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Quintenzirkel - Erklärung

Musiktheorie muss nicht schwer sein.
Musiktheorie muss nicht schwer sein.
Jeder Klavierschüler kennt das Problem - die Vorzeichen, die man beachten muss, bevor man losspielen kann, machen einem das Leben oft ganz schön zu schaffen und viele Fragen verlangen nach einer Erklärung. Welche Tonart hat das Stück, wenn hinter dem Notenschlüssel 4 Kreuze stehen? Wieviele Vorzeichen hat G-Dur? Was ist eine parallele Molltonart und wie kann man sie erkennen? Wer sich Fragen wie diese schon öfter gestellt hat, dem sei versichert: Der Quintenzirkel kann sie alle beantworten, und hat man sein Prinzip einmal verstanden, ist alles weitere kein Problem mehr. Also - los geht's!

Was Sie benötigen:

  • Blatt Papier
  • Bleistift
  • Klaviertastatur

Das Aufmalen des Quintenzirkels

  1. Malen Sie einen großen Kreis, der aussieht wie das Zifferblatt einer Uhr, und tragen Sie die entsprechenden Teilstriche ein. Zur Erklärung: Jeder Teilstrich ist für eine Tonart gedacht. Im Außenkreis stehen die Dur-Tonarten, im Innenkreis die parallelen Moll-Tonarten, die genau die gleichen Vorzeichen haben.
  2. Beginnen Sie mit C-Dur als Startpunkt, weil dies die einzige Tonart ohne Vorzeichen ist. Sie steht ganz oben, bei 12 Uhr. Um die Tonarten eintragen zu können, die im Uhrzeigersinn folgen, müssen Sie nun einfach jeweils eine Quinte weitergehen. Die Quinte ist das Intervall, in dem die Zahl 5 versteckt ist. Wenn Sie beim Ton C mit der Zahl 1 beginnen und der Tonleiter nach auf der Klaviertastatur weitergehen, folgen die Töne D (2), E (3), F (4) und G (5). Der Ton G ist demnach eine Quinte höher als C, also tragen Sie auf dem Zifferblatt in den Teilstrich bei 1 Uhr die Tonart G-Dur ein.
  3. Auf diese Weise tragen Sie nun auch die weiteren Tonarten in den Außenkreis ein. Eine Quinte höher als G ist D, also notieren Sie D-Dur. Darauf folgt A-Dur, dann E-Dur, H-Dur und schließlich Fis-Dur. Nun sind Sie ganz unten im Zifferblatt angelangt, bei 6 Uhr.
  4. Der erste Schritt ist geschafft, die Tonarten rechts von C-Dur sind eingetragen. Um auch die Tonarten auf der linken Seite aufschreiben zu können, beginnen Sie wieder bei C und zählen in Quinten weiter, diesmal jedoch rückwärts. Die Reihenfolge der Tonleiter ist hier also nicht mehr C D E F G A H, sondern C H A G F E D. Demnach ist der Ton F derjenige, der eine Quinte tiefer liegt als C, und so können Sie F-Dur links neben C-Dur eintragen, bei 11 Uhr in unserem Quintenzirkel-Zifferblatt.
  5. Wenn Sie auf die gleiche Weise Quinten rückwärts zählen, gelangen Sie nach F-Dur zu B-Dur, dann zu Es-Dur, zu As-Dur, zu Des-Dur und schließlich zu Ges-Dur. Bei Ges-Dur haben Sie das unterste Ende des Zifferblattes erreicht, Sie sind erneut bei 6 Uhr angelangt. An dieser Stelle überschneiden sich demnach Ges-Dur und Fis-Dur - die Erklärung dafür ist, dass Ges und Fis zwei verschiedene Namen für denselben Ton sind bzw. für dieselbe Taste auf der Tastatur.
  6. Damit man nicht jedes Mal Quinten zählen muss, wenn man sich die Reihenfolge der Tonarten in Erinnerung rufen will, gibt es für beide Seiten von C aus gesehen einen Merkspruch. Hierbei steht der Anfang des Wortes für die jeweilige Tonart. Rechtsherum: Geh Du Alter Esel, Hole Fische (G D A E H Fis). Linksherum: Frische Brötchen Essen Asse Des Gesangs (F B Es As Des Ges).
  7. Die parallelen Molltonarten im Innenkreis des Quintenzirkels erhalten Sie, wenn Sie von jeder Tonart eine kleine Terz (oder 3 Halbtonschritte auf der Tastatur, wobei der erste Ton nicht mitgezählt wird) abwärts zählen. Bei C-Dur im Außenkreis käme man demnach auf a-Moll im Innenkreis, bei G-Dur außen auf e-moll innen usw.

Erklärung der Vorzeichen im Quintenzirkel

  • Nachdem Sie die Tonarten im Quintenzirkel aufgemalt haben, folgen nun die Vorzeichen. Rechts von C befinden sich die Kreuztonarten, links von C die B-Tonarten. Je weiter die Tonart von C-Dur entfernt ist, desto mehr Vorzeichen hat sie, pro Teilstrich kommt immer ein weiteres Vorzeichen dazu. Das heißt, die Tonart rechts von C-Dur (also G-Dur) hat ein Kreuz als Vorzeichen, nämlich Fis. Das Fis wird auch in den folgenden Tonarten beibehalten, und es kommt jedes Mal ein neues Kreuz dazu, jeweils eine Quinte höher als das vorherige. Die Tonart D-Dur hat also 2 Kreuze (Fis und Cis) und A-Dur 3 Kreuze (Fis, Cis und Gis), bis Sie bei der Tonart Fis-Dur schließlich bei 6 Kreuzen angekommen sind: Fis, Cis, Gis, Dis, Ais und Eis.
  • Das gleiche Prinzip gilt für die B-Tonarten links von C-Dur. Bei F-Dur gibt es lediglich ein B als Vorzeichen, bei B-Dur sind es schon 2 (B und Es, denn Es ist eine Quinte tiefer als B) und bei Ges-Dur sind es ganze 6: B, Es, As, Des, Ges und Ces.

Der praktische Nutzen des Quintenzirkels

  • Für den Klavierunterricht ist der Quintenzirkel eine nützliche Hilfe. Bei der Frage, welche Tonart 4 Kreuze hat, reicht ein Blick, und Sie wissen: E-Dur oder cis-Moll. Ebenso lässt sich am Quintenzirkel ablesen, welche Vorzeichen As-Dur hat: B, Es, As und Des.
  • Der Quintenzirkel zeigt, dass es einen Unterschied gibt zwischen Theorie und Klang, denn auch wenn sich die Töne Ges und Fis gleich anhören, tragen sie nicht nur verschiedene Namen, sondern sehen in den Noten auch verschieden aus. Die Fis-Dur-Tonleiter hat 6 Kreuze, die Ges-Dur-Tonleiter hat 6 B's, und doch klingen sie genau gleich. Den Grund daran kann man am Quintenzirkel ablesen, denn beide stehen an sechster Stelle, nur zählt man bei Fis-Dur in Quinten aufwärts, also in Kreuztonarten, und bei Ges-Dur abwärts, in B-Tonarten.
  • Auch über die Hauptdreiklänge der Kadenz gibt der Quintenzirkel Auskunft. Die Tonika steht jeweils in der Mitte, die Subdominante links und die Dominante rechts. Wenn E-Dur Tonika ist, ist demnach A-Dur die Subdominante und H-Dur die Dominante.
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