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Presspappe - Hilfreiches

Siebabdrücke auf der Rückseite einer Hartfaserplatte
Siebabdrücke auf der Rückseite einer Hartfaserplatte
Beim Möbelbau oder beim Basteln wird man Ihnen sicher häufiger den Rat geben, dass Presspappe für den einen oder anderen Zweck völlig ausreicht. Wenn Sie im nächsten Baumarkt diese Platten kaufen möchten, werden Sie auf ratlose Gesichter stoßen. Dieses Material gibt es offiziell nicht.

Mögliche Bezeichnungen für Presspappe

Pappe ist ein Werkstoff aus Zellulosefasern, der gepresst oder geklebt sein kann. Die Bezeichnung Presspappe gibt es bei den Pappen nicht. Üblicherweise werden Faserplatten so bezeichnet. Diese gibt es in verschiedenen Ausführungen.

  • MDF, also mitteldichte Faserplatten, bestehen aus Holz, Klebstoff und verschiedenen Zusatzstoffen. Die Bezeichnung "mitteldicht" bezieht sich auf die Dichte des Materials. Sie liegt zwischen Schnittholz und Nassfaserplatten. Das homogene Material ist auch an den Schnittkanten glatt und kann poliert werden. Diese Platten werden in der Regel nicht als Presspappe bezeichnet.
  • Nassfaserplatten haben die offizielle Bezeichnung "harte Faserplatten" (HB). Die Platten werden aus nassen Fasern unter hohem Druck und bei sehr hohen Temperaturen gepresst. Durch diesen Vorgang haben die Platten eine typische Siebmarkierung auf der Rückseite. Die Fasern halten durch Verfilzung zusammen. Es werden wenige Bindemittel oder andere Zusatzstoffe benötigt.
  • Sogenannte hochdichte Faserplatte (HDF für High Density Fiberboard) bestehen ebenfalls aus Zellulosefasern. Diese sind mit Leim getränkt und werden unter Druck und Hitze verpresst. Sie weisen keine Abdrücke von einem Sieb auf der Rückseite auf. 

Verwendung der unterschiedlichen Platten

  • MDF ist die klassische Platte für den Möbelbau. Sie werden auch für den Innen- und den Dachausbau verwendet. Diese Platten sind wegen der glatten Kanten ideal, wenn Sie Bilder aufziehen möchten.
  • Die harte Faserplatte wird häufig als Rückwand für Möbel verwendet. Auch der Innenaufbau von Türen ist oft aus diesem Material. Manchmal wird auch von Hartfaser gesprochen, zum Beispiel wenn darauf gemalt wurde. Bei Bildern werden Sie auf Bezeichnungen wie "Pastellkreide auf Hartfaser" stoßen. In der Regel sind diese Platten gemeint, wenn von Presspappe die Rede ist. Die Platten haben im Gegensatz zu MDF oder HDF fasrige Kanten, die nicht glatt geschliffen werden können.
  • Hochdichte Faserplatten (HDF) werden gelegentlich auch als Presspappe bezeichnet. Das Material wird wegen seiner hohen Belastbarkeit bei geringen Materialstärken unter anderem für Laminatfußböden verwendet.

Gelegentlich werden Sie auch im Zusammenhang mit dem Auto Trabant auf die Bezeichnung "Rennpappe" stoßen. Da das Auto eine Karossiere aus (Press)pappe hat, war dieser Spitzname üblich. Das Material bestand aus kurzen Baumwollfasern (Linter), welche mit Phenolharz zu einem Vlies verdichtet wurden. Es hat mit den erwähnten Faserplatten nichts gemeinsam.

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