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Pankreasinsuffizienz beim Hund - so lebt er damit

Brauner Golden Retriever auf Gras liegend
Brauner Golden Retriever auf Gras liegend © Oleksandr P / www.pexels.com
Die Bauchspeicheldrüse, auch als Pankreas bekannt, ist die wichtigste Drüse für die Verdauung von Nährstoffen. Pankreasinsuffizienz beim Hund ist eine Bauchspeicheldrüsenunterfunktion - die Pankreatitis hingegen eine Bauchspeicheldrüsenentzündung. Doch wie sieht ein Hundeleben mit Pankreasinsuffizienz aus?

Symptome einer Pankreasinsuffizienz

Leidet Ihr Hund an einer Pankreasinsuffizienz, produziert er nicht mehr genügend Enzyme und kann dadurch nicht mehr alle aufgenommenen Stoffe verdauen. Demzufolge tritt bei ihm eine Unterversorgung auf, die mit einem zunehmenden Gewichtsverlust einhergeht.  Eine Pankreasinsuffizienz ist eine Bauchspeicheldrüsenunterfunktion und entsteht in den meisten Fällen als Folge einer chronischen oder akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung. Überwiegend tritt die Bauchspeicheldrüseninsuffizienz im Zuge einer Schrumpfung des Organs auf.

Die Symptome einer Pankreasinsuffizienz beim Hund sind hauptsächlich auf den Mangel an Enzymen zurückzuführen:

Trotz der charakteristischen Symptome einer Pankreasinsuffizienz oder Pankreatitis müssen Tierärzte für eine eindeutige Diagnose spezielle Kot- und Blutuntersuchungen durchführen.

Ursachen und Behandlung einer Pankreasinsuffizienz

Pankreasinsuffizienz beim Hund wird oftmals durch einen hohen Fett- oder Kalziumgehalt im Blut ausgelöst. Auch die Verabreichung bestimmter Medikamente oder die Aufnahme von Gift können Gründe dafür sein.

Eine erbliche Bauchspeicheldrüsenschwäche tritt bei Junghunden auf. Welpen werden zwar in der Regel mit einer funktionierenden Bauchspeicheldrüse geboren, doch beginnt diese bereits im Welpenalter zu schrumpfen, sodass viele Junghunde im Alter von 6 bis 18 Monaten erste Symptome entwickeln. Manche Hunde aber auch erst später. Man vermutet, dass eine Autoimmunreaktion diese Schrumpfung verursacht. Große Hunde, wie beispielsweise Deutsche Schäferhunde sowie kurzhaarige Collies, sind besonders häufig davon betroffen.

Die Pankreasinsuffizienz beim Hund kann jedoch auch Folge einer Bauchspeicheldrüsenentzündung sein, wenn durch die Entzündung so viel Gewebe zerstört wird, dass nicht mehr genügend enzymproduzierende Zellen vorhanden sind, um den Bedarf an Verdauungsenzymen zu decken.

Hunde mit einer Bauchspeicheldrüsenschwäche benötigen lebenslang Enzympräparate, die den Mangel an Verdauungsenzymen ausgleichen. Gleichzeitig sollte die Fütterung auf ein hoch verdauliches, tierärztliches Spezialfutter umgestellt werden. Bisherige Studien konnten zeigen, dass dies die Prognose verbessert und geringere Enzymmengen benötigt werden als bei einem Hundefutter aus dem Supermarkt.

Sollte Ihr Hund auf die Futterumstellung und die Enzyme nicht gut ansprechen, kann eine Behandlung mit einem Antibiotikum in den ersten Wochen sinnvoll sein, da viele Hunde mit einer Pankreasinsuffizienz gleichzeitig unter einer mehr oder weniger starken bakteriellen Überwucherung des Dünndarms leiden. Zur Stabilisierung der Dickdarmflora sind Probiotika empfehlenswert. Insbesondere auch während und nach der Behandlung mit Antibiotika.

Was sollte man beachten?

  • Fütterungshäufigkeit - Damit der Magen-Darm-Trakt Ihres Hundes nicht durch große Mahlzeiten überfordert wird, teilen Sie die Tagesration an Futter am besten auf drei bis vier Mahlzeiten auf. Wenn Sie Ihren Hund immer zu den gleichen Tageszeiten füttern, beginnt die Produktion der Verdauungssäfte schon, bevor Sie ihm den Futternapf hinstellen, weil sich die innere Uhr Ihres Hundes auf den Rhythmus eingestellt hat. Regelmäßiges Füttern verbessert definitiv die Verdauung.
  • Futtermenge - Wenn Sie dem Futter Verdauungsenzyme zusetzen, reicht dies oft schon aus, um Ihren Hund wieder an Gewicht zunehmen zu lassen. Es kann aber auch notwendig sein, ihm 20 oder sogar 40 % mehr Futter - bezogen auf das Idealgewicht - zu geben als einem gesunden Hund. Besprechen Sie das am besten mit Ihrem Tierarzt.
  • Futterart - Ein geeignetes Futter für Hunde mit Pankreasinsuffizienz muss vor allem hoch verdaulich sein! Denn je besser verdaulich ein Futter ist, desto weniger Arbeit hat die Bauchspeicheldrüse, desto weniger Enzyme müssen Sie zusetzen und umso kleiner ist auch der Kothaufen. Rohfütterung ist für Hunde mit ausgeprägter Pankreasinsuffizienz nicht empfehlenswert, da sie mehr Arbeit für den Magen-Darm-Trakt bedeutet und eine erhöhte Gefahr besteht, dass Keime im Futter zu Problemen führen. Lassen Sie sich hierzu von Ihrem Tierarzt beraten.

Bei fachgerechter Behandlung ist in der Regel davon auszugehen, dass eine Pankreasinsuffizienz beim Hund die Lebenserwartung nicht verkürzt und Ihre geliebte Fellnase weitgehend beschwerdefrei damit leben kann. Die Lebenserwartung für Hunde mit Pankreasinsuffizienz und milden Verläufen einer Pankreatitis kann demzufolge mithilfe einer geeigneten Therapie sehr hoch sein.

Eine bereits bestehende Pankreasinsuffizienz beim Hund ist nicht heilbar. Dennoch lässt sich diese mit einer geeigneten Therapie positiv beeinflussen und die Symptome auf ein erträgliches Maß reduzieren. Durch eine frühzeitig gestellte Diagnose ist eine Pankreasinsuffizienz eine gut behandelbare Krankheit, die durch die regelmäßige Verabreichung von Pankreasenzymen und einer geeigneten Ernährung die Lebensqualität und Lebenserwartung des Hundes normalisiert. Nichtsdestotrotz sollte der Entstehung einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse durch spezielle Ernährung präventiv vorgebeugt werden.

helpster.de Autor:in
 Isabelle Corthen
Isabelle CorthenIsabelle lebt mit ihren Haustieren, 4 Hunde, 2 Katzen, einem Pferd und einem Esel in der Dominikanischen Republik. Als Autorin hat sie bereits einiges in verschiedenen Fachmedien zu den Themen Liebe & Beziehung veröffentlicht.
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