Sachs-Motoren - Informatives

Wie Herr Sachs Motorenbauer wurde

• Eigentlich schwebte dem Ernst Sachs ganz Anderes vor, als er sich 1894 mit dem Kaufmann Karl Fichtel zusammentat, um ein Unternehmen zu gründen. Es war vorgesehen, Kugellager herzustellen. Deshalb nannte sich die erste eingetragene Firma dieser beiden Herren "Schweinfurter Präcisions-Kugellager-Werke".
• Ernst Sachs generierte die Ideen und sein Compagnon finanzierte sie. So gelang 1903 die Erfindung der Torpedo-Freilaufnabe. Auch ein Patent für ein einstellbares Kugellager hatte die Firma inne. Die Motorisierung des Fahrrades setzte sich Sachs in den Kopf, obwohl die Kugellagerfertigung aus wirtschaftlichen Gründen nach Schweden abgegeben werden musste.
• Der Standort Schweinfurt blieb erhalten, dort entstand schließlich 1930 in der Fichtel&Sachs AG der erste Fahrrad-Hilfsmotor mit 74ccm, der dem 98er 1932 weichen musste. Damals nahm die Motorenproduktion im Werk ca 19% der Produktionskapazität ein.

Die Motoren mit dem "S"

• Der Siegeszug der Fichtel&Sachs-Motoren lag in ihrer genialen Mischung aus Funktionalität, Qualität und Einfachheit begründet. 1930 sorgten 2 Motorpioniere für Aufsehen, als sie mit Sachs-Motorrädern um die halbe Welt von Windhuk über Kapstadt und Vorderasien nach London fuhren.
• 1937 stellte Fichtel&Sachs auf der Berliner Automobil- und Motorradausstellung die Saxonette vor. Der Motor war in die Hinterradnabe des Fahrrades integriert und hatte 60ccm Hubraum. Am Ende dieses Jahres betrug die Motorenherstellung 320000 Stück.


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• Ein 125ccm-Motor wurde bis zum 1.Weltkrieg zwar noch entwickelt, kam aber wegen der Rüstungsproduktion nicht mehr zum Tragen. Fichtel&Sachs beschäftigte sich nicht nur mit 2-Takt-Motoren für Fahrzeuge, sondern produzierte auch Standmotoren, Bootsmotoren, Dieselmotoren und nach dem Krieg auch Wankelmotoren.
• Nach 1945 wurde der bewährte 98er zunächst weitergebaut, dann modifiziert und ab 1953 ging der Sachs 50 in Serie. Er war zu seiner Zeit der Prototyp eines zuverlässigen, langlebigen und pfiffig konstruierten Motors für Kleinkrafträder und andere Einsatzgebiete.
• Das Tretlager erlaubte sowohl Freilauf, als auch Rücktrittbremse, eine Anleihe an 60 Jahre Erfahrung bei der Herstellung von Fahrradnaben. Der Vergaser war mit dem Block verschmolzen und enthielt eine patentierte Startvorrichtung. Die Düse war von außen zugänglich.
• Zur gleichen Zeit wurde ein 100ccm-Motor entwickelt, der eine 3-Gang-Schaltung besaß, die noch von Hand bedient werden musste. Eine Fußschaltung kam zusammen mit dem 4-Gang-Getriebe heraus. Auch die wassergekühlten SW-Motoren waren ab 1951 zu haben, Der "Sachs 150" z.B. leistete 6,5 PS, der "SM 55" mit Umkehrspülung 10 PS.
• Ein besonderes Merkmal dieser Motoren war das 4-teilige Gehäuse. Es erlaubte den leichten Zugriff auf Zündung, Kupplung, Tachoantrieb und Kettenritzel, sodass der Wartungsaufwand deutlich erleichtert war. Die Serienfahrzeuge erreichten 80 km/h, geschmiert wurde mit Gemisch 1:25.
• Anfang der 70er wagte man sich bei Fichtel&Sachs auch mit Erfolg an Sportmotoren mit einer Literleistung von mehr als 100 PS. Die Ära der Wankelmotoren lag in den 60er bis 70er Jahren. Sie wurden mit einem Hubraum von 110 bis 298ccm angeboten. 
• Auf alle produzierten Typen einzugehen, würde den Rahmen dieser Publikation sprengen. Die Motorenherstellung wurde 1996 eingestellt, Ersatzteile sind nur noch vereinzelt oder gebraucht zu haben. Die Sachs AG ist seit 2001 Teil der ZF Friedrichshafen und stellt Kupplungen, Stoßdämpfer und Drehmomentwandler her.