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Darmsanierung beim Pferd: Richtig Vorgehen

Drei Pferde auf einer Wiese
Drei Pferde auf einer Wiese © Gene Devine / unsplash.com
Leidet Ihr Pferd an Magenbeschwerden und schlechter Verdauung? Solche und ähnliche gesundheitliche Probleme können eine Darmsanierung erforderlich machen. In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte dazu.

Warum kann eine Darmsanierung bei Pferden notwendig sein?

Der Darm eines Pferdes ist dicht besiedelt mit Bakterