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Nabucco - Inhalt

Detail des Ischta-Tors, das der König Nebukadnezar II. hat bauen lassen.
Detail des Ischta-Tors, das der König Nebukadnezar II. hat bauen lassen.
Die Oper Nabucco wurde von Guiseppe Verdi geschrieben. Der italienische Komponist des 19. Jahrhunderts schrieb allerdings nur die Musik. Das Libretto und der Inhalt stammen aus der Feder von Temistocle Solera, angelehnt an den einstigen babylonischen König.

Nabucco heißt Nabucodonosor

Die Abkürzung des italienischen Namens war schlichtweg viel einfacher auszusprechen und zu merken. Der Name Nabucodonosor ist die italienische Form des Namens Nebukadnezar. Jener Nebukadnezar war ein neubabylonischer König, der 600 Jahre vor Christus lebte. Die Geschichte von Verdis Oper Nabucco spielt also in Babylon vor Christi Geburt.

  • Die Oper Nabucco von Giuseppe Verdi ist in vier Akten geschrieben. Im ersten Akt hat der babylonische König Jerusalem umstellt, da die Hebräer seine Tochter Fenena als Geisel halten. Ismail, ein Hebräer und Neffe des Königs, der früher als Botschafter in Babylon lebte, ist in Fenena verliebt und will sie nun beschützen. Sie mag ihn auch und hatte ihn zuvor in Babylon aus dem Gefängnis gerettet. Fenena hat eine Adoptivschwester, die eigentlich eine Sklavin ist. Sie ist die Böse und verspricht Ismail und seinem Volk, den Juden, Rettung, wenn er sie zur Frau nimmt. Nabucco hat in der Zwischenzeit die Stadt und den Tempel erobert. Ismail gibt ihm seine Tochter zurück, da er sie so in Sicherheit weiß. Nabucco lässt dennoch den Tempel plündern und zerstören.
  • Der Inhalt des zweiten Aktes deutet an, wie bösartig Abigail ist. Sie hat die Papiere entdeckt, aus denen hervorgeht, dass sie nur eine adoptierte Sklavin ist. Das soll natürlich niemand erfahren, da sie den König und Fenena stürzen will. Nabucco ist auf Feldzug, Fenena vertritt ihn und lässt alle jüdischen Gefangenen frei. Nachdem das Gerücht, Nabucco sei gefallen, kursiert, lässt Abigail Fenena verhaften und will sich selbst auf den Thron setzen. Die Juden versammeln sich indes und hoffen auf Ismail, der Fenena heiraten möchte. Fenena ist bestürzt, da sie ihren Vater für tot hält. Abigail fordert von ihr die Krone ein. Da tritt der tot geglaubte König ein und nimmt Abigail die Krone wieder weg. Als er sich selbst zum König und Gott ausruft, donnert es. Ein Blitz schlägt Nabucco mit Wahnsinn und Abigail wird gekrönt.
  • Abigail lässt im dritten Akt die frei gelassenen Hebräer wieder verhaften und Fenena zum Tode verurteilen. Nabucco bittet um Gnade für seine Tochter und droht Abigail mit der Enthüllung ihrer Herkunft. Sie zerreißt das Dokument und lässt Nabucco in den Kerker werfen. Währenddessen klagen die Hebräer am Ufer des Euphrat über ihr Schicksal - und singen den Gefangenenchor, der auch "Freiheitschor" genannt wird.
  • Der vierte Akt spielt im Kerkerkeller des Nabuccos. Er versucht, zu entkommen, um seine Tochter vor dem Tode zu bewahren. In seiner Not bittet er den Gott der Juden um Hilfe. Sein Geist lichtet sich wieder und er schafft es, die Türen aufzubrechen. Er eilt zum Platz der Hinrichtungen, wo Fenena und die gefangenen Hebräer auf ihre Hinrichtung warten. Abdallo und seine Soldaten folgen ihrem König. Eine Götzenstatue fällt wie vom Blitz getroffen in sich zusammen. Dabei stirbt Abigail und bittet mit ihren letzten Worten um Vergebung. Fenena und die Hebräer werden gerettet. Sie nimmt den jüdischen Glauben an und heiratet ihren Ismail.

Aus dem Inhalt: Der Gefangenenchor

Viele Opern sind bekannt geworden durch eine bestimmte Arie oder durch eine Ouvertüre, die zum Inhalt des nächsten Aktes einleitet, oder auch durch einen Chor. Faszinierend ist dabei, dass diese Arien, Ouvertüren, Choräle oder Melodien weltweit den Menschen bekannt sind - selbst jenen, die die Oper nie gesehen oder gehört haben.

  • Die Geschichte der Oper Nabucco hat es inhaltlich so nicht gegeben, sie ist erfunden. Doch es gab einen König Nebukadnezar II., der bis 562 vor Christus neubabylonischer Herrscher war. Dieser König hatte unter anderem auch eine Tochter, die seinen Nachfolger heiratete. Er selbst soll keinen männlichen Nachfolger gehabt haben. Den Rest der Oper Nabucco hat Giuseppe Verdi erfunden, wobei der Konflikt zwischen Babyloniern und Hebräern/Juden allerdings bestand.
  • Der inhaltlich schwerwiegendste Punkt der Oper Nabucco liegt in der Gefangenschaft der Juden/Hebräer, die hier - wie so oft in der realen Geschichte - unerwünscht sind. 
  • Musikalisch wird dieser Schwerpunkt durch einen Choral am Ende des dritten Aktes gesetzt. Hier singen die gefangenen Juden den sogenannten "Gefangenenchor", der allerdings wesentlich treffender auch als "Freiheitschor" bekannt ist.
  • Der Chor heißt im italienischen Original "Va, pensiero", was übersetzt so viel heißt wie "Flieg, Gedanke". Die gefangenen Hebräer drücken damit ihre Sehnsucht nach Freiheit und ihrer Heimat aus - und verabschieden sich gleichzeitig von ihr.
  • Schöne Interpretationen dieses Chors finden Sie sogar als Duett mit Luciano Pavarotti und Zucchero.
  • Aus einer Nabucco Inszenierung der Metropolitan Opera in New York (aus 2002) finden Sie eine der - auch optisch - schönsten Interpretationen des Chors auf YouTube. Der Chor wurde in diese Aufführung, aufgrund seiner Beliebtheit, sogar direkt zweimal hintereinander gesungen.
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