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Holzfestigkeitsklassen fachgerecht erklärt

Holz wird nach der Festgkeit eingeteilt.
Holz wird nach der Festgkeit eingeteilt. © Axel Hoffmann / Pixelio
Holzfestigkeitsklassen sind in der europäischen Norm EN 338 festgelegt und dienen in erster Linie der Normierung des europäischen Marktes, bieten aber auch Heimwerkern mehr Möglichkeiten Holz zu beschaffen. Dabei sollten Sie folgendes beachten:

Neue Holzfestigkeitsklassen, statt der alten Schnittholz-Sortierung

Die Einführung der neuen normierten Holzfestigkeitsklassen bedeutet nicht, dass es bisher keine Klassifizierung des Holzes gab. Dazu müssen Sie wissen:

  • Eine Einteilung von Holz nach Festigkeit war schon lange notwendig und wurde schon gemacht, anders wäre eine Ausschreibung für ein Bauwerk nicht  oder nur schwer möglich gewesen. Auch in der Vergangenheit wurden also Klassifizierungen von Holz vorgenommen.
  • Auch Baustatiker benötigen und benötigten schon in der Vergangenheit exakte Werte über Hölzer, die verbaut werden sollen. Immerhin wird Holz als tragendes Teil eingesetzt und dient nicht ausschließlich der Dekoration. Die Statiker brauchen Werte über  die Biege-, Druck- und Zugfestigkeit von Bauholz außerdem über die Dichte und die Steifigkeit. Nach diesen Werten der Bauhölzer eingeteilt. Sie dürfen zum Beispiel bei einem geplanten Dachausbau nicht einfach irgendein Holz verbauen, sondern Holz einer bestimmten Festigkeit, z. B. Fichte oder Tanne der Sortierklasse 10 nach DIN 4074-1.
  • Bisher galten in den verschiedenen Ländern Europas andere Klassen für die Schnittholzsortierung, was zu Folge hatte, dass ausländische Bewerber für ein Bauprojekt oft keine Angebote erstellen konnten, well sie zwar Holz in ausreichender Festigkeit hatten, aber aufgrund der abweichenden Normierungen kein Holz der benötigten Schnittholzsortierung hatten, einfach aus dem Grund, weil es in Ihrem Land andere Klassen gab. So konnten Sie zum Beispiel nicht einfach Pappel der Klasse xyz aus Polen verwenden.
  • Da es im Rahmen des europäischen Binnenmarktes keine Diskriminierung ausländischer Bewerber geben darf, wurde die EN 338 eingeführt, eine europäische Norm, nach der nun die Einteilung der Hölzer in die jeweiligen Holzfestigkeitsklassen  vorgenommen wird. Sie bekommen in dem Zusammenhang dann z. B. gesagt, dass Sie Holz der Holzfestigkeitsklasse C 24 verwenden müssen. In dem Fall kommt es nur darauf an, ob das Holz aus Polen in diese Klasse eingestuft werden kann, ob es Pappel, Fichte, Tanne oder Kiefer ist, spielt dabei keine Rolle.
  • Schnittholz, das nach ausländischen Normen sortiert ist, kann also in die Holzfestigkeitsklassen eingestuft werden kann, natürlich nur, wenn dieses Sortierverfahren einen Aufschluss über die Fettigkeit gibt und somit einsortiert werden kann. In diesem Zusammenhang sollten Sie auch wissen, dass nun auch Laubhölzer einheitliche Holzfestigkeitsklassen haben, somit also auch diese Hölzer problemlos in Bauten verbaut werden können.

Nun wissen Sie das Wesentliche zu den Holzfestigkeitsklassen.

Wichtiges zu EN 338 

Auch das sollten Sie noch wissen, denn viele ältere Pläne verwenden noch die Schnittholzklassen:

  • Sie müssen bei den neuen Holzfestigkeitsklassen berücksichtigen, dass es nun bedeutend mehr Klassen gibt, was mehr Planung und mehr Ausschreibungssicherheit gibt. So gibt es zum Beispiel statt der bisherigen Schnittholzklassen S7, S10 und S 13 nun die Holzfestigkeitsklassen C14, C16, C18, C22, C24, C27, C30, C 35 und C 40.
  • Die Holzfestigkeitsklassen sind unabhängig von den bisher landesüblichen Sortierungen und länderspezifischen Holzarten, es geht nur um die baulichen Eigenschaften, also um die Festigkeit des Holzes. Eine Planangabe wie Fichte/Tanne S 10 wäre demnach heute die Holzfestigkeitsklasse C 24, entsprechend können Sie alles Holz der Holzfestigkeitsklasse C 24 verwenden.
  • Bei Ausschreibungen müssen Sie berücksichtigen, dass es nun nicht mehr Fichte/Tanne der Sortierklasse 10 nach DIN 4074-1 heißen darf, sondern Bauholz Festigkeitsklasse C 24. Dabei ist es unerheblich ob Sie ein Nadelholz (Tanne, Fichte, Kiefer) oder Pappelholz bekommen bzw. anbeten. Lediglich Laubhölzer dürfen in dem Fall nicht genommen werden.
  • Wenn es nach der EN 338 um Bauholz einer der D Klasse geht, dann ist Laubholz also Buche, Eiche, Birke etc. gemeint.

Nach den Holzfestigkeitsklassen haben Sie es einfacher Holz für bestimmte Baumaßnahmen zu beschaffen. Wenn Sie für eine bestimmte Maßnahme Holz nach einer bestimmten Holzfestigkeitsklasse vorgeschrieben bekommen, brauchen Sie nicht nach einer Holzart zu suchen oder nachfragen, ob Sie statt Tanne auch Pappel verwenden können, sondern Sie ordern Holz der verlangten Klasse.

Holzfestigkeitsklassen und Ihr Bauvorhaben

  • Da es um tragende Teile beim Bau geht, werden Sie Bauvorhaben, bei denen die Holzfestigkeitsklassen von Bedeutung sind immer erst nach einem Genehmigungsverfahren und einer statischen Berechnung durchführen können. In dieser Berechnung wird vorgeschrieben, welches Holzfestigkeitsklasse und welcher Querschnitt notwendig ist.
  • Ab 2012 müssen Sie Holz nach diesen Festigkeitsklassen beschaffen. Sie brauchen Holz mit einer Einstufung in eine der Holzfestigkeitsklassen, das mit einem CE-Kennzeichen versehen ist.
  • Wichtig: Sie müssen für das Bauvorhaben das Holz verwenden, dass vorgeschrieben ist und das einen entsprechenden Nachweis und einer entsprechenden Überwachung unterliegt. Die können z. B. kein nicht klassifiziertes Holz verwenden oder Holz einer anderen Holzfestigkeitsklasse.
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