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Hasenbabys aufziehen - so machen Sie's

Kuscheln mit Hasenbabys verursacht Fehlprägungen.
Kuscheln mit Hasenbabys verursacht Fehlprägungen.
Es kommt es häufig vor, dass diese Hasenbabys von Hunden aufgespürt oder auch von Katzen nach Hause gebracht werden. Nimmt sie nun die Mutter noch an, benötigen sie Hilfe, müssen Sie sie nun mit der Hand aufziehen? Hier finden Sie Rat.

Hasenbabys gefunden - was tun?

  • Feldhasenbabys werden nicht wie Wildkaninchen in einem unterirdischen Bau aufgezogen, sondern liegen in einer Erdmulde, der sogenannten Sasse. Die Mutter kommt nur ein- bis zweimal am Tag vorbei, um ihre Jungen zu säugen.
  • Grundsätzlich darf man junge Wildtiere niemals anfassen, weil sonst die Gefahr besteht, dass die Mutter sie nicht mehr annimmt. Doch die meisten Wildtiere leben inzwischen sehr nah beim Menschen und sind den Geruch gewöhnt. Der Muttertrieb ist meist stärker als die Angst vor dem menschlichen Geruch.
  • Wenn Sie Hasenbabys finden, die irgendwo zusammengekauert sitzen oder Ihr Hund welche aufstöbert, ohne ihnen etwas zu tun, dann verlassen Sie zügig den Ort.
  • Hat Ihre Katze statt einer Maus junge Hasen mitgebracht, benötigen diese meistens Hilfe. Oft haben sie innere Verletzungen, zumindest stehen sie unter Schock. Außerdem ist in diesem Fall nicht mehr nachvollziehbar, wo die Hasen gelegen haben.
  • Feldhasen fallen unter das Jagdgesetz. Das bedeutet, dass Sie Hasenbabys nicht einfach mitnehmen und aufziehen dürfen, sondern den Jagdbeauftragten benachrichtigen müssen.

Jungtiere richtig aufziehen

  • Geben Sie Hasenbabys - wenn möglich - immer in fachkundige Hände. Um junge Wildtiere aufziehen zu können, benötigen Sie viel Zeit, viel Platz und auch die Möglichkeit, sie in einem großen Auswilderungsgehege an die Natur zu gewöhnen. Das können Wildtierauffangstationen am besten.
  • Feldhasen sollten niemals einzeln aufgezogen werden, da es sonst zu einer Fehlprägung kommt und sie nicht mehr ausgewildert werden können. Sie dürfen keinen Kontakt zu anderen Tieren haben, damit sie auch später noch Angst vor ihnen haben. Das Gehege sollte an einem ruhigen Ort stehen. Am besten ist ein Raum geeignet, den sonst niemand betritt. Außer zur Fütterung sollten Sie keinen Kontakt zu den Hasen haben.
  • Das Aufziehen von Hasenbabys ist sehr schwierig. Sie leiden häufig unter Kokzidien, bekommen schnell Blähbäuche und sterben daran schnell. Eine tierärztliche Behandlung ist häufig ohne Erfolg, weil Hasen viele Medikamente nicht vertragen.
  • Am besten ist zum Aufziehen das Milchpulver Royal Canin 1st age oder Gimpet Catmilk geeignet. Diese wird statt 1:3 wie auf der Packung angegeben für Hasenbabys 1:2 mit Wasser verdünnt. Zur Fütterung sind kleine Einwegspritzen mit speziellen, weichen Gummiaufsätzen, welche im Futterhandel für die Katzenaufzucht erhältlich sind, geeignet.
  • Anfangs werden die Hasenbabys kaum trinken. Sie haben Angst, stehen unter Schock und kennen nur die mütterliche Zitze. Bleiben Sie ruhig und versuchen Sie, alle paar Stunden wenigstens einige Tropfen zu füttern. Nach spätestens zwei bis drei Tagen saugen die Jungen dann schon von allein. Dann reicht es, wenn Sie ca. viermal am Tag füttern. Anfangs trinken sie nur 3-5 ml, dann wird es immer mehr.
  • Achten Sie auf die Bäuche Ihrer Hasenbabys. Sie dürfen niemals dick und hart werden. Blähungen sind für Hasenbabys tödlich. Wenn Sie unsicher sind, ob die Bäuche vielleicht etwas hart werden, geben Sie Sab Simplex Tropfen aus der Apotheke. Es handelt sich um ein rezeptfreies Mittel gegen Blähungen bei Kindern und wird gut vertragen. Massieren Sie die Bäuche und Analgegenden, achten Sie auf viel Bewegungen und füttern Sie lieber mehrere kleinere Portionen.
  • Hasenbabys fressen schnell selbstständig. Bieten Sie ihnen deshalb bald Heu und vor allem Grünzeug von draußen an. Kaninchenfutter, Gemüse und anderes benötigen sie nicht. Am besten legen Sie ganze Grassoden und Löwenzahnpflanzen in das Gehege. Diese welken nicht so schnell.

Wenn die Hasen gut allein fressen, gesund sind, mindestens 600 g wiegen und Sie sie in einem großen Gehege an die Freiheit gewöhnt haben, können Sie wieder freilassen. Wenn dies am Fundort nicht möglich ist, suchen Sie einen ruhigen Ort mit Feldern, Wiesen und Knicks, weit weg vom Straßenverkehr.

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