Alle Kategorien
Suche

Plazentaverkauf: Ist das in Deutschland legal?

Inhaltsverzeichnis

Baby nach der Geburt, das noch mit Nabelschnur und Plazenta verbunden ist.
Baby nach der Geburt, das noch mit Nabelschnur und Plazenta verbunden ist. © Hannah Barata / www.pexels.com
Schön ist anders – aber darauf kommt es bei der Plazenta nicht an. Das Organ wird derzeit bei uns als wertvoll wiederentdeckt. Was ist das überhaupt, was kann man damit machen und welchen Nutzen bringt es?

Darf man seine Plazenta verkaufen?

In Deutschland gibt es keine genaue Regelung dazu, denn rein rechtlich gehört die Plazenta zum Körper der Mutter und ist somit ihr Eigentum, das sie mit nach Hause nehmen darf. Allerdings ist der Verkauf nicht gestattet, ebenso wenig wie der Verkauf anderer Organe oder Körperteile.

Die meisten Mütter/Eltern lassen die Plazenta aber nach der Geburt zur Entsorgung im Krankenhaus. Wenn man sie haben möchte, muss man das vor der Geburt beim Klinikpersonal angeben. Lohnenswert ist das jedoch nur, wenn sie nicht beschädigt ist. Mit Einwilligung der Mutter kann es sein, dass das Krankenhaus Interesse zu weiteren Forschungszwecken an einer Spende des Organs hat. In der Regel erfolgt jedoch keine Bezahlung.

Aus ethischen Gründen wird von einer Bezahlung aller Organe abgesehen, da es sonst zu möglicherweise illegalem Handel und gegebenenfalls zu Verbrechen kommen würde, wenn man Geld dafür bekommt.

In Deutschland wird ist das Mitnehmen des Mutterkuchens noch eher befremdlich angesehen, in anderen Kulturen dagegen gilt die Plazenta als „kleiner Zwilling“ des Babys und wird dementsprechend würdevoll behandelt.

Wenn Sie im Krankenhaus entbinden wird die Plazenta direkt nach der Geburt fachgerecht entsorgt. Sollten Sie eine Hausgeburt vornehmen, müssen Sie selbst für die Entsorgung oder Weiterverwendung sorgen.

Was passiert mit der gespendeten Plazenta?

Wenn Sie sich entscheiden nach der Geburt die Plazenta an das Krankenhaus zu spenden, ergeben sich verschiedene medizinische Möglichkeiten der Forschung.

Im Falle eines geplanten oder auch notwendigen Kaiserschnitts kann der Plazenta die Amnionmembran gewonnen werden, das ist die innere Eihaut, die das wachsende Baby während der gesamten Schwangerschaft umhüllt hat und es mit Nährstoffen versorgt hat.

Die transplantierte Amnionmembran wird dann zur Behandlung von oberflächlichen Verletzungen der Bindehaut und der Hornhaut der Augen eingesetzt. Auch Verbrennungen bei Kindern oder chronische Wunden beim diabetischen Fuß werden damit behandelt. Aus einer Plazenta können etwa 100 Transplantate hergestellt werden.

Die Plazentaspende ist anonym, freiwillig und unentgeltlich. Sie müssen lediglich Angaben zu Ihrer Gesundheitsvorgeschichte und eine Blutuntersuchung machen.
Heutzutage gibt es jedoch immer mehr die Möglichkeiten, dass die Inhaltsstoffe synthetisch hergestellt werden oder durch Alternativen ersetzt werden. Das liegt daran, dass somit die Gefahren der Übertragung  von Infektionen, etwa HIV ausgeschlossen werden können.

Speziell in China herrscht ein reger illegaler Handel mit Mutterkuchen, denn dieser wird verwendet, um Unfruchtbarkeit und Impotenz zu behandeln. Außerdem werden daraus Hautpflegeprodukte gemacht, deren Wirkung jedoch nicht bewiesen ist.

Was kann man mit der Plazenta machen?

Wenn Sie sich entschließen, dass Sie Ihre Plazenta mit nachhause nehmen möchten, gibt es mehrere Möglichkeiten, was Sie daraus machen können.

  • Die meisten Eltern, die den Mutterkuchen haben möchten, legen diese in die Erde und pflanzen ein Bäumchen darauf, den Lebensbaum der Familie.
  • Manche Frauen lassen sich Kapseln oder Globuli aus der Plazenta herstellen. Hierzu können Sie in der Apotheke nach Möglichkeiten fragen oder sich an eine Pharma-Firma wenden.
  • Plazentapulver kann man sich in Schmuckstücke einarbeiten lassen, um eine dauerhafte Erinnerung an diese besondere Zeit zu bewahren.
  • Kunstwerke, bei denen die Plazenta das Kunstwerk darstellt sind, beliebt, hierzu wird die noch blutige Plazenta auf eine Leinwand gedrückt, dass der Abdruck bestehen bleibt.
  • Die Lotusgeburt ist nur etwas für eingefleischte Esoterik Fans, denn hierbei bleibt die Plazenta durch die Verbindung über die Nabelschnur so lange beim Baby, bis alles von selbst abfällt, das kann bis zu zehn Tage dauern. Manche Hebammen, die diese Praxis anwenden, konservieren diese mithilfe von Ölen, Kräutern und Salzen.
  • Nicht zuletzt können Sie die Plazenta, wie alle anderen Säugetiere, essen. Hierzu gibt es mittlerweile einige Rezepte im Netz.

Im Endeffekt ist es Ihre Entscheidung, was Sie mit Ihrer Plazenta machen möchten, denn sie gehört Ihnen. Vom Verkauf müssen Sie jedoch absehen, da das aus ethischen Gründen nicht gestattet ist.

helpster.de Autor:in
Lilo Delius
Lilo DeliusGesundheit ist für Lilo ein wichtiger Aspekt ihres Lebens. Sie interessiert sich für alle medizinischen Facetten, von der Psychologie bis hin zu Auswirkungen von Sport auf die Genesung und das Älterwerden. Ein nachhaltiger, fitter Lebensstil und ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen sind ihr für ihre Familie & Kinder wichtig.
Teilen: