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Schlange im Garten - was tun?

Eine Ringelnatter hat die typischen hellen Flecken im Nacken.
Eine Ringelnatter hat die typischen hellen Flecken im Nacken. © Renate_Tröße / Pixelio
Wenn Sie eine Schlange in Ihrem Garten entdecken, lassen Sie sie gewähren. Die meisten sind harmlos. Aber welche Art könnte es sein?

Hat sich eine Schlange in Ihrem Garten angesiedelt, seien Sie stolz darauf, denn die Tiere sind selten und stehen unter Naturschutz.

Hilfe, eine Schlange im Garten!

Viele Menschen bekommen einen Schreck, wenn Sie im Garten eine Schlange antreffen. In den meisten Fällen sind die Tiere völlig harmlos. Häufig handelt es sich um eine Ringelnatter.

Ist das Tier einfarbig braun, ocker- oder kupferfarben, könnte es eine Blindschleiche sein. Diese Tiere sind keine Schlangen, sondern Echsen mit zurückentwickelten Beinen. Beide Arten sind nicht giftig.

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© Heike Nedo

Andere in Deutschland lebende Nattern sind die Äskulapnatter (Elaphe longissima), die Würfelnatter (Natrix tessellata) und die Schlingnatter (Coronella austriaca). Diese drei Arten sind äußerst selten und vom Aussterben bedroht. 

Neben den vier genannten Schlangen leben in Deutschland noch zwei Viper-Arten. Das sind die Kreuzotter (Vipera berus) und die Aspisviper (Vipera aspis). Beide sind giftig.

Die Kreuzotter hat ein großes Verbreitungsgebiet bis in den Norden, gilt inzwischen jedoch als gefährdet. Noch seltener trifft man auf die Aspisviper in wenigen Gebieten im Schwarzwald. Ihr Gift ist etwas stärker als das der Kreuzotter.

Wenn Sie von einer der beiden Vipern gebissen werden, sollten Sie zum Arzt gehen. Der Biss ist nicht tödlich, muss jedoch behandelt werden.

Steckbrief zu den häufigsten Arten

Die beiden häufigsten Arten, die Ihnen im Garten begegnen können, sind Ringelnattern und Blindschleichen, auch wenn die zuletzt genannten keine Schlangen sind. Da die heimischen Kreuzottern giftig sind, werden sie in der nachfolgenden Übersicht auch vorgestellt. Die anderen Arten sind so selten, dass deren Vorkommen im Garten beinahe ausgeschlossen ist.

Ringelnatter

häufigste Schlange in Deutschland

eindeutig erkennbar am hellen, gelben Fleck hinterm Kopf, Oberseite braun, grau oder grünlich

im Durchschnitt 0,75 Meter lang, Weibchen etwas größer

liebt die Nähe von Wasser und abwechslungsreichen Lebensraum

tagaktiv, wechselwarm, ab März an Sonnenplätzen zu beobachten

Paarungszeit Ende April, Eiablage im Sommer, Schlupf der Jungtiere Juni bis Herbst

im Winterquartier ab Ende September, Oktober

Blindschleiche

ist weder eine Schlange noch blind, gehört zu den Echsen

Gliedmaßen zurückgebildet, daher schlangenförmig, maximal 55 Zentimeter lang

Jungtiere mit schwarzem Aalstrich auf dem Rücken und Flecken, später variable Grundtönung von braun, grau bis kupferfarben

muss im Gegensatz zu Schlangen zum Züngeln ihr Maul öffnen

tagaktiv, jagt bevorzugt Nacktschnecken, frisst aber auch Insekten

als Kulturfolger in Deutschland nicht gefährdet, aber inzwischen deutlich seltener

häufiges Opfer im Straßenverkehr

Kreuzotter

giftig, zwischen 50 und 70 Zentimeter lang

Grundfärbung sehr variabel von grau über gelblich, braun, kupferfarben bis schwarz, dunkles Zick-Zack-Band auf dem Rücken

nördlichstes und größtes Verbreitungsgebiet aller Vipern

besiedelt Lebensräume mit großen Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht, in Deutschland gefährdet, steht unter Naturschutz

tagaktiv, lauert auf Kleinsäuger, Echsen, Frösche, unter anderem Wühlmäuse

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© Heike Nedo

Schlangen im Naturgarten nicht stören

Im Normalfall meidet eine Schlange die Begegnung mit Menschen. Meistens hat das Reptil Sie durch Erschütterungen im Boden längst bemerkt und schlängelt sich davon.

Alle Schlangen stehen unter Naturschutz. Sie dürfen sie nicht stören, vertreiben oder gar töten.

Gerade in Gärten mit einem Naturteich finden sich ab und zu Ringelnattern. Sie fressen Frösche, Kröten, aber auch Schnecken und Mäuse. Auch im warmen Komposthaufen überwinternde Ringelnattern wurden schon beobachtet. Manche legen hier sogar ihre Eier ab. 

Größere Steine oder Steinmauern werden von Schlangen und anderen Reptilien gerne zum Sonnen genutzt. Es sind wechselwarme Tiere, die sich hier wärmen.

Stören Sie weder Schlangen noch Eidechsen in Ihrem Garten. Da ihnen in der freien Natur die Lebensräume fehlen, weichen sie gerne auf naturbelassene Grundstücke aus.

Sind Sie sehr unsicher, ob Ihr Reptil im Garten gefährlich ist, rufen Sie das Ordnungsamt Ihrer Gemeinde und nicht gleich die Feuerwehr an. Dort erhalten Sie Auskunft, wie Sie sich verhalten sollen. Unter Schutz stehende Hornissen werden inzwischen umgesiedelt. Das gelingt Experten auch mit seltenen Schlangen.

Beherbergt Ihr Garten eine heimische Schlange, überwinden Sie Angst und Ekel und lassen Sie das Tier gewähren. Werten Sie es als Zeichen für gesunde und abwechslungsreiche Lebensräume um Ihr Haus.

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