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Shibari - die Fesselkunst verstehen & praktizieren

Mann und Frau im Bett.
Mann und Frau im Bett. © Yan Krukau / www.pexels.com
Shibari, eine uralte japanische Kunst der Fesselung, hat in den letzten Jahren weltweit an Beliebtheit gewonnen. Es geht weit über einfaches Binden hinaus; es ist eine Form der künstlerischen Ausdrucksweise, der Intimität und des Vertrauens zwischen den Partnern.

Wie funktioniert Shibari und worum geht es?

Shibari, übersetzt als "fest binden", involviert das kunstvolle Binden des Körpers eines Partners mit Seilen. Es geht dabei nicht nur um die ästhetische Komponente, sondern auch um das Erzeugen von Emotionen, das Spiel mit Macht und Unterwerfung sowie um die Erweckung von Sinnesempfindungen.

Die Kunst des Shibari erfordert Geduld, Übung und vor allem Wissen über Anatomie und Sicherheit. Es ist wichtig, die richtigen Seile und Techniken zu verwenden, um Verletzungen zu vermeiden. Aus meiner eigenen Erfahrung heraus kann ich sagen, dass es entscheidend ist, die Grenzen des Partners zu respektieren und ständig die Kommunikation aufrechtzuerhalten.

Die Wirkung von Shibari kann vielfältig sein. Für einige Menschen ist es eine Form der Meditation, die es ihnen ermöglicht, den Geist zu beruhigen und im Moment zu sein. Für andere ist es ein intensives Spiel von Macht und Unterwerfung, das die Bindung zwischen den Partnern vertieft und neue Ebenen der Intimität offenbart.

Woher kommt es?

Shibari hat seine Wurzeln im japanischen Hojojutsu, einer Technik, die im alten Japan von Samurai zur Gefangennahme von Feinden verwendet wurde. Im Laufe der Zeit entwickelte sich Shibari zu einer eigenständigen Kunstform und fand ihren Weg in die Welt der Erotik und des BDSM.

Gibt es bestimmte Knotentechniken oder "Stellungen"?

Es gibt eine Vielzahl von Knotentechniken und Positionen im Shibari. Einige sind einfach und dienen dazu, den Partner zu fixieren, während andere komplexer sind und eine ästhetische Komponente haben. Einige der grundlegenden Knoten umfassen den "Single Column Tie" und den "Double Column Tie", während beliebte Positionen "Takate Kote" (auch bekannt als "Box Tie") und "Ebi" (Garnelenstellung) sind.

  • Single Column Tie (Einzelne Säulenbindung): Dies ist eine grundlegende Knotentechnik, bei der ein einzelnes Seil um eine Extremität des Partners gebunden wird, um sie sicher zu fixieren. Es ist oft der Ausgangspunkt für komplexere Bindungen.
  • Double Column Tie (Doppelte Säulenbindung): Ähnlich wie die Single Column Tie, jedoch werden bei dieser Technik zwei Extremitäten des Partners miteinander verbunden. Dies kann dazu dienen, die Bewegungsfreiheit weiter einzuschränken oder eine stabilere Basis für weitere Bindungen zu schaffen.
  • Takate Kote (Box Tie): Dies ist eine beliebte Position im Shibari, bei der die Arme des Partners hinter dem Rücken gebunden werden, wodurch eine "Box" oder ein "X"-förmiges Muster entsteht. Diese Position kann ästhetisch ansprechend sein und gleichzeitig eine gewisse Einschränkung der Bewegungsfreiheit bieten.
  • Ebi (Garnelenstellung): Bei dieser Position werden die Arme des Partners hinter dem Rücken gebogen und die Hände mit den Füßen verbunden, um eine "Garnelenstellung" zu erreichen. Diese Position kann als Herausforderung für die Flexibilität des Partners dienen und gleichzeitig eine tiefe emotionale und physische Bindung schaffen.
  • Hojojutsu-inspirierte Bindungen: Einige Shibari-Künstler ziehen Inspiration aus dem traditionellen japanischen Hojojutsu und integrieren spezifische Knotentechniken und Positionen aus dieser Kunst in ihre Arbeit. Diese Bindungen können komplexer sein und eine tiefe Wertschätzung für die historischen Wurzeln des Shibari zeigen.

Diese sind nur einige Beispiele für die Vielfalt an Knotentechniken und Positionen im Shibari. Jede Bindung kann an die Bedürfnisse, Vorlieben und Grenzen der Partner angepasst werden, was zu einer einzigartigen und persönlichen Erfahrung führt. Insgesamt ist Shibari viel mehr als nur eine Form der Fesselung; es ist eine Kunstform, die Tiefe, Intimität und Schönheit vereint.  Es ist eine lohnende Reise, die nicht nur das Verständnis für den eigenen Körper, sondern auch für die Bindung zwischen Partnern vertieft.

helpster.de Autor:in
 Christina Duque
Christina DuqueAus ihrem Arbeitsalltag als Beraterin für Personalabteilungen und als Psychologin weiß Christina, wie wichtig Beruf & Karriere für die persönliche Entwicklung sind. Vielleicht gerade deshalb kann sie besonders gut die zwischenmenschliche Interaktion in Liebe & Beziehung analysieren.
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