Hase und Kaninchen - wie unterscheiden sie sich äußerlich?
Am deutlichsten tritt der unterschiedliche Körperbau zutage. Ein Hase ist groß und schlank, ein Kaninchen deutlich kleiner und gedrungener. Zum Vergleich: Ein Hase erreicht eine Länge zwischen 50 und 70 cm, ein Kaninchen bringt es auf 25 bis 40 cm. Auch der Unterschied beim Gewicht ist sehr deutlich: Ein Hase bringt zwischen 4 und 7 Kilo auf die Waage, bei einem Kaninchen sind es zwischen 1 und 3 Kilo.
Die Beine eines Hasen sind lang und kräftig, die Beine des Kaninchens sind deutlich kürzer. Und dann wären da natürlich noch die Ohren: Die Ohren eines Hasen sind erheblich länger als die eines Kaninchens.
Auch bei den Fellfarben unterscheiden sich Hase und Kaninchen. Dazu muss gesagt werden, dass es Hasen nur in der freien Wildbahn gibt; ihr Fell ist immer graubraun, das von Wildkaninchen ebenfalls. Da es Kaninchen im Unterschied zu Hasen auch als Haustiere gibt, kommen bei ihnen auch noch viele weitere Farbvarianten vor.
Gibt es unterschiede bei den Fressgewohnheiten?
Bei den bevorzugten Speisen gibt es zunächst einmal keine Unterschiede. Beide Tierarten ernähren sich von den Gräsern, Wurzeln und Kräutern, die ihnen ihr Lebensumfeld bietet. Auch zu Getreidekörnern oder Kohlblättern sagen beide nicht nein, wenn sich die Gelegenheit bietet. In den Wintermonaten fressen Hasen und Kaninchen die Rinde von den Bäumen, Knospen und Zweige.
Es gibt dennoch einen Unterschied, was die Sicherstellung von Nahrung betrifft. Wie bereits weiter oben erwähnt, leben Kaninchen nicht unbedingt weit weg von der menschlichen Zivilisation, sondern mehr oder weniger unter uns, in den Städten und Ortschaften. Dort finden sie ein reichhaltiges Nahrungsangebot, während der Hase in freier Wildbahn zunehmend Schwierigkeiten hat, etwas Essbares zu finden. Das, was der Hase sonst gerne gefressen hat (Gräser und ähnliches), wird von uns Menschen fälschlicherweise als Unkraut tituliert und mit schädlichen Chemikalien vernichtet.
Die Monokultur beim Ackerbau minimiert das Angebot für Hasen noch weiter.
Unterschiede in Sachen Lebensraum
Während Hasen große, weite Flächen wie Felder und Wiesen bevorzugen, mögen es die Kaninchen eher überschaubar. Sie leben auf kleineren Wiesen und Geländeabschnitten. Anders als der Hase baut ein Kaninchen ausgeklügelte, unterirdische Höhlen mit komplexen Tunnelsystemen.
Hasen sind nur in Lebensräumen fernab der menschlichen Zivilisation zu Hause, Kaninchen sind hingegen in die Innenstädte mit ihren Parkanlagen und Stadtwäldern vorgedrungen. Durch ihr Nestbauverhalten sind sie dort vor den Menschen einigermaßen geschützt.
Wie unterscheiden sich Hase und Kaninchen im Sozialverhalten und der Lebensweise?
Kaninchen sind gesellige Tiere, die immer in einer Gruppe leben. Anders könnten sie wahrscheinlich auch nicht überleben, denn Kaninchen sind bei der Geburt nackt und blind. Dies ist auch eine plausible Erklärung dafür, dass Kaninchen Höhlen bauen: Dort ist der neugeborene, hilflose Nachwuchs besser vor Feinden geschützt.
Hasen sind sogenannte Nestflüchter; sie kommen behaart zur Welt und haben bereits einen ausgeprägten Seh- und Hörsinn. Abgesehen von der Paarungszeit sind Hasen Einzelgänger, was sie deutlich von den Kaninchen unterscheidet.
Bei einer aufkommenden Gefahr verschwinden Kaninchen schnell in ihrem Bau, die verschiedenen Eingänge des Tunnelsystems kommen ihnen dabei sicherlich zugute. Ein Hase hingegen flieht in atemberaubenden Tempo; bis zu 70 km/h schafft er dabei. Zudem kann er perfekte Haken schlagen und beeindruckend hohe Luftsprünge machen.
Hase oder Kaninchen als Haustiere?
Anders als bei Kaninchen, die es nicht nur als Wildtiere gibt, ist die Haltung von Hasen als Haustier nicht gestattet. Hasen stehen unter Schutz, sie dürfen nicht aus ihrem natürlichen Lebensraum in menschliche Obhut genommen werden. Auch die Zucht ist demzufolge untersagt.
Der Versuch, Hasen und Kaninchen miteinander kreuzen zu wollen, wäre übrigens zum Scheitern verurteilt: Ein Hase besitzt 48 Chromosomen, sein kleinerer Verwandter lediglich 44.
Sind Hasen oder Kaninchen gefährdete Arten?
Beim Hasen muss dies leider bejaht werden. Nicht nur sein Nahrungsangebot schrumpft, sondern auch sein Lebensraum. Abholzungen und rücksichtsloser Umgang mit Ländereien nehmen ihm zunehmend die Schutzräume, die er für sich selbst und für seinen Nachwuchs braucht. Autos und landwirtschaftliche Maschinen kommen als Gefahrenquellen noch dazu.
Kaninchen sind bei der Wahl ihres Lebensraumes flexibler, wie auch die Ausbreitung in die Innenstädte zeigt. Ihr Zusammenleben in Gruppen sorgt außerdem dafür, dass sie sich schneller vermehren als der Hase, der ja überwiegend ein Einzelgänger ist. Sie gehören nicht zu den gefährdeten Arten.
Das sind die wesentlichen Unterschiede zwischen Hasen und Kaninchen – nun sind Sie für Gespräche in Fachkreisen bestens gerüstet. Wir wünschen Ihnen einen lebendigen und interessanten Austausch und den ein oder anderen Erkenntnisgewinn!
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