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Mein Sohn will nicht ausziehen - was tun?

Geschafft! Die Kisten sind gepackt, der Sohn zieht endlich aus.
Geschafft! Die Kisten sind gepackt, der Sohn zieht endlich aus.
Im Hotel Mama lässt es sich gut leben. Dank Vollpension und Wäscheservice will mancher Sohn denn auch gar nicht mehr ausziehen. Bequemlichkeit ist häufig aber nicht der einzige Grund, warum junge Männer das Elternhaus partout der eigenen Bude vorziehen. Betreiben Sie Ursachenforschung - und machen Sie Ihrem Kind den Auszug dann schmackhaft.

Erst lernen sie laufen, dann muss man sie gehen lassen: Bei Mädchen klappt das meist ganz gut. Sie werden schneller selbständig als Jungs und ziehen oftmals früher aus, als den Eltern lieb ist. Wenn Sie einen männlichen "Nesthocker" zuhause haben, müssen Sie zunächst die Ursachen erkennen.

Wenn der Sohn nicht aus dem Nest will - Ursachenforschung

Bequemlichkeit, finanzielle Gründe oder versteckte psychologische Motive - meist gibt es mehrere Ursachen, warum junge Männer nicht ausziehen wollen.

  • Der Kühlschrank ist stets gut gefüllt, die Wäsche wird gewaschen und gebügelt, abends steht ein warmes Essen auf dem Tisch: Seien Sie mal ganz ehrlich - das würde Ihnen auch gefallen. Das "All-inclusive-Paket" im Hotel Mama (oder in der Pension Papa, falls Sie alleinerziehender Vater sind) ist denn auch der häufigste Grund, warum sich viele junge Männer zuhause auch noch im Erwachsenenalter einnisten. Überlegen Sie, ob Sie Ihrem Kind vielleicht zu viel abnehmen. Gehört der Satz "Ich mach's ja gerne" eventuell zu Ihrem Standardvokabular?
  • Daneben kann es ganz praktische Gründe geben, warum Ihr Sohn nicht ausziehen will. Wenn er noch in der Ausbildung ist oder studiert, hat er vermutlich nur wenig Geld zur Verfügung. Kann es sein, dass der junge Mann ganz existenzielle Ängste hat und befürchtet, dass er sich zu sehr einschränken muss, wenn er Miete für eine eigene Wohnung bezahlen muss?
  • Manchmal verhält es sich auch genau umgekehrt: Kinder meinen oft, dass ihre Eltern ohne sie gar nicht mehr klarkommen. Psychologen bezeichnen das als "empty nest syndrom". Dieses Gefühl, nach dem Auszug der Kinder urplötzlich vor einem leeren Nest zu stehen, tut sich auf, wenn Eltern sehr auf ihren Nachwuchs fixiert waren und ihre eigenen Bedürfnisse vernachlässigt haben. Vielleicht fühlt sich Ihr Sohn ja unterbewusst verpflichtet, bei Ihnen wohnen zu bleiben, weil Sie sich als Paar aus den Augen verloren haben und er wie eine Art Puffer zwischen Ihnen und Ihrem Partner fungiert?

Niemand kennt Ihr Kind so gut wie Sie als Eltern. Überlegen Sie sich zunächst alleine und dann im Gespräch mit Ihrem Nesthocker, warum ihm der Auszug so schwerfällt. Dann ist Ihre Hilfe für seinen Schritt in ein selbstständiges Leben gefragt.

Jetzt geht’s ans Ausziehen - Tipps zur Vorbereitung

Mit einigen Tipps und praktischer Unterstützung erleichtern Sie Ihrem Nachwuchs den Auszug ungeheuer und können sich wieder auf Ihr eigenes Leben konzentrieren.

  • Haushaltsführung ist keine Hexerei, für die man besondere Begabungen braucht! Sagen ist das Eine, praktische Hilfestellung das Andere. Zeigen Sie Ihrem Kind, wie man Wäsche sortiert und  Hemden bügelt; bringen Sie ihm ein paar einfache Kochrezepte bei und lassen Sie sich zur Abwechslung mal bekochen. Der junge Herr findet das "unmännlich"? Dann erklären Sie ihm, dass die meisten Starköche Männer sind und Frauen begeistert sind, wenn ihr Partner den Haushalt im Griff hat.
  • Wenn Sie meinen, dass finanzielle Gründe Ihren Nesthocker zuhause halten, können Sie sich zusammensetzen und einen Haushaltsplan aufstellen. Wie viel Geld verdient der junge Mann, was braucht er zum Leben? Studenten- und Lehrlingsheime oder eine Wohngemeinschaft sind eine gute Idee, wenn die eigene Bude erst einmal zu teuer ist.
  • Erkundigen Sie sich auch, ob Ihr Kind Anspruch auf BAföG hat; der Zuschuss zum Lebensunterhalt kann beträchtlich sein. Vielleicht können Sie ihm zumindest übergangsweise auch finanziell unter die Arme greifen - Sie haben schließlich einen Esser weniger daheim.
  • Machen Sie Ihrem Sohn generell den Auszug schmackhaft: Stellen Sie die Vorteile einer eigenen Bude heraus, in der er schalten und walten kann, wie er will. Sicher findet es auch seine Freundin wenig prickelnd, wenn er immer noch im Kinderzimmer wohnt.
  • Betonen Sie auch, dass Sie sich auf Ihr neues Leben ohne Kind im Haus freuen. Beziehen Sie Ihren Nachwuchs  in Ihre Pläne ein, malen Sie ihm und sich aus, wie Sie Ihre Paarbeziehung neu gestalten wollen.

Wenn Sie Ihrem Sohn dann noch sagen, dass er zuhause stets willkommen ist und mit all seinen Sorgen und Problemen zu Ihnen kommen kann, steht seinem Auszug nichts mehr im Weg.

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