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Standorttheorie von Weber - Zusammenfassung

Transportkosten als zentraler Bestandteil der Standorttheorie von Weber
Transportkosten als zentraler Bestandteil der Standorttheorie von Weber
Alfred Weber gehört zu den wichtigsten Volkswirtschaftlern, die sich mit sogenannten Standorttheorien beschäftigt haben. Dabei geht es um die Wahl des optimalen Standorts für einen Betriebs, der von verschiedenen Faktoren abhängt. Weber versuchte eine Art Zusammenfassung der wichtigsten Faktoren zu erstellen und veröffentlichte diese in seinem bekanntesten Werk.

Zusammenfassung der Standorttheorie

Der 1868 geborene und 1958 verstorbene Alfred Weber war der jüngere Bruder von Max Weber und genau wie sein Bruder ein Volkswirtschaftler, der vor allem durch sein im Jahre 1909 erschienenem Buch "Über den Standort der Industrien" bekannt geworden ist.

  • Darin entwickelt er eine eigene Standorttheorie, also wie Unternehmen den optimalen Standort für sich bestimmen können, wobei er dies unter einem betriebswirtschaftlichen Aspekt tut.
  • Bei seiner Theorie nutzte Weber vereinfachte Annahmen, um sich auf drei bestimmte Aspekte zu konzentrieren. So legt er zum Beispiel fest, dass alle Standorte und die räumliche Verteilung der Absatzmärkte und Arbeitskräfte gegeben und bekannt sind. Zudem geht er davon aus, dass es in unbegrenztem Umfang Arbeitskräfte gibt und der Lohn konstant bleibt, auch wenn dieser je nach Region unterschiedlich hoch sein kann.
  • Ausgehend von diesen Vorüberlegungen stellt er fest, dass die Standortwahl grundsätzlich nur noch auf drei wichtigen Faktoren basiert. Diese nennt er Transportkosten, Arbeitskosten und Agglomerationswirkungen.
  • Die Transportkosten nach Weber sind generell einheitlich und lassen sich durch die Werte "Gewicht" und "Entfernung" als Funktionen festlegen. Die Transportkosten hängen dabei vor allem von der Lage des Rohstoffs und des Absatzmarktes sowie des Volumenunterschieds des Ausgangs- und Endprodukts ab. Als Zusammenfassung dieser Erkenntnisse lässt sich nach Weber festhalten, dass der Produktionsstandort näher am Fundort liegt, je größer der Gewichtsverlust ist.
  • Die Wahl des Standorts ist zudem eng mit den Arbeitskosten verbunden, wobei diese sich nach den Transportkosten richten. So könnte es zum Beispiel dann zu einer Verlagerung des Standorts kommen, wenn die Senkung der Arbeitskosten größer ist als die Mehrausgaben durch die Transportkosten sind.
  • Als Agglomerationswirkungen werden eventuelle Ersparnisse durch Zusammenschlüsse oder engere Zusammenarbeit an einem Standort bezeichnet. Ähnlich wie bei den Arbeitskosten ist ein Umzug auch nur dann sinnvoll, wenn diese positiven Agglomerationswirkungen die Kosten durch den Transport übersteigen. 

Kritik an den Überlegungen von Weber

Die von Weber entwickelte Standorttheorie wurde teilweise sehr harsch wegen seiner zum Teil unrealistischen Betrachtungen und Vereinfachungen kritisiert.

  • So sei es beispielsweise vollkommen unrealistisch, dass Arbeitskräfte in einem umbegrenzten Maß vorhanden seien, schon gar nicht mit der gleichen Qualifikation, oder die Transportkosten nur vom Gewicht und nicht noch von Größen wie Tarifen bzw. Gebühren abhängen.
  • Außerdem werden nur drei wichtige Faktoren als entscheidend für die Standortwahl festgelegt. Dabei gibt es noch weitere Faktoren, die sich entscheidend auf die Festlegung auswirken können, wie zum Beispiel die Infrastruktur, Umweltfaktoren oder Steuern und Zuschüsse durch den Staat.
  • Trotz der für ökonomische Abhandlungen relativ vereinfachten Zusammenfassung von Weber wird dieser als (Mit-)Begründer und einer der wichtigsten Ökonomen für Standorttheorien angesehen. 
helpster.de Autor:in
Kevin Höbig
Kevin HöbigKevin ist ein alter Hase bei HELPSTER. Als Webdesigner und Mediengestalter, der auch auf journalistische Erfahrung zurückblicken kann, beschäftigt er sich nicht nur privat mit technischen Themen. Dank seines Wissens hilft er anderen oft mit praktischen Tipps weiter.
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