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Erika: Schreibmaschine - Hintergrundinformationen

Wenige Schreibmaschinen avancieren zu begehrten Klassikern
Wenige Schreibmaschinen avancieren zu begehrten Klassikern
Nur wenige Schreibmaschinen schaffen es, über die Zeit als Klassiker gehandelt zu werden. Bei der "Erika" aus der ehemaligen DDR ist dies allerdings der Fall. Sie stammt aus dem Hause Seidel & Naumann Dresden, das in "VEP Schreibmaschinenfabrik" umbenannt wurde. VEB stand für Volks-Eigener-Betrieb. Neben ihr wurde eine weitere "Schwester"-Schreibmaschine von Paul Käppler entwickelt und vermarktet.

Weiterer Autor: Vivian Kiel

"Erika" - Entwicklungsprozess und wissenswerte Hintergrundinformationen

Die Schreibmaschine "Erika" ist ein Produkt des Hauses Seidel & Naumann Dresden, das in "VEB Schreibmaschinenfabrik" umbenannt wurde.

  • Der Gründer der Werke, Paul Bruno Naumann - 1844 in Dresden zur Welt gekommen -, zeichnete sich vor allem durch sein technisches Geschick als Feinmechaniker aus und gründete 1868 eine Maschinenschlosserwerkstatt, die sich auch mit der Konstruktion von Nähmaschinen beschäftigte. Der Partner Emil Seidel trat Naumann im Jahre 1870 bei.
  • Das frühzeitige Interesse Naumans an Schreibmaschinen manifestierte sich in dem Abkauf der Patente zur Konstruktion der Maschinen von den Inhabern Tanner und Barney. Parallel verpflichtete Naumann diese, in Dresden eine Fabrik zur Herstellung der Maschinen zu organisieren.
  • Die beiden Obermeister bauen mit Naumann die erste Schreibmaschine mit dem Namen "Ideal". Die erste Standardschreibmaschine des Werks wird am 5. September 1900 ausgeliefert.

Die Schreibmaschine und ihre anderen Modelle

Nachdem die Ideal-Schreibmaschine in der Version, bzw. mit dem Modell A bereits im Jahre 1903 10.000 Mal verkauft wird, folgen die Modelle B - D, die mit einer Stückzahl von 1.125 Millionen den Markt erobern.

  • Als Nachfolgerin erscheint 1910 ein als Reiseschreibmaschine konzipiertes Modell unter dem Namen "Erika". Der Konstrukteur Paul Käppler benennt die Maschine nach der Enkelin des verstorbenen Bruno Naumann.
  • Der Vertrieb der Erika erfolgt bis zum Jahre 1991. Es werden über 8 Millionen Exemplare verkauft. Der Verkaufs-Slogan sorgt auch dafür, dass die Erika mit zu den erfolgreichsten Modellen gehört, die in Deutschland verkauft werden. Das "Motto" dabei heißt: "Hinweg mit Tint' und Feder, mit Erika schreibt jeder". Vor allem erfreut sich die Maschine in Betrieben für die Korrespondenz sowie in Haushalten großer Beliebtheit.
  • Die Maschine ist mit ca. 30 unterschiedlichen Modellen auf dem Markt und umfasst diverse Farben und Sonderausstattungen, sodass unterschiedliche Bedürfnisse abgedeckt werden.
  • Die Maschine setzt sich auch unter anderen Namen im Ausland international durch, die Bezeichnungen "Gloria", "Olympia Regina" oder "Bijou" stellen einige alternative Namensgebungen dar.
  • Ab 1985 bis in das Jahr 1991 wird die Erika als elektronisches und nicht mehr mechanisches Gerät vermarktet. Die Firma muss aus Liquiditätsgründen 1992 als reprivatisierte "Robotron Erika GmbH Dresden" die Herstellung einstellen.
  • Diese Tippgeräte besitzen einen sogenannten "Zeilenschalthebel". Dieser ist vergleichbar mit der Entertaste eines heutigen Computers. Bei Betätigung rücken Sie einfach eine Zeile weiter nach unten. Der Hebel war nicht von Anfang an ein Bestandteil. Erst als das sechste Modell - im Jahre 1932 - erschien, war diese Funktion vorhanden.
  • Die Arbeitsweise der Maschine ist einfach. Wenn Sie eine der Tasten drücken, setzen Sie die Typenhebel in Bewegung. Sie können diesen Vorgang übrigens ganz gut beobachten. Der Hebel drückt auf das Farbband und setzt das ausgewählte Zeichen auf das Blatt Papier.

Sowohl Weitsicht als auch verkäuferisches Geschick, Perfektion in der Fertigung und qualitativ hochwertige und langlebige Bauteile sorgen dafür, dass die Maschine auch heute noch zu den bekanntesten Schreibmaschinen gehört.

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