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Manieren - die Erörterung über gutes Verhalten gelingt so

Eine respektvolle Haltung gehört zu guten Manieren.
Eine respektvolle Haltung gehört zu guten Manieren.
„Gute Manieren haben“ – was bedeutet das eigentlich? Handelt es sich um die perfekt imitierte Etikette (Verhaltensregelwerk) neu aufgelegter, interpretationsverdrehter, neumodischer Kniggebücher? Geht es um den von Eigenarten geprägten Stil künstlerischer Literatur oder den Vergleich mit Lebensformen illyrischer Stämme? Die Erörterung von Manieren kann also sehr unterschiedlich ausfallen. Besonders bedeutsamen Informationsstoff könnten vor allem die weit bekannten „Benimmregeln“ liefern, die in mehrfach unpassender Weise den philosophischen Betrachtungsweisen des Adolph Freiherr Knigge (1752-1796) sehr abstrakt zugeordnet worden sind.

Die Erörterung bestimmter „Manieren“ kann sehr interessant sein

  • Der Begriff „Manieren“ leitet sich aus dem Französischen „la maniere“ ab und bedeutet nichts anderes, als „Art und Weise“. Insofern werden Sie verstehen, warum der Begriff „Manier“ selbst in der Kunst als Ausdruck für bestimmte Arten und Weisen verstanden wird. Den Stamm der Illyrer, die zur Zeit der Antike in Südalbanien ansässig waren und sich „Manier“ nannten, kann man aus der Erörterung um Manieren sicherlich ausgrenzen.
  • Vorrangig wird eine Erörterung über Manieren sich wohl im Sinne der allgemeinen Benimmregeln drehen. Wobei die Frage aufkommt, was unter allgemeinen Benimmregeln verstanden wird. In Persien würde man sagen: „Höflichkeit ist das Kapital, das jeden reicher macht, der es verschwendet“. Bedeutet das, dass ich einem Menschen nur höflich zu sagen brauche, dass er dumm ist, um gute Manieren an den Tag zu legen und mich höflich echauffieren, würde mir so etwas gesagt werden?
  • Natürlich nicht – und, das sei hier gesagt, damit würde man dem Sprichwort nicht gerecht, denn es beinhaltet nur ein Detail der Manieren im Umgang mit Menschen. Ebenso sieht es mit den vielen einzelnen „Benimm-Regeln“ aus, die im Laufe der Jahre unter dem Namen „Knigge“ verbreitet worden sind. Die Art und Weise, wie sich ein Mensch im Berufsleben, privat, in Behörden usw. verhält, mag bestimmten Verhaltensregeln unterliegen.  Doch diese Verhaltensregeln sagen noch lange nichts über die tatsächliche Manier aus, die man gegenüber einer anderen Person (oder einem Lebewesen) dokumentiert.
  • Wenn Sie sich während einer Mahlzeit an den „Knigge-Vorschlag“ halten, nicht zu schmatzen, haben Sie erst einmal Ihr Verhalten angepasst. Knigge ist in seinem Denken jedoch viel weiter gegangen. Warum sollte man bei der Mahlzeit nicht schmatzen? – Schadet es der Gesundheit? Nein, durchaus nicht. Es geht um die Einstellung anderen Menschen (Lebewesen) gegenüber – nicht um die Wertschätzung/Lob der eigenen Person, über ein besonders diplomatisches, normenangepasstes Verhaltensrepertoire zu verfügen.
  • Mit dieser Sichtweise kommt man den Ausführungen des Adolph Freiherr Knigge wesentlich näher, als mit jedem erlernten, zeremoniellartigen Handeln. Ein altes Sprichwort sagt: „Was Du nicht willst, das man Dir tut, das füg auch keinem anderen zu“. Über gute Manieren zu verfügen, bedeutet, eine bestimmte Lebenseinstellung zu vertreten, die dem Gegenüber Respekt, Wertschätzung, Aufmerksamkeit, Ehrerbietung (Achtungswürdigkeit) zollt. Es mag sein, dass diese Tribute antik, altmodisch, veraltet klingen – dennoch erfordert das menschliche  Zusammenleben, von der Antike bis zur Moderne, umsichtige, rücksichtsvolle und anerkennende Manieren. Erörtern Sie das Thema „Manieren“ also aus Ihrer sehr persönlichen Sichtweise.

Die Erörterung legt einen eigenen Standpunkt dar

  • Grundsätzlich ist eine Erörterung die Interpretation literarischer Texte oder im Sinne einzelner Schlagworte, deren Bedeutungs-Interpretation. In der Schule werden oft „Erläuterungen“ als Form textgebundener Referate mit persönlicher Argumentation verlangt. Wenn Sie eine Erörterung zum Thema „Manieren“ schreiben müssen, sollten Sie Ihre Gedanken zum Thema in Form von Brainstorming in Einleitung, Hauptteil und Schluss sortieren. In der Regel ist die Erörterung zu einem „Schlagwort“, wie hier „Manieren“, eher in der Form einer „Freien Erörterung“ zu erstellen.
  • Das heißt eine Texterörterung erfordert neben inhaltlichen Angaben und Analysen auch die Interpretation sprachlich-stilistischer Mittel. Sie werden u. a. gefordert sein, Fakten, Aussagen, Handlungen mit Argumenten zu befürworten oder zu widersprechen. Die freie Erörterung lässt Ihnen die Wahl zwischen einer linear-steigenden oder kontroversen Argumentationsführung. Wichtig ist in jedem Fall, dass Sie Ihre Erörterung mit einer These (Behauptung) , Antithese beginnen, um mit Ihrer Argumentation zur Synthese (Zusammenfassung) zu gelangen. Den Schluss bildet dann Ihre persönliche Meinung, in Form einer Hoffnung oder Prognose.
  • Sollten Sie mit einem Gegenüber, evtl. aus gegebenem Anlass, das Thema „Manieren“ mündlich erörtern wollen, machen Sie sich die Kenntnisse um die „freie Erörterung“ zunutze. Überlegen Sie allerdings gut, welchen Standpunkt Sie zum Thema „Manieren“ vertreten oder ob es sich nur um ein  einmaliges Thema handelt, wie z. B. ob man zum Galaabend Lackschuh trägt.
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