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Knöpfe an den Anzug nähen - so geht's

Schön, wenn alle wieder dran sind.
Schön, wenn alle wieder dran sind.
Na, meine Herren - Ihre Damen sind wohl gerade beim Kaffeklatsch oder beruflich unterwegs, dass Sie hier stöbern, um heraus zu finden, wie Sie denn selbstständig den Knopf wieder an den Anzug bekommen, der gerade abgerissen ist? Spaß beiseite - wem es nicht explizit mal gezeigt wurde - ob Junge oder Mädchen -, der weiß nicht unbedingt, dass sich das Annähen von Knöpfen an Anzug oder Mantel ein wenig vom "normalen" Knopfannähen unterscheidet. Denn dass Sie das selber können, daran besteht doch gar kein Zweifel...

Was Sie benötigen:

  • Ersatz- oder abgefallener Knopf
  • Nadel
  • Faden in passender Farbe
  • ggf. Fingerhut
  • Schere

Uups - da haben Sie ihn in der Hand, den Knopf, der doch eben noch Ihr Sakko verschlossen hatte. Das geht natürlich gar nicht, der sollte schnell wieder dran. Aber wie geht das? Das Ende vom abgerissenen Faden, das sich noch am Anzug befindet, sieht irgendwie merkwürdig aus - wie ein kurzer Stiel. Ein Knopf mit Stiel- warum das und wie bekommen Sie das wieder so hin?

Knöpfe am Stiel - eine Besonderheit für dicke Stoffe

  • Die Technik des Annähens von Knöpfen an Jacke, Anzug, Mantel und andere, aus besonders dicken Stoffen gefertigten Kleidungsstücke unterscheidet sich ein wenig vom gewöhnlichen Hemd- oder Hosenknopf. Man spricht davon, dass man die Knöpfe mit Stiel annäht.
  • Zweck eines solchen Stiels ist ein besserer Halt des Knopfes und ein gewisser Abstand, denn jeder Knopf verbindet ja letztlich immer zwei Lagen des Stoffes, aus dem ein Kleidungsstück gefertigt ist - und bei vergleichsweise dicken Stoffen bzw. bei gefütterten Kleidungsstücken, wie es eine Anzugjacke ja ist, würde es ohne "Stiel" leicht eng ums Knopfloch und es würde schnell der Eindruck entstehen, die Knöpfe wären zu fest angenäht.
  • Der Stiel entsteht durch Umwicklung der Fäden der Knopfbefestigung, diese werden quasi zusammengeschnürt und bekommen daher einen viel besseren Halt. Wenn Sie das mit der Umwicklung gut hinbekommen, stehen die Knöpfe aufrecht und können nicht umkippen oder baumeln. Zunächst jedoch müssen Sie aber die Knöpfe einmal so annähen, dass solch ein kurzes Fadenbündel unter dem Knopf entsteht, welches dann überhaupt umwickelt werden kann.

Ran mit dem Knopf an den Anzug

  1. Ob Ihre Anzugknöpfe zwei oder vier Löcher haben, ist für das Annähen selbst nicht von Bedeutung. Nehmen Sie den Zwirn doppelt und verknoten Sie die Enden. Das geht am besten, indem Sie das Ende des doppelt genommenen Fadens oben ein paarmal locker um die Nadel wickeln und das Ganze dann zwischen Daumen und Zeigefinger nach unten den ganzen Faden entlang bis ans Fadenende schieben.
  2. Bestimmen Sie die genaue Stelle, an die der fehlende Anzugknopf gehört. Ist er gerade erst abgerissen, sind bestimmt noch Reste der alten Knopfbefestigung vorhanden. Wenn Sie diese vorsichtig mit einer Nagelschere entfernen, sehen Sie vermutlich noch die Einstichlöcher. Ist die Stelle jedoch nicht mehr sichtbar, knöpfen Sie die benachbarten Knöpfe ober- und unterhalb des fehlenden Knopfs zu und stechen von oben die Nadel mit dem Faden durch das Knopfloch. So haben Sie die genaue Markierung.
  3. Dass der Knoten dann oben sitzt, macht nichts, das ist nicht zu sehen, wenn der Knopf dran ist. Stechen Sie aber dennoch nun die Nadel (noch ohne Knopf einmal durch den Stoff nach hinten und gleich wieder nach vorn, damit Sie den Knopf drauf setzen können.
  4. Stechen Sie die Nadel durch das gegenüberliegende Loch im Knopf zurück, und ziehen den Faden durch bis zum Ende. Jetzt ist es an der Zeit, für die Herstellung eines Stiels zu sorgen, denn wenn Sie nun einfach hin und her so weiternähen würden, bliebe der Knopf flach auf dem Anzugstoff aufliegend und hätte keinerlei Spiel. Legen Sie deshalb nun zwei Streichhölzer als Abstandhalter unter den Knopf.
  5. Führen Sie die Nadel nun mehrfach durch die zwei oder vier Löcher im Knopf von hinten nach vorn und zurück. Bei vier Löchern im Knopf gehen Sie kreuzweise immer abwechselnd vor, das hält später am besten. Wie viele Durchgänge Sie benötigen, damit Sie das Gefühl eines festen Halts haben, kann man nicht festlegen, das hat mit der Stoffdicke und der Art des Zwirns zu tun, aber mindestens drei bis viermal durch jedes Loch sollte schon sein.
  6. Beim letzten Mal stechen Sie die Nadel nicht mehr nach hinten durch den Stoff durch, sondern nur bis unter den Knopf. Wenn Sie jetzt die Streichhölzer hervor ziehen, können Sie das unter dem Knopf liegende Fadenbündel straff und vollständig mit dem Faden umwickeln. Stechen Sie am Schluss die Nadel mit dem Fadenrest einige Male hin- und her durch diesen neu entstandenen Steg/Stiel, dann ein letztes Mal durch den Stoff, vernähen/verknoten das Ganze auf der Anzug-Innenseite und schneiden den restlichen Faden dann ab. Fertig.

Das heißt, fast fertig. Denn abschließend gehen Sie noch zum Telefon und rufen voller Stolz Ihre Frau an. Viel Erfolg.




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