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Sublimieren - Beispiel und Erklärung im psychologischen Kontext

Sublimation gibt es nicht nur in der Kunst.
Sublimation gibt es nicht nur in der Kunst. © La-Liana / Pixelio
Auf Sigmund Freud gehen zahlreiche Begriffe zurück, die noch heute in der Psychotherapie verwendet werden. Er unterschied etwa verschiedene Abwehrmechanismen, wie das Sublimieren. Was ist damit gemeint und welches Beispiel gibt es hierfür?

Sublimieren wird oft als Quelle für schöpferische Tätigkeiten betrachtet, wenn unerfüllte Wünsche dadurch ausgelebt werden, dass Kunst und Literatur geschaffen werden. Hier gibt es aber auch noch andere Beispiele.

Was Sublimieren genau bedeutet

  • Freud unterschied zwischen drei psychischen Instanzen, dem Ich, dem Über-Ich und dem Es. Das "Es" ist gewissermaßen Quelle von Trieben und Instinkten, etwa von Hunger, Durst oder Aggressionen. Nicht immer kann man diese Wünsche direkt ausleben und manchmal wäre dies zwar möglich, aber unangemessen.
  • Das Über-Ich kann mit dem heutigen Begriff "Gewissen" übersetzt werden. Hier geht es also um moralische Werte, die meist von anderen stammen (zum Beispiel bringen Eltern ihren Kindern bei, was man in bestimmten Situationen sagen darf und was nicht) und dann aber zunehmend verinnerlicht wurden.
  • Zwischen diesen Instanzen kann es zu Konflikten kommen, die das „Ich“ klären muss, dadurch wird dann also das wirkliche Handeln bestimmt. Eine Möglichkeit, diese Konflikte auszuhandeln, sind Abwehrmechanismen, dabei werden die Antriebe des „Es“ in andere Handlungen umgewandelt oder anderweitig unterdrückt bzw. umgangen.
  • Ein solcher Abwehrmechanismus ist auch das Sublimieren. Dazu werden Antriebe des "Es" in eine alternative Handlung übersetzt. Neben dem Sublimieren von unerfüllten partnerschaftlichen Wünschen in künstlerische Handlungen ist auch das Beispiel der Umwandlung von aggressiven Wünschen in sportliche Aktivitäten sehr bekannt.

Der Sport als Beispiel der Sublimation

  • Aggressive Wünsche können schnell entstehen, denn häufig stauen sich Verärgerungen an - sei es, dass Sie sich manchmal ungerecht behandelt fühlen, Streit mit Kollegen bzw. Chef haben oder dass Sie sich manchmal einfach nur über das Verhalten anderer ärgern.
  • Ein erster Impuls ist es oft, hier auch einmal „laut“ zu werden oder gewissermaßen „auf den Tisch zu hauen“. Diese Antriebe, die nach Freuds Theorie aus dem „Es“ stammen, können aber nicht ausgelebt werden, denn gegenüber Ihrem Chef werden Sie sicherlich nicht schreien, sondern sich zurückhalten, weil Sie negative Konsequenzen befürchten oder es sich nicht „gehört“.
  • Somit unterdrücken Sie Ihre aggressiven Impulse und bringen diese durch Sublimieren zum Ausdruck. Ein Beispiel dafür ist der Sport. Häufig werden körperliche Aktivitäten dafür genutzt, um angestaute Wut abzureagieren. Denn diese Wut setzt viele Stresshormone im Körper frei, die auf eine körperliche Kampf- oder Fluchtreaktion vorbereiten, wenn diese nicht erfolgt, können auch depressive Verstimmungen oder andere Störungen entstehen, denn die Hormone werden dann nicht richtig abgebaut.
  • Daher ist es sehr sinnvoll, solche Impulse im Sport abzubauen und zu sublimieren. Gerade Sportarten, bei denen Sie beispielsweise rennen oder nachher richtig „ausgepowert“ sind, eignen sich zum Abbau der ausgeschütteten Stresshormone und sind ein gutes Beispiel für den bekannten Abwehrmechanismus nach Freud.
helpster.de Autor:in
Andrea Nittel-Neubert
Andrea Nittel-NeubertAndrea war im Personalwesen tätig und hat dadurch einen professionellen Blick auf die Aspekte von Beruf & Karriere. Durch ihr Studium in der klinischen Psychologie kann sie nicht nur Karrieretipps geben, sondern auch in den Bereichen Liebe & Beziehungen weiterhelfen.
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