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Symptome erkennen bei Nervenzusammenbruch

Mensch mit Nervenzusammenbruch allein am Tisch durch sozialen Rückzug.
Mensch mit Nervenzusammenbruch allein am Tisch durch sozialen Rückzug. © Andrew Neel / www.pexels.com
Der Begriff Nervenzusammenbruch ist vielen Menschen geläufig, genaugenommen handelt es sich dabei jedoch um eine Belastungsstörung. Es gehen dabei keine Nerven kaputt im physischen Sinne, es kann jedoch durchaus zu körperlichen Symptomen kommen.

Was ist eine akute Belastungsreaktion und woher kommt sie?

Ein Nervenzusammenbruch ist die Reaktion des Körpers und der Psyche auf ein belastendes oder sogar traumatisches Erlebnis. Diese Belastungsreaktion tritt meist vorübergehend auf. Allerdings kann die Zeitdauer, in der die Symptome anhalten, unterschiedlich lange sein.

In Abhängigkeit der Zeitspanne kann man verschiedene Formen unterscheiden:

  • akute Belastungsreaktion: die Symptome zeigen sich bis zu zwei Tagen nach dem Geschehen
  • akute Belastungsstörung: die Symptome währen bis zu vier Wochen danach
  • akute posttraumatische Belastungsstörung: die Symptome können bis zu drei Monaten andauern
  • chronische posttraumatische Belastungsstörung: die Symptome dauern länger als drei Monate nach dem Ereignis an
  • Anpassungsstörung: die Symptome können unbegrenzt andauern, der Alltag ist von der betroffenen Person nicht mehr zu bewältigen

Ein Nervenzusammenbruch kann durch diese Ereignisse hervorgerufen werden:

Bei einer Belastungsstörung kommt es zuvor immer zu einer starken psychischen Belastung.

  • Gewaltverbrechen oder Kriegsgeschehen
  • Unfall, selbst erlebt oder als Zeuge
  • Verlust einer nahestehenden Person
  • stressige private oder berufliche Situation, die länger andauert

Diese Symptome können bei einem Nervenzusammenbruch auftreten

  • Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, hohe Reizbarkeit und Schreckhaftigkeit
  • Albträume mit dem immer wiederkehrenden Ereignis als Auslöser, tagsüber Flashbacks der erlebten Situation
  • Verdrängungsreaktionen: Es entstehen Erinnerungslücken. Die Psyche versucht durch Verdrängung, das Unfassbare als nicht geschehen auszublenden.
  • Gedankenkarussell und Kopfkino: Der Betroffene kann nur noch fast ausschließlich über das Erlebte nachdenken.
  • Damit verbunden kommt es häufig zu sozialem Rückzug, Abkapselung und Einigelung, weil der Betroffene nicht darüber reden mag oder der Ansicht ist, dass keiner ihn versteht.
  • Die Wahrnehmung der Umwelt und der eigenen Person kann sich sogar so weit ändern, dass man die Umgebung, die Mitmenschen und sich selbst als fremd und surreal empfindet.
  • Extreme Stimmungsschwankungen mit Zornanfällen, weinen oder lachen, die der Situation nicht angemessen sind.
  • Körperliche Symptome, etwa Schweißausbrüche ohne Grund, Herzrasen, Zittern, Übelkeit und Schwindel. Sogar Sprachlosigkeit kann auftreten, wenn das Erlebte so unfassbar ist, dass man es nicht in Worte fassen kann. Daraus ergibt sich ein Gefühl der Ohnmacht und Hilflosigkeit.

Bei einem Nervenzusammenbruch muss man handeln!

Sollte man bei einem Familienangehörigen oder Freund solche Symptome wahrnehmen, ist es wichtig ärztliche Hilfe zu suchen, denn in extremen Belastungssituationen kann die betreffende Person häufig nicht mehr klar entscheiden, was zu tun ist. Eine große Gefahr ist bei Belastungsstörungen nämlich, dass die betroffene Person möglicherweise über Suizid (Selbsttötung) nachdenkt.

Wenn man selbst bei sich diese Symptome erkennt, ist es sinnvoll professionelle Hilfe anzunehmen.

In der Folge gibt es, je nach Schweregrad unterschiedliche Therapien, die von ambulanten Gesprächstherapien bis zu längeren stationären Aufenthalten reichen können.
Der traumatisierte Mensch erlernt ein neues Verhalten als richtig und trainiert das gestörte ab. Wichtig ist in dem Zusammenhang, dass der Betroffene lernt diesen Zustand als Krankheit zu sehen, die man aber nicht hinnehmen muss, sondern mit Hilfe etwas dagegen tun kann. Hier gibt es viele verschiedene Therapieansätze, beispielsweise Hypnose, die der behandelnde Psychotherapeut mit dem Patienten zusammen individuell erarbeitet.

helpster.de Autor:in
Lilo Delius
Lilo DeliusGesundheit ist für Lilo ein wichtiger Aspekt ihres Lebens. Sie interessiert sich für alle medizinischen Facetten, von der Psychologie bis hin zu Auswirkungen von Sport auf die Genesung und das Älterwerden. Ein nachhaltiger, fitter Lebensstil und ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen sind ihr für ihre Familie & Kinder wichtig.
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