung auszuschließen.

helpster.de Autor:in
Lilo Delius
Lilo DeliusGesundheit ist für Lilo ein wichtiger Aspekt ihres Lebens. Sie interessiert sich für alle medizinischen Facetten, von der Psychologie bis hin zu Auswirkungen von Sport auf die Genesung und das Älterwerden. Ein nachhaltiger, fitter Lebensstil und ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen sind ihr für ihre Familie & Kinder wichtig.
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