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Impfung gegen Blasenentzündung - so wirksam ist sie

Ärztin, die eine Impfung bei einer Patientin in den Oberarm vornimmt.
Ärztin, die eine Impfung bei einer Patientin in den Oberarm vornimmt. © Karolina Grabowska / www.pexels.com
Frauen leiden viel häufiger unter Blasenentzündungen als Männer. Das liegt an den anatomischen Gegebenheiten. Wenn sich solche Infektionen häufen, ist das sehr lästig und schmerzhaft und zu Antibiotika möchte man auch nicht immer greifen – was sollte man tun?

Wann ist eine Impfung gegen Blasenentzündungen sinnvoll?

Eine Impfung gegen Blasenentzündungen (Zystitis) ist nicht bei jeder Person sinnvoll, es gibt aber Fälle, in denen sich die Immunisierung lohnt:

  • Personen, die unter immer wiederkehrenden oder chronischen Blasenentzündungen leiden. Von chronisch spricht man, wenn eine Zystitis mehr als zweimal pro Halbjahr oder mehr als dreimal pro Jahr auftritt.
  • Die Impfung sollte die letzte Möglichkeit sein, die man wahrnimmt, wenn keine Antibiotikagaben, pflanzliche Präparate oder andere Therapien Erfolg zeigen. Das ist mit dem Hausarzt, Urologen oder Gynäkologen abzusprechen.

Welche Impfungen gibt es und wie hoch sind die Kosten?

Methode 1: Die Kapselimpfung

Hier muss man drei Monate lang eine Kapsel täglich einnehmen. Enthalten sind in diesen Kapseln Fragmente von E-Coli-Bakterien. Diese sind nämlich bei Blasenentzündungen im Urin vorhanden. Somit soll eine Immunisierung erfolgen, indem sich der Körper mit den Erregern auseinandersetzen muss und das Immunsystem sensibilisiert wird um schneller auf den Erreger zu reagieren.
Danach folgt eine dreimonatige Einnahmepause, gefolgt von der zweiten Runde der Auffrischung. Hier muss man wieder drei Monate immer an den ersten zehn Tagen des Monats eine Kapsel zu sich nehmen. Diese Anwendung erfolgt noch zwei weitere Male.
Achtung: die meisten Krankenkassen übernehmen die Kosten für diese Behandlung meistens nicht! Man kann davon ausgehen, dass 30 Kapseln in etwa 50 Euro kosten.

Methode 2: Die Spritzenimpfung

Diese Methode der Impfung erfolgt mittels Injektion in den Oberarm. Hier werden die Wirkstoffe in größerer Konzentration als bei der Kapselimpfung drei Mal verabreicht. Dazwischen sollten jeweils ein bis zwei Wochen Abstand sein. Ein Jahr nach der Grundimmunisierung erfolgt die Auffrischung.
Es gilt auch bei dieser Methode mit dem behandelnden Arzt genau zu besprechen ob das für einen in Frage kommt oder ob bestimmte Vorerkrankungen die Verabreichung ausschließen.
Die Kosten werden ebenfalls nicht von allen Krankenkassen übernommen, sie belaufen sich insgesamt etwa auf 110 Euro. Es ist also gut vorher abzuklären was bezahlt wird.

Bei beiden Methoden gibt es leider keine 99%ige Sicherheit, dass man zukünftig von Blasenentzündungen verschont wird.
Die Kapselmethode senkt die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung nur um etwa 40%. Bei der Impfung ist die Quote immerhin zwischen 26% – 93%. Da diese Spanne sehr groß ist, kann man nicht von einer guten Sicherheit sprechen, da die Menschen sehr unterschiedlich reagieren.

Was kann man noch gegen Blasenentzündungen tun?

    Da beide Impfmethoden keine hohe Sicherheit vor erneuten Infektionen bieten, sollte man unterstützend weitere Maßnahmen gegen Blasenentzündungen ergreifen:

    • Viel trinken, denn dadurch wird die Blase regelmäßig gut gespült und schneller wieder entleert, was es den Bakterien schwerer macht sich auszubreiten.
    • Vermeiden von Unterkühlung, denn die Schleimhäute werden weniger durchblutet, wenn man friert und der Körper die Wärme im Körperinneren zusammenhalten will. Das gilt auch für die Schleimhäute im Genitalbereich. Bakterien haben dann leichteres Spiel.
    • Die Intimhygiene, speziell bei Frauen, sollte nicht übertrieben werden. Wenn die natürliche Schutzfunktion der Haut mit dem richtigen, leicht sauren pH-Wert zerstört wird, erleichtert das ebenfalls das Eindringen der Erreger.
    • Kondome enthalten oft Spermizide, die eine Schwangerschaft zusätzlich verhindern sollen, aber sie können die Ausbreitung der Bakterien begünstigen.
    • Möglichst bald nach dem Geschlechtsverkehr sollte Frau auf der Toilette die Blase entleeren, denn somit werden mögliche Keime ausgeschieden, bevor sie sich ausbreiten können.
    • Beim Abputzen nach dem Toilettengang immer von vorne nach hinten vorgehen – nicht umgekehrt.
    • Pflanzliche Mittel können harntreibend wirken, etwa Birken oder Brennnesseltee, antibakteriell wirken Meerrettichwurzel und Kapuzinerkraut und krampflösend und antientzündlich wirken Goldrutenkraut oder Rosmarinblätter.

    Letztlich muss man zusammen mit dem behandelnden Arzt entscheiden inwieweit persönlich eine Impfung sinnvoll ist. Sie bietet keinen absoluten Schutz und ist zudem meist selbst zu bezahlen. Sie kann jedoch die Einnahme von Antibiotika und damit verbundene mögliche Resistenzen der Bakterienstämme reduzieren oder gar vermeiden.

    helpster.de Autor:in
    Lilo Delius
    Lilo DeliusGesundheit ist für Lilo ein wichtiger Aspekt ihres Lebens. Sie interessiert sich für alle medizinischen Facetten, von der Psychologie bis hin zu Auswirkungen von Sport auf die Genesung und das Älterwerden. Ein nachhaltiger, fitter Lebensstil und ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen sind ihr für ihre Familie & Kinder wichtig.
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