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Matrixorganisation - am Beispiel erklärt

Die Matrixorganisation findet in Unternehmen mit unterschiedlichen Produktgruppen Anwendung.
Die Matrixorganisation findet in Unternehmen mit unterschiedlichen Produktgruppen Anwendung.
Gibt es Möglichkeiten, Organisationsformen im Unternehmen zu verbinden? Das Strukturprinzip der Matrixorganisation ist ein Beispiel. Welche Chancen bietet die Matrixorganisation im Unternehmen?

Was ist eine Matrixorganisation?

Damit ein Unternehmen ganzheitlich funktioniert, muss es organisiert werden. Die Organisation besteht aus Ablauf und Aufbau. Die Matrixorganisation ist Teil der Aufbauorganisation und besteht aus mehreren Linien (Zeilen und Spalten). Ziel ist, Zeilen und Spalten miteinander zu kreuzen. Zeilen definieren Produktgruppen und Spalten die Funktionen im Unternehmen. Weiter lässt sich die Matrixorganisation wie folgt beschreiben:

  • Durch die Kreuzung der Linienorganisation entstehen Verbindungen innerhalb der Organisation. Mehrlinien erzeugen Dynamik. Fachbereiche verknüpfen sich.
  • Durch Schaffungen von Instanzen und Stellen entstehen mehrfache Über- und Unterstellungen. Die Unternehmensleitung rückt in den Hintergrund. 
  • Eine Matrixorganisation definiert zwei Bereiche: Sparten und Funktionen. Sparten (Zeilen) sind zum Beispiel verschiedene Produktgruppen (Produkt A, Produkt B, Produkt C). Funktionen (Spalten) sind Materialwirtschaft, Produktion und Absatz.
  • Die Geschäftsleitung ist beiden Bereichen übergeordnet. Durch Kompetenzerweiterung der einzelnen Bereiche, rückt die Unternehmensleitung in den Hintergrund.
  • Neben Sparten und Funktionen gibt es Zentralbereiche, die sich nicht den Sparten oder Funktionen zuordnen. Beispiele für Zentralbereiche sind Verwaltung und EDV. Diese sind direkt mit der Unternehmensleitung verbunden.
  • Die Matrixorganisation verfolgt das Ziel, Sparten und Funktionen miteinander zu verbinden. Durch Kreuzungen im Plan entsteht eine Vernetzung aus beiden Bereichen. 
  • Die Produktgruppen greifen auf die einzelnen Funktionsbereiche. Produkt A wendet sich an die Funktionsbereiche Produktion, Absatz, Material. Produkt B und C verfolgen das gleiche Ziel. Alle Produktgruppen wollen produziert werden. Die Vernetzung im Plan ermöglicht eine schnelle Reaktion.
  • Eine Stabsstelle integriert sich in die Matrixorganisation. Vorteilhaft ist, dass sich die Stabsstelle in den Produktionsprozess einbindet.

Was sind starke und schwache Matrixorganisationen?

  • Eine starke Matrixorganisation zeichnet sich durch ihre projektbezogene Form aus. Bei größeren Projekten findet sie ihren Nutzen. Eine starke Matrix wird als vorübergehende Matrix benannt, weil sie einem festen Zeitplan zugrunde liegt. Der Projektmanager konzentriert sich innerhalb der Projektphase auf die Umsetzung eines Produkts (Beispiel Produkt A). Das Projekt bleibt in der Organisation verankert. Projektmitarbeiter arbeiten für ein festes Projekt. Sie besitzen fachliches Wissen. Auf dieses greift der Projektmanager innerhalb der Gruppe zurück. Der Projektablauf ist gewährleistet.
  • Eine schwache Matrixorganisation ist fachbezogen. Diese Matrix ist dauerhaft. Anders als bei starken Matrixen nutzt der Projektmanager mehrere Sparten (Beispiel Produkt A und B). Der Projektmanager gibt Anweisungen. Die Einhaltung eines Termins steht im Vordergrund. Durch Besetzung der Spartenfunktionen (Verantwortlicher Produkt A und Verantwortlicher für Produkt B) mit Weisungsbefugnis kommt es teilweise zu Konflikten innerhalb der Kommunikation.

