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Das magische Dreieck der Geldanlage erklärt

Bei der Geldanlage spielen Rendite, Sicherheit und Liquidität eine wichtige Rolle
Bei der Geldanlage spielen Rendite, Sicherheit und Liquidität eine wichtige Rolle © ptra / pixabay.com
Das ideale Finanzprodukt bietet eine hohe Rendite, Sicherheit in Bezug auf die Werterhaltung und hat eine hohe Liquidität, sodass die Geldmittel schnell wieder verfügbar sind. Diese drei Ideale bei der Geldanlage nennt man magisches Dreieck. Da diese Ziele jedoch in Konkurrenz zueinander stehen, gibt es keine Finanzprodukte, die eben alle diese Anforderungen gleichzeitig in hohem Maße erfüllen können. Doch wie findet man dann die individuell passende Geldanlage?

Geldanlage erfordert Kompromisse

Da Finanzprodukte niemals alle gewünschten Geldanlageziele gleichzeitig in hohem Maße erfüllen können, gilt es immer abzuwägen, welche Bedürfnisse für den individuellen Investor im Vordergrund stehen. Deshalb muss im Einzelfall abgewogen werden, ob eben Rendite, Sicherheit oder Liquidität eine Priorität ist und welche Gewichtung der einzelnen Ziele dann richtig ist. 

Rendite als Anlageziel

Eine möglichst hohe Rendite ist zumeist das Anlageziel bei privaten Investoren. Sie wird prozentual angegeben und ermittelt sich aus dem Gewinn, der mit 100 multipliziert wird, geteilt durch das eingesetzte Kapital.

Beispiel: Gewinn: 1000 x 100/ Eingesetztes Kapital: 10.000 = 10 %

Diese sogenannte Bruttorendite berücksichtigt jedoch nicht die Kosten der Geldanlage, deshalb ist die Nettorendite geeigneter, um verschiedene Geldanlagen miteinander zu vergleichen. Bei der Nettorendite werden bei der Berechnung vorab die Kosten der Geldanlage vom Gewinn abgezogen, ansonsten bleibt die Rechnung gleich.

Beispiel: (Gewinn: 1000 – Kosten: 100) x 100/Eingesetztes Kapital: 10.000 = 9 %

Bei den unterschiedlichen Anlageformen werden die Renditen auf verschiedene Weise erwirtschaftet. Dabei kommen sie bei Fonds, Aktien oder auch ETFs aus Kurssteigerungen und eventuell auch aus der Ausschüttung von Dividenden. Schwieriger wird es bei der Renditeberechnung von Immobilien, da hierbei eine Vielzahl an Faktoren zu berücksichtigen ist, die sich auf eine Nettomietrendite auswirken. Dabei müssen dann alle Ausgaben im Zusammenhang mit der Immobilie berücksichtigt werden.

Sicherheit als Anlageziel

Geldanlagen implizieren immer ein gewisses Risiko. Eine hohe Sicherheit einer Geldanlage bezeichnet dabei einen guten Schutz der Vermögenssubstanz, sodass das Verlustrisiko gering ist und die Anlage keinen großen Wertschwankungen unterliegt. Die Risiken einer Geldanlage werden dabei von einer Reihe von Faktoren bestimmt, wie Kursänderungen, Inflation, Währungsrisiken oder dem Bonitätsrisiko und Emittentenrisiko.

Vermeintlich sichere, jedoch Rendite-schwache Anlagen, wie z. B. das Sparbuch, sind in Deutschland noch immer sehr beliebt. Dabei wird jedoch oftmals das Inflationsrisiko nicht berücksichtigt. Für den Fall, dass die Inflationsrate höher ausfällt als die erwartete Rendite, kommt es zu einer Geldentwertung.

Der Zeitraum einer Geldanlage spielt auch eine wichtige Rolle bei der Geldanlage. Dabei bieten z. B. Aktien bei einem sehr kurzen Anlagezeitraum wenig Sicherheit, da die Kurse schwanken können. Bei einem gut gestreuten Aktienportfolio bieten diese jedoch auf einen langen Anlagezeitraum von über 10 Jahren in der Regel eine gute Möglichkeit, sich gegen Wertverluste durch Inflation abzusichern.

Liquidität als Anlageziel

Liquidität als Ziel bei der Geldanlage meint eine schnelle Verfügbarkeit des Anlagebetrages, sodass das angelegte Geld eben schnell wieder aus der Anlage heraus liquidiert werden kann.

Dies ist z. B. bei Aktien der Fall, die täglich an den Börsen gehandelt werden können. Im Gegensatz dazu sind Geldanlagen in Immobilien überhaupt nicht liquide, da ein Verkauf der Immobilie sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. 

Der Konflikt des magischen Dreiecks

Die drei Anlageziele Rendite, Liquidität und Sicherheit stehen in Konkurrenz zueinander, was bedeutet, dass man bei der Geldanlage nicht alle Ziele gleichzeitig erfüllen kann. Deshalb muss ein Anleger Prioritäten setzen. Hat er sein wichtigstes Anlageziel gefunden, wird er Abstriche bei den anderen machen müssen.

Hohe Sicherheit und Liquidität, niedrige Rendite

Tagesgeld bei der Bank ist hierfür ein gutes Beispiel. Es ist kurzfristig verfügbar und bis zu 100.000 € bei der Bank abgesichert. Allerdings erhält man hierfür nur eine sehr niedrige Verzinsung, sodass die Rendite bei Berücksichtigung der Inflation praktisch null oder sogar negativ ist.

Hohe Sicherheit und Rendite, niedrige Liquidität

Diese Anlageziele kann man oft mit Immobilien realisieren. Die Anlage ist zwar nicht liquide, da ein Immobilienverkauf Zeit benötigt, jedoch können Immobilien renditestark sein und sie gelten auch als recht sichere Anlage.

Hohe Liquidität und Rendite, niedrige Sicherheit

Aktien bieten hohe Renditechancen und sie sind liquide, da sie täglich verkauft werden können. Dafür sind sie aber auch riskanter und können starken Kursschwankungen unterliegen, insbesondere bei kurzfristigen Anlagen.

Das magische Dreieck der Geldanlage verlangt Kompromisse. Von den drei erstrebenswerten Anlagezielen können maximal zwei erfüllt werden, jedoch niemals alle drei. Deshalb muss jeder Anleger individuell gewichten, welche Prioritäten er setzen will und sein Geldanlageportfolio dementsprechend ausrichten. 

helpster.de Autor:in
 Stella Körner
Stella KörnerStella ist als Wirtschaftswissenschaftlerin unsere Expertin für Geld und Finanzen. Sie publiziert regelmäßig zu Wirtschaftsthemen und Beruf & Karriere.
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