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Schwangerschaft: Anzeichen & Auswirkung bei Depression und Angststörung

Frau, die in trauriger Stimmung ist.
Frau, die in trauriger Stimmung ist. © Liza Summer / www.pexels.com
Depressionen und Angststörungen – bei uns häufig immer noch ein Tabuthema, vor allem wenn man ein Kind erwartet, gesund ist und eigentlich überglücklich sein müsste. Dabei ist etwa jede fünfte Frau davon betroffen!

Woher kommen Verstimmungen und Ängste während der Schwangerschaft?

Man muss ganz klar unterscheiden zwischen einer depressiven Verstimmung, die im Laufe der Schwangerschaft durch die Hormonumstellung auftreten kann und Depressionen.

Stimmungsschwankungen gehören dazu, denn die Schwangerschaftshormone lassen die Gefühle oft Achterbahn fahren. Den einen Tag ist man überglücklich, könnte die ganze Welt umarmen, am nächsten Tag fühlt man sich voller Ängste und niedergeschlagen. Solange die positive Grundhaltung überwiegt, ist dieses Empfinden durchaus normal.

Man muss sich auch bewusst machen, dass sich gerade die gesamte Lebenssituation ändert!

Eine depressive Verstimmung während der Schwangerschaft kann viele Ursachen haben. Besonders betroffen sind:

  • Werdende Mütter, die bereits Fehlgeburten oder Komplikationen während vorangegangener oder der bestehenden Schwangerschaft hatten oder haben.
  • Frauen, die bereits unter Depressionen oder anderen psychischen Vorerkrankungen leiden.
  • Probleme in der Partnerschaft, die bereits vor der Schwangerschaft bestanden haben, können sich verstärken.
  • Wer finanzielle Sorgen hat, wenig bis gar keine Unterstützung von der Familie erfährt oder allein ist.

Manchmal ist es gar nicht so einfach bei sich selbst zu erkennen, dass man gegebenenfalls Hilfe benötigt. Ein paar Anzeichen deuten jedoch darauf hin, dass etwas nicht stimmt und man etwas ändern sollte.

Woher weiß ich, dass ich betroffen bin?

  • Freudlosigkeit und Interessenverlust: Wer gerne soziale Kontakte gepflegt hat und bestimmten Hobbys nachgegangen ist und sich nun immer mehr zurückzieht und kein Interesse mehr hat an Dingen, die einem Spaß gemacht haben.
  • Anhaltende Niedergeschlagenheit: Hier haben oftmals Frauen Probleme, die sich die Schwangerschaft lange und stark gewünscht haben, denn die Schuldgefühle, dass man sich jetzt nicht freuen kann, setzen einen Teufelskreis in Bewegung.
  • Schuldgefühle und Selbstzweifel: Man achtet auf das Umfeld das erwartet, dass die werdende Mutter vor Glück platzen muss. Das wird einem auch in der Werbung und in sozialen Medien vermittelt. Man fühlt sich dann noch schlechter, denn eigentlich ist doch alles super. Leider spürt man das nicht und man bezweifelt den Ansprüchen zu genügen und eine gute Mutter sein zu können.
  • Schlafstörungen: Diese gehören zur Schwangerschaft dazu, vor allem im letzten Trimester, wenn man nicht mehr weiß wie man mit dem Babybauch liegen soll. Wer jedoch nicht schlafen kann, weil sich das Gedankenkarussell nicht stoppen lässt, sollte sich jemandem anvertrauen.
  • Schwangere sind häufig nah am Wasser gebaut, wenn man jedoch oft aus tiefer Verzweiflung weinen muss oder ständig gereizt ist, sind das Alarmzeichen.

Symptome, die auf eine Angststörung hindeuten können:

  • Wenn die Angst den ganzen Tagesablauf und die Gedanken nachhaltig stören, Sorgen, die sich nicht abschütteln lassen und ein Gedankenkarussell in Gang setzen.
  • Ruhelosigkeit, Reizbarkeit und Nervosität, scheinbar ohne Grund, dazu ein beklemmendes Gefühl in der Brust, angespannte und verkrampfte Muskeln
  • Probleme sich zu entspannen und auch nachts keine Ruhe zu finden, weil man immer wieder kontrollieren muss, ob es dem Baby gut geht.
  • Panikattacken und extreme Angst, die sich nicht vernünftig erklären lässt.

Was kann man bei einer Depression tun?

Das Wichtigste ist es zu erkennen, dass etwas nicht stimmt und aktiv zu werden:

  • Es kann helfen mit nahestehenden Personen zu sprechen, nicht selten erfährt man dann, dass es anderen Müttern ebenso ergangen ist. Wer nicht mit dem Partner darüber sprechen kann oder will, kann das Gespräch mit anderen werdenden Müttern (im Rahmen eines Geburtsvorbereitungskurses) oder der Hebamme reden. Möglicherweise ist die eigene Mutter der richtige Ansprechpartner für diese Themen.
  • Es ist keine Schande oder ein Zeichen von Schwäche, wenn man sich helfen lässt, das kann im Haushalt sein oder Hilfe bei der Betreuung älterer Geschwister beispielsweise.
  • Man sollte versuchen nicht jede Gefühlsschwankung überzubewerten, zudem ist es wichtig möglichst lange weiter seine Hobbys auszuüben.
  • Körperlich aktiv zu bleiben, spazieren gehen an der frischen Luft trägt zum Wohlbefinden bei.
  • Depressionen sind behandelbar! Auch in der Schwangerschaft. Hier ist es sinnvoll sich professionelle Hilfe zu suchen. Ansprechpartner sind die Hebamme und / oder der behandelnde Gynäkologe. Möglicherweise ist eine Selbsthilfegruppe sinnvoll.
  • Zeit nehmen für sich selbst mit entspannenden Bädern, Meditation oder Yoga und Achtsamkeitsübungen
  • Ein Spaziergang an der frischen Luft tut gut und kurbelt den Kreislauf sanft an.
  • Auf ausreichend Schlaf und eine gesunde ausgewogene Ernährung achten.

Je eher man eine Depression erkennt, diagnostiziert und behandelt, desto besser sind die Prognosen.

Man muss hier auch an das Baby denken, denn durch die Schwangerschaftsdepression und die Ängste wird das Ungeborene Stresshormonen ausgesetzt, dadurch kommt es häufiger zu verfrühten Geburten, bei denen das Kind kleiner und leichter ist und auch später in der Entwicklung eventuell mit Anpassungsschwierigkeiten zu kämpfen hat. Zudem haben depressive werdende Mütter häufiger Probleme mit Schwangerschaftsdiabetes und sie legen kaum an Gewicht zu.

Es ist also wichtig aktiv zu werden, es gibt keinen Grund sich zu schämen oder sich die Schuld zu geben. Depressionen und Angststörungen sind Erkrankungen, für die niemand etwas kann!

helpster.de Autor:in
Lilo Delius
Lilo DeliusGesundheit ist für Lilo ein wichtiger Aspekt ihres Lebens. Sie interessiert sich für alle medizinischen Facetten, von der Psychologie bis hin zu Auswirkungen von Sport auf die Genesung und das Älterwerden. Ein nachhaltiger, fitter Lebensstil und ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen sind ihr für ihre Familie & Kinder wichtig.
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