Die Matrixorganisation - Vor- und Nachteile

  • Die Matrixorganisation fördert aktive Kommunikation. Gespräche innerhalb der einzelnen Bereiche stehen im Vordergrund. Die Aufbauorganisation ist stabil, wenn Instanzen, Stabsstellen und Stellen miteinander kooperieren. Gespräche untereinander regen zum Austausch an. Projekte werden leichter in die Organisation integriert. Eine verbesserte Qualität der Entscheidungen runden den Arbeitsablauf ab. Die entstehende Flexibilität wirkt sich positiv auf die Aufbauorganisation aus.
  • Nachteilig sind Kompetenzüberschneidungen. Diese beeinträchtigen das Klima innerhalb des Mitarbeiterstammes. Mitarbeiter fühlen sich unsicher, Spannungen und Unwohlsein entstehen im Unternehmen. Führungskräfte kommen zu unterschiedlichen Entscheidungen. Die Durchsetzung der eigenen Ziele und Wünsche führt zu unbefriedigenden Ergebnissen. Machtkämpfe entstehen. Das Betriebsklima und die Produktivität der Arbeitskräfte leiden darunter.​ Instanzen behalten Weisungsbefugnis. In diesem Fall teilen sie mit anderen Instanzen. Das führt teilweise zu Konflikten.

Die Matrixorganisation in der Praxis - ein Beispiel

Mittelständische und große Unternehmen profitieren von der Matrixorganisation. Die Vorteile der Matrix überwiegen. Projekte finden ihren Platz. Durch optimale Steuerung der Projektmanager gelingt ein reibungsloser Ablauf. Spartenverantwortliche haben direkten Zugang zu den Funktionsbereichen. In der Praxis kann die Matrixorganisation wie folgt ablaufen:

  • Die Unternehmensleitung eines Baustoffhandels führt die Matrixorganisation ein. Sie überlegt, wie die Linienorganisation erweiterbar ist. Die vorhandene Stabsstelle (Management) verbindet sich mit der Geschäftsleitung. Aufgrund der Vernetzung (Sparten und Funktionen) erhält die Stabsstelle Überblick.
  • Instanzen besetzen die Geschäftsleitung mit Führungskräften. Die Instanzen sind weisungsbefugt. Durch die Matrixorganisation teilen sie ihre Befugnis mit anderen Instanzen (Instanz A und Instanz B sprechen sich ab). 
  • Neben dem Verkauf der Baustoffe steht die Gewinnung der Materialien im Vordergrund. Durch den Erwerb einer weiteren Produktionsstätte öffnen sich dem Unternehmen neue Marktchancen.
  • Ein Projektplan hilft, das neue Produkt einzuführen. Der zuständige Projektmitarbeiter kümmert sich um die Umsetzung. Die Vernetzung der Matrixorganisation fördert die Kommunikation der Mitarbeiter.
  • Produktionsleiter "Sand" interessiert sich am neuen Produkt "Rindenmulch" und dessen Einführung. Durch Kooperation planen die Produktionsleiter der einzelnen Produktgruppen gemeinsam mit dem Projektleiter "Rindenmulch". 
  • Wann wird "Rindenmulch" eingeführt? Gibt es zeitliche Überschneidungen in Produktion und Beschaffung? Hat "Rindenmulch" Vorrang gegenüber "Sand" und "Kies"? Fragen, die wegen der Vernetzung im Organigramm schnell beantwortet werden.

Die Matrixorganisation als geeignete Organisationsstruktur?

Fassen wir zusammen: 

  • Die Matrixorganisation ist ein Teil der Aufbauorganisation. Durch Erweiterung der Linienorganisation ergibt sich ein Mehrliniensystem. 
  • Die Matrixorganisation eignet sich für mittelständische und große Unternehmen mit verschiedenen Produktgruppen. Kleine Unternehmen profitieren nicht von dieser Organisationsform. Vorteilhaft ist, wenn das Unternehmen bereits am Markt mit unterschiedlichen Produkten etabliert ist.
  • In der Matrix entstehen Kreuzungen aus Sparten (Zeilen) und Funktionen (Funktionen). Jede Kreuzung braucht Koordination. Diese Koordination ist wichtig, damit die Abläufe im Unternehmen stimmen. Klare Regeln helfen. Eine gefestigte Unternehmenskultur unterstützt die Absprachen.
  • Die Stabsstelle verbindet sich mit der Geschäftsleitung. Instanzen teilen untereinander ihre Weisungsbefugnis.
  • Innerhalb der Organisation kann es zu Kommunikationsstörungen und Kompetenzüberschneidungen kommen. Ein Vorgesetzter kann schlichten und zwischen den Kreuzungen vermitteln. Die verkürzten Kommunikationswege ermöglichen eine schnelle Handlung.
  • Projekte kann die Unternehmensleitung gut in die Aufbauorganisation integrieren. Aus diesem Grund eignet sich die Matrixorganisation bei Einführung neuer Produkte. Die Unternehmensleitung bestimmt einen Projektmanager. 

Sie sind an weiterführender Literatur interessiert? Empfehlenswert ist "Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre" von Dr. Günter Wöhe und Dr. Ulrich Döring.

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