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Trichomonaden behandeln - so werden Sie sie los

Person, die Reagenzglas-Proben im Labor untersucht.
Person, die Reagenzglas-Proben im Labor untersucht. © Polina Tankilevitch / www.pexels.com
Da eine Trichomoniasis zu den Geschlechtskrankheiten zählt, wird nicht gerne darüber gesprochen, obwohl es viele Menschen betrifft und die Infektion gut behandelbar ist. Wie erkennt man, ob man betroffen ist und was sollte man dann tun?

Diagnose und Behandlung von Trichomonaden

Das Hauptproblem beim Erkennen der Erkrankung ist, dass diese oft symptomlos verläuft, vor allem bei den Männern.

Die Diagnose einer Trichomoniasis wird einfach beim Gynäkologen, Urologen oder Fachärzten für Haut- und Geschlechtskrankheiten erstellt, indem ein Abstrich der Schleimhäute in der Harnröhre, der Vagina oder des Afters gemacht wird. Mittels Urintest kann ein Befall der Harnröhre nachgewiesen werden.

Sollte der Befund bei der Untersuchung positiv ausfallen, bekommen Sie in der Regel ein Antibiotikum, meistens Metronidazol verschrieben, welches neben Bakterien auch tierische Einzeller bekämpft. Die Dosierung legt der behandelnde Arzt fest. Es kann sich um eine Einmalgabe handeln oder aber auch um eine Einnahme, die sieben Tage lang erfolgen muss.

In etwa 20 % der Fälle erfolgt eine spontane Heilung ohne Therapie, jedoch ist man nicht vor einer erneuten Infektion geschützt, wenn man einmal eine erfolgreich durchgestanden hat. Man kann sich immer wieder infizieren.

Damit die Therapie erfolgreich verläuft, müssen Sie ihre/n Sexualpartner über Ihre Infektion  informieren, denn sonst kann es zu einer erneuten Ansteckung kommen. Der Partner muss gegebenenfalls ebenfalls behandelt werden.

Wenn Sie trotz des hohen Risikos Sex ohne Kondom hatten, sollten Sie sobald wie Möglich einen Arzt …

Bis zum erfolgreichen Abschluss der Behandlung, einem erneuten Termin mit Abstrich und einem negativen Befund, sollten Sie sexuell inaktiv bleiben.

Wenn Sie Antibiotika verschrieben bekommen haben, sollten Sie im Einnahmezeitraum außerdem ganz auf Alkohol verzichten.

Besonderes Augenmerk gilt bei der Behandlung während einer bestehenden Schwangerschaft. Hier wird Metronidazol während des ersten Trimesters nur nach sorgsamer Abwägung durch den Arzt zum Einsatz kommen. Es werden eher keine hohen Einzeldosen angewendet werden. Auf die Behandlung sollten Sie jedoch nicht ganz verzichten, denn es kann durch die Infektion zu einer Frühgeburt oder einen vorzeitigen Blasensprung kommen. Schwangere Frauen bekommen oft vaginale antibiotische Zäpfchen zum Einführen in die Scheide verschrieben.

Symptome und Risikofaktoren einer Trichomoniasis

Die Infektion tritt vor allem bei Menschen zwischen 16 und 35 Jahren auf, das liegt daran, dass diese Altersgruppe meistens sexuell am aktivsten ist und auch häufiger wechselnde Sexualpartner haben.

Meistens werden Trichomonaden bei Frauen diagnostiziert, was daran liegt, dass Frauen eher Symptome haben als Männer und zudem meistens regelmäßige Besuche beim Gynäkologen vornehmen.

Aber alle Menschen, die Trichomonaden in sich tragen, unabhängig von möglichen Symptomen, sind ansteckend! Die ersten Symptome einer Ansteckung machen sich zwischen vier Tagen und drei Wochen bemerkbar.

Typische Symptome bei der Frau

  • Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • schaumiger, stark riechender, grünlicher Ausfluss aus Vagina oder After
  • Schwellungen, Rötungen und / oder Juckreiz im Intimbereich

Typische Symptome beim Mann

  • Schmerzen beim Wasserlassen
  • stark riechender, schaumiger und / oder eitriger Ausfluss aus Penis oder After
  • Schmerzen bei der Ejakulation
  • Schwellungen und Schmerzen der Nebenhoden, Entzündung der Eichel (eher selten)

Eine unbehandelte Trichomoniasis kann in der Spätfolge zu einer Unfruchtbarkeit der Frau führen, wenn zusätzlich zur Vaginalschleimhaut die Gebärmutterschleimhaut und die Eileiter und Eierstöcke betroffen sind. Zudem steigt das Risiko, sich zusätzlich mit HIV oder anderen Geschlechtskrankheiten zu infizieren oder eine Frühgeburt zu erleiden.

Wie kann man sich vor der Ansteckung schützen?

Die Ansteckung von Trichonomaden erfolgt fast ausschließlich beim Geschlechtsverkehr. Möglich ist das sowohl bei vaginalem Geschlechtsverkehr, als auch durch Schmierinfektionen bei Anal- oder Oralsex, beim Petting oder durch die gemeinsame Nutzung von Sexspielzeugen.

Seltener erfolgt eine Infektion über die gemeinsame Nutzung von Toiletten, Bad, Sauna und Handtüchern. Trichomonaden können außerhalb des Körpers in feuchter Umgebung noch bis zu 24 Stunden lebensfähig und ansteckend sein.

Den effektivsten Schutz vor einer Ansteckung bieten Kondome oder mit einem Dental Dam, einer dünnen kondomartigen Folie, die man auf Vagina und Anus legen kann, wenn man Oralsex praktizieren möchte.

Zudem sollte man auf eine gute Hygiene bei Gegenständen achten, die mit den Genitalien in Berührung kommen.

Letztlich sind Trichomonaden keine schwerwiegende Erkrankung, wenn man sie möglichst schnell behandelt. Wenn Sie keine Symptome haben, aber trotzdem den Verdacht haben, dass sie infiziert sind, lassen Sie einen Test durchführen. Schützen Sie damit sich selbst und Ihren Partner.

helpster.de Autor:in
Lilo Delius
Lilo DeliusGesundheit ist für Lilo ein wichtiger Aspekt ihres Lebens. Sie interessiert sich für alle medizinischen Facetten, von der Psychologie bis hin zu Auswirkungen von Sport auf die Genesung und das Älterwerden. Ein nachhaltiger, fitter Lebensstil und ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen sind ihr für ihre Familie & Kinder wichtig.
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