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Religion oder Ethik - was Sie bei der Wahl des Schulfaches bedenken sollten

In Religion und Ethik lernen Sie das Zuhören, Aussprechen und Sich-Selbst-In-Frage-Stellen.
In Religion und Ethik lernen Sie das Zuhören, Aussprechen und Sich-Selbst-In-Frage-Stellen.
Nicht nur für die Schule, sondern für das Leben lernen wir, lautet ein philosophisches Motto. Das Motto kann Ihnen bei der Entscheidung helfen, ob Sie Religion und/oder Ethik als Schulfach wählen.

Religion und Ethik als Schulfächer

  • Das Schulfach Religion ist in Deutschland konfessionell ausgerichtet. Üblicherweise gibt es an den Schulen evangelischen und katholischen Religionsunterricht. In manchen Bundesländern gehören Judentum- und Islamunterricht auch zum Lehrplan.

  • Daneben wird das Schulfach Ethik für alle Schülerinnen und Schüler angeboten – unabhängig von Kirchen und Glaubensgemeinschaften.

Die Wahl des Schulfaches 

  • Ab dem Alter von 14 Jahren sind Sie religionsmündig und können gemäß § 5 des Gesetzes über die religiöse Kindererziehung selbst entscheiden, ob Sie am Religions- oder Ethikunterricht teilnehmen.

  • Die Wahlmöglichkeit zwischen den Schulfächern Religion und Ethik ist in den Bundesländern unterschiedlich geregelt: In 11 Ländern sind Religion und Ethik Regel- und Ersatzfach. Das heißt: Wenn Sie nicht am Religionsunterricht teilnehmen wollen, müssen Sie den Ethikunterricht besuchen. In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen stehen der Religions- und der Ethik­unterricht gleichberechtigt nebeneinander. Sie sind zur Teilnahme an einem der beiden Schulfächer verpflichtet. In Berlin und Brandenburg ist der gemeinsame Ethikunterricht ein Pflichtfach und der Religionsunterricht ein zusätzliches Wahlfach. Bedenken Sie, dass eine eigenständige, also von Ihren Eltern unabhängige Abmeldung vom Religionsunterricht im Saarland und in Bayern erst mit 18 Jahren zulässig ist.

  • Die Bundesländer haben eigene Konzepte für den Ethikunterricht und teilweise unterschiedliche Bezeichnungen für dieses Schulfach, zum Beispiel Werte und Normen in Niedersachsen und Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde (LER) in Brandenburg.

Inhalt von Religionsunterricht

  • Der Religionsunterricht basiert jeweils auf einem bestimmten Bekenntnis und fördert dieses zugleich. Er bringt Ihnen also die Grundlagen und die Geschichte sowie das Wertesystem der jeweiligen Religions- und Glaubensgemeinschaft näher.
  • Das Schulfach Religion hilft Ihnen: Unterschiede und Gemeinsamkeiten innerhalb Ihrer religiösen Gemeinschaft zu erkennen und in Ihrer eigenen Spiritualität sprachfähig zu werden.

  • Ein getrennter Religionsunterricht, etwa für evangelische, katholische, jüdische und muslimische Schüler, vermag einen Dialog der Weltanschauungen nicht herzustellen. Im katholischen oder evangelischen Religionsunterricht sprechen Christen untereinander beispielsweise über den Islam und über Muslime, im Ethikunterricht sprechen Juden, Muslime, Katholiken, Protestanten, Agnostiker und Atheisten miteinander.

Das Schulfach Ethik

  • Der Ethikunterricht erfolgt weltanschaulich neutral. Er vermittelt und ermöglicht die Verständigung zwischen unterschiedlichen Lebensperspektiven. Das Schulfach Ethik fragt nach der Art der individuellen Lebensgestaltung und des gesellschaftlichen Zusammenlebens.
  • Die Unterrichtsinhalte in Ethik knüpfen an Ihre Erfahrungswerte und die Ihrer Mitschüler an, die je nach Wohnort, Geschlecht und kultureller Identität unterschiedlich sind. So behandeln Sie und Ihre Klassenkameraden im Ethikunterricht die jeweiligen lebensbestimmenden Fragen.

  • Sie diskutieren im Fach Ethik mit Ihren Klassenkameraden über sozialpolitische Themen sowie gesellschaftliche Werte und Normen, etwa über Höflichkeit, Freundschaft, Zusammenleben mit Jüngeren und Älteren, Glaubensgrundsätze der verschiedenen Weltreligionen, Ausgrenzung, gewaltfreie Kommunikation, nachhaltigen Lebensstandard, Verantwortung und Gerechtigkeit. Sie und Ihre Mitschüler lernen im Ethikunterricht, nicht über- oder gegeneinander, sondern miteinander zu sprechen.

Die beiden Schulfächer Religion und Ethik sollen gewährleisten, dass Sie und Ihre Klassenkameraden das Aussprechen, Zuhören, Sich-Selbst-In-Frage-Stellen und das Eingehen auf andere Sprach- und Denkweisen lernen.

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