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Frugalismus & wie Sie selbst zum Frugalisten werden

Geld wachsen lassen - finanzielle Freiheit ist das Ziel der Frugalisten
Geld wachsen lassen - finanzielle Freiheit ist das Ziel der Frugalisten © RoboAdvisor / pixabay.com
Frugalismus steht für einen sehr sparsamen Lebensstil, bei dem ein hoher Teil des Einkommens gespart wird. Ziel der Frugalisten ist es, möglichst früh bereits finanziell freizuwerden oder schon in jungen Jahren in Rente zu gehen. Doch wie funktioniert Frugalismus und wie kann man selbst zum Frugalisten werden?

Was versteht man unter Frugalismus?

Der Ausdruck „Frugal“ hat seinen Ursprung im Englischen und heißt übersetzt so viel wie genügsam oder sparsam. Frugalisten verzichten bereits in jungen Jahren auf Konsum, um so viel Geld zu sparen. Durch das frühe Ansparen von Geld soll eine frühe finanzielle Freiheit erreicht werden oder ein sehr früher Renteneintritt ermöglicht werden. Im Vergleich zum Minimalismus, bei dem es um möglichst wenig Besitz geht, steht beim Frugalismus die finanzielle Unabhängigkeit im Vordergrund. Häufig werden jedoch beide Konzepte miteinander kombiniert. 

Frugalismus in der Praxis

Ein echter Frugalist spart bis zu 70 oder 80 Prozent seines monatlichen Einkommens und richtet sein Leben so ein, dass er von den restlichen 20 bis 30 Prozent leben kann. Das gesparte Geld legt er dann oftmals am Kapitalmarkt oder in Immobilien an, sodass es über die Jahre weiter wachsen kann.

Frugalismus bedeutet also großen Verzicht. Im Vergleich zu normalen Menschen, die ungefähr 10 bis 20 Prozent ihres Einkommens sparen, muss der Frugalist mit 20 bis 30 Prozent seines Einkommens im täglichen Leben zurechtkommen. Dies kann nur gelingen, wenn ein entsprechend hohes Einkommen erzielt wird. 

In Deutschland verdient ein Arbeitnehmer in der Steuerklasse 1 durchschnittlich 2580 Euro netto. Von diesem Durchschnittseinkommen 70 Prozent zu sparen, wäre fast unmöglich, denn dann blieben nur 774 Euro für Miete und alle weiteren Kosten des Lebens. Frugalisten müssen also gut verdienen oder auf praktisch alle Annehmlichkeiten verzichten. 

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Vor- und Nachteile des Frugalismus

Frugalismus soll früh in die finanzielle Unabhängigkeit führen. Für echte Frugalisten ist es erstrebenswert, bereits ab dem 40. Lebensjahr vom Ersparten leben zu können oder in diesem Alter bereits in Rente gehen zu können. Das ist das Ziel und natürlich ganz klar der größte Vorteil des Frugalismus. Auch konsumieren Frugalisten sehr bewusst und sie haben natürlich ein sehr gutes Kostenmanagement. Je nach Einkommenslage ist auch die individuelle Sparquote anpassbar.

Die echten Nachteile des Frugalismus liegen auch auf der Hand. Er geht immer einher mit großen Einschränkungen und viel Verzicht. Ferner ist er auch oft nicht realisierbar. Für Menschen mit einem sehr geringen Einkommen und mit Kindern ist diese Lebensweise praktisch nicht zu realisieren. Durch den weitgehenden Konsumverzicht besteht auch die Gefahr, dass sich Frugalisten möglicherweise aus dem gesellschaftlichen Leben ausgrenzen. Ob die Sparziele zu den gewünschten Ergebnissen führen, ist ebenfalls nicht gesichert. 

Wie kann ich zum Frugalisten werden?

Für den Fall, dass die frühe finanzielle Unabhängigkeit ein attraktives Ziel ist, kann man eine Reihe von Maßnahmen ergreifen, um diesem Ziel näherzukommen:

  1. Prioritäten setzen: Um einen sehr hohen Anteil vom Einkommen sparen zu können, muss man zunächst seine Ausgaben kennen und dann Prioritäten setzen und auf bestimmte Dinge verzichten.
  2. Verzicht und Kompromisse: Das Leben eines Frugalisten besteht immer auch aus Verzicht und es müssen Kompromisse geschlossen werden, um deutlich mehr Geld sparen zu können.
  3. Sparen und Investieren: Frugalisten beschäftigen sich intensiv mit lukrativen Geldanlagen. Es ist also notwendig, sich ein umfangreiches Finanzwissen anzueignen.
  4. Ausgaben reduzieren: Alle Ausgaben müssen überprüft werden und es müssen all diejenigen reduziert oder eliminiert werden, die nicht wirklich zwingend notwendig sind.
  5. Einkäufe planen und Rabatte nutzen: Frugalisten planen ihre Einkäufe sehr genau und sind immer sehr gut über Sonderangebote und Rabatte informiert.
  6. Einkommen verbessern: Um als Frugalist erfolgreich zu sein, muss man viel Geld sparen können. Deshalb ist es sinnvoll, sich zu überlegen, wie man ein höheres Einkommen erzielen kann. Hier können Überlegungen zu einem Jobwechsel anstehen oder eventuell Zusatzjobs ins Auge gefasst werden.

Frugalismus ist eine Lebensform, die schon in jungen Jahren finanzielle Freiheit ermöglichen soll. Um das Ziel erreichen zu können, muss man dafür aber auch in jungen Jahren bereit sein, auf viele Dinge des Lebens zu verzichten.

helpster.de Autor:in
 Stella Körner
Stella KörnerStella ist als Wirtschaftswissenschaftlerin unsere Expertin für Geld und Finanzen. Sie publiziert regelmäßig zu Wirtschaftsthemen und Beruf & Karriere.
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