Alle Kategorien
Suche

Konflikte in Gruppen aufarbeiten - Tipps

Zur Konfliktbearbeitung gehört eine durchdachte Sitzordnung.
Zur Konfliktbearbeitung gehört eine durchdachte Sitzordnung.
Konflikte können sich in Gruppen zu wahrem Sprengstoff entwickeln - oder eine Gruppe auch lähmen, wenn sie unter den Teppich gekehrt werden, dort jedoch weiterschwelen. Ohne externen Moderator kann die Konfliktaufarbeitung schwierig, muss jedoch nicht unmöglich sein. Ein paar grundlegende Regeln sollten Sie dabei beachten.

Was Sie benötigen:

  • Empathie
  • Fähigkeit, zuzuhören
  • Geduld
  • Fähigkeit zur Selbstreflexion

Wenn Sie selbst Mitglied der Gruppe sind und gebeten werden, in einem Konflikt innerhalb der Gruppe zu vermitteln, müssen Sie dabei noch andere Regeln beachten als ein externer Konfliktberater. Vor allem müssen Sie sich über Ihre eigene Rolle im Klaren sein und diese auch nach außen hin deutlich abgrenzen.

Konflikte als Gruppenmitglied bearbeiten

  • Zunächst sollten Sie sich fragen, ob Sie nicht auch selbst in irgendeiner Weise bereits in den Konflikt hineingezogen wurden. Auch wenn dies nach außen hin oder auf den ersten Blick nicht der Fall ist, könnte es sein, dass Sie bereits für einen Konfliktbeteiligten innerlich Partei ergriffen haben. Vielleicht weil Sie sein Anliegen beziehungsweise seinen Standpunkt besser nachvollziehen können oder er Ihnen schon immer sympathischer war.
  • Sie sollten sich selbst gegenüber bei dieser Frage sehr ehrlich sein und die Konfliktvermittlung im Zweifel lieber ablehnen. Denn wenn Sie schon eine vorgefasste Meinung haben, wird sich dies auf die Art und Weise Ihrer Gesprächsführung auswirken. Wenn sich dann einer der Beteiligten zurückgesetzt oder nicht genügend gewürdigt fühlt, wird er Sie als Vermittler ablehnen beziehungsweise wird der Vermittlungsversuch zum Scheitern verurteilt sein.
  • Auch wenn Sie selbst keine inneren Präferenzen gegenüber einem Konfliktbeteiligten haben, kann dies leicht nach außen hin so wirken. Dies kann auch einem externen Vermittler passieren, doch als Gruppenmitglied haben Sie schon eine längere Erfahrungsgeschichte mit der Gruppe beziehungsweise die Gruppe mit Ihnen. Diese fließt natürlich in die Wahrnehmung Ihrer Person mit ein.
  • Hatte jemand in der Vergangenheit das Gefühl, dass Sie eher den einen als den anderen Standpunkt teilen oder eher mit dem einen als dem anderen Gruppenmitglied sympathisieren, wird seine Wahrnehmung Ihrer Person auch in der Konfliktvermittlung davon geprägt sein. Haben Sie das Gefühl, dass Sie von den Beteiligten nicht als neutral wahrgenommen werden, sollten Sie dies daher sofort offen ansprechen.

Das richtige Setting wählen

  • In der Regel wird es günstiger sein, ein Konfliktvermittlungsgespräch zunächst nur mit den am Konflikt Beteiligten zu führen. In manchen Gruppen wird jedoch sehr stark das Bedürfnis formuliert, dass alle dabei sein sollen, weil sie schließlich irgendwie zusammengehören.
  • Wenn Sie sich darauf einlassen, einen Konflikt zwischen zwei oder drei Beteiligten vor der Gesamtgruppe anzusprechen, sollten Sie das Setting beachten. Insbesondere sollten Sie es gegenüber der sonstigen Gruppensituation verändern, also beispielsweise eine andere Sitzordnung wählen.
  • Damit machen Sie nicht nur deutlich, dass es nun um etwas anderes als das geht, wofür die Gruppe gewöhnlich zusammenkommt. Sondern Sie vermeiden auch eher, dass sich die übliche Gruppendynamik entfalten kann, etwa indem nicht die immer gleichen Gruppenmitglieder nebeneinander sitzen.
  • Wählen Sie das Setting am besten so, dass Sie guten Kontakt zu den Konfliktbeteiligten haben. Dies kann so aussehen, dass diese sich auf zwei Stühlen schräg gegenüber sitzen und Sie sich nahe daneben setzen. Die übrigen Gruppenmitglieder sollten hingegen in einiger Entfernung sitzen und durch diesen Abstand vom Gesprächsgeschehen so weit abgeschnitten sein, dass von ihnen keine Störungen ausgehen beziehungsweise sie nicht intervenieren können.

Konflikte in Gruppen sollten nicht lange vor sich hinschwelen. Denn dann können sie irgendwann ein Eigenleben entwickeln. Beim Ansprechen beziehungsweise Aufarbeiten eines Konfliktes ist jedoch viel Fingerspitzengefühl gefragt.  

Teilen: