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Die fünf Phasen einer Beziehung einfach erklärt

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Die 5 Phasen einer Beziehung – Von der Verliebtheit bis zur wahren Verbundenheit
Die 5 Phasen einer Beziehung – Von der Verliebtheit bis zur wahren Verbundenheit © Chermiti Mohamed / unsplash.com
Wer bereits in einer langjährigen Beziehung gewesen ist, weiß, dass sich diese mit der Zeit entwickelt. Von den aufregenden Anfängen, in denen Schmetterlinge flattern, über die nüchterne Realität, in der Schwächen und Macken sichtbar werden, bis hin zur tiefen Verbundenheit, in der die Partner eine eingespielte Einheit bilden. In welcher Phase Ihre Beziehung befinden Sie sich?

Die 5 Phasen einer Beziehung

Die Idee von den fünf Phasen einer Beziehung stammt ursprünglich von Mark Knapp, einem Kommunikationswissenschaftler, der in den 1970er Jahren im Bereich zwischenmenschlicher Kommunikation forschte. Er entwickelte das Modell der "Knapp'schen Stufenmodell der Beziehungsentwicklung", das diese fünf Phasen beschreibt. Das Modell wurde entwickelt, um den Prozess der Entwicklung von Beziehungen zwischen Menschen zu erklären und zu verstehen.

Phase 1: Verliebtheit

Nach dem ersten gegenseitigen, tieferen Kennenlernen zweier Menschen und dem Aufbau einer Verbindung, gelangt man in die erste Phase einer Beziehung, der Verliebtheitsphase. In dieser Phase spürt man starke Gefühle der Anziehung und Zuneigung füreinander. Schmetterlinge im Bauch bestätigen diese Gefühle. Sehr oft denkt man an die andere Person und möchte mir ihr jede freie Minute verbringen. Beiden Seiten sehen die Welt durch eine rosarote Brille und nur das Gute in der Person gegenüber, denn alles ist aufregend. 

Diese Phase hält für ca. 18 Monate an. Die meisten Paare trennen sich nach oder während dieser Phase, um jemals zu erfahren, welche Möglichkeiten und Qualität die Beziehung gehabt hätte.  Denn langsam erkennt man nicht nur die Schokoladenseite des Partners. Davon sollte man sich nicht abschrecken lassen, denn auch die Schattenseiten gehören zu einer tieferen Verbindung. 

Phase 2: Ernüchterung

Die rosarote Brille sowie die Schmetterlinge im Bauche bleiben nicht dauerhaft, auch wenn sich das viele wünschen. Früher oder später weichen die intensiven und zeitgleich überwältigende Gefühle einer realistischeren Wahrnehmung. In dieser Phase - die sogenannte Ernüchterung - kehrt man wieder zurück in die Realität und sieht die Person gegenüber in einem anderen Licht. Der Partner wird nicht mehr idealisiert und scheint weniger perfekt, denn man nimmt vielleicht zum ersten Mal auch seine Macken, Schwächen und Eigenarten wahr. Kleinigkeiten können aufregen, denn Ihnen fallen vermehrt die Unterschiede statt Gemeinsamkeiten ins Auge. Die unausgesprochenen Erwartungen scheinen nicht erfüllt zu werden, was zu erhöhten Konflikten und Diskussionen führen kann. Hier besteht die Gefahr, dass viele in diesen Herausforderungen das Ende der Beziehung sehen. Es ist bedauerlich, dass viele Paare in dieser Phase, ohne sich wirklich besser kennengelernt zu haben, zu früh aufgeben.

Viele Paare trennen sich gerade in dieser Phase, da stärker an der Beziehung gezweifelt wird. Doch auch hier sollte man nicht zu vorschnell aufgeben, denn erst nach drei bis vier Jahren lässt sich sagen, ob eine Beziehung auch langfristig funktionieren kann. Um diese Phase zu überstehen, müssen sich beide Partner bewusst sein, dass die Verliebtheit zu Beginn sich verändern wird und sich zur richtigen Liebe entwickeln kann. Eine Liebe, in der man seinen Partner akzeptiert und bereit ist, Kompromisse einzugehen. 


Phase 3: Krisenbewältigung

 Auch in der nächsten Phase wird es nicht unbedingt einfacher für die Beziehung, denn in dieser Phase treten vermehrt Konflikte oder Schwierigkeiten auf. In dieser Zeit geratet man vor allem Macht-, Territorial- und Konkurrenzkämpfe. Keiner ist bereit nachzugeben. Während zu Beginn der Beziehung die Überzeugung herrschte, den idealen Lebenspartner gefunden zu haben, entsteht in dieser Phase die feste Gewissheit, den falschen Partner ausgewählt zu haben.  

Die Partner müssen lernen, wie man mit diesen Herausforderungen umgeht, kommunizieren und Kompromisse finden kann, um die Beziehung zu stärken, denn am Ende dieser Phase erwartet die Partner etwas äußerst Bedeutendes und Grundlegendes für die künftige Beziehung: die Fähigkeit, den Partner bedingungslos anzunehmen. Das betrifft nicht nur seine Stärken, sondern auch seine Schwächen. 

Viele Paare empfinden diese Phase als überwältigend und entscheiden sich für eine Trennung oder setzen ihre Beziehung vorübergehend aus. Dies könnte den Beginn einer instabilen Beziehung mit ständigen Trennungen und Wiedervereinigungen markieren. Doch für diejenigen, die Durchhaltevermögen zeigen, besteht die Möglichkeit, diese anspruchsvolle Phase zu bewältigen und sich auf den nächsten Entwicklungsschritt vorzubereiten.

Phase 4: Festigung

Die Bindung vertieft sich weiter, denn nun hat man seinen Partner bereits sehr gut kennengelernt. Sie kennen an, dass Auseinandersetzungen und Konflikte unausweichlich sind. Sie gehören zu jeder Beziehung dazu und können auch positiv verstanden werden. Sie haben gelernt, dass man als Paar gemeinsam an den Unterschiedlichkeiten und Differenzen wachsen kann. Die Beziehung wird vertieft. Sie wird nicht aufgegeben, sondern man versucht das Gelernte der vorangegangenen Phasen umzusetzen. Sie können so sein, wie Sie sind und auch Ihren Partner akzeptieren Sie so. Die Beziehung spielt sich ein und man wächst zu einem starken Team zusammen, dass Probleme lösungsorientiert angeht. 

Das Vertrauen in die andere Person ist gestärkt, was gegenseitige Freiräume ermöglicht. Sie können Zeit für sich verbringen und kennen Ihre Grenzen, genau wie Ihr Partner. Eine gute Balance zwischen zwei Individuen als Team wird gefunden. Man verbringt Zeit getrennt, aber auch gemeinsam. Dadurch können sich neue Interessen und Perspektiven innerhalb der Partnerschaft entwickeln, was für frische Gesprächsthemen und eine noch tiefere Bindung sorgt. Es fühlt sich fast so an, als würde man sich während dieser Phase wieder auf eine neue Art in den Partner verlieben.

Phase 5: Stabilität

Alle Höhen und Tiefen wurden durchlebt. Gemeinsame Herausforderungen haben das Paar sehr eng miteinander verbunden, denn man kennt nicht nur die Schwächen und Stärken des Partners, sondern weiß auch damit umzugehen. Der Partner wird zum Zuhause und es scheint, als wäre man endlich angekommen, denn die Beziehung in dieser Phase kann sehr stabil und vertraut werden. Das bedeutet allerdings nicht, dass es nie wieder zu Meinungsverschiedenheiten oder Streitigkeiten kommen wird. Schließlich erfordert eine glückliche Beziehung tägliche Arbeit. Doch Sie wissen mittlerweile, dass Sie gemeinsam mit Ihrem Partner jede Herausforderung meistern. Die Partner verstehen einander nicht nur gut und akzeptieren sich gegenseitig, sondern sind auch bereit, langfristig miteinander zu planen, sei es in Form von Zusammenziehen, Heirat oder anderen gemeinsamen Zielen.

Die fünfte und abschließende Phase der Liebe ist zweifellos die schönste, tiefste und intimste Stufe einer Beziehung. Sie sollte grundsätzlich auch für immer andauern, da man seine wahre Liebe gefunden hat.

Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Beziehungen dieselben Geschwindigkeiten oder Verläufe haben. Einige Phasen können länger dauern als andere, und manchmal kann es sogar Rückschläge geben. Eine gesunde Kommunikation und ein respektvoller Umgang miteinander sind jedoch der goldene Schlüssel, um eine erfolgreiche Beziehung aufzubauen und zu vertiefen, womöglich bis ans Lebensende.

helpster.de Autor:in
 Christina Duque
Christina DuqueAus ihrem Arbeitsalltag als Beraterin für Personalabteilungen und als Psychologin weiß Christina, wie wichtig Beruf & Karriere für die persönliche Entwicklung sind. Vielleicht gerade deshalb kann sie besonders gut die zwischenmenschliche Interaktion in Liebe & Beziehung analysieren.
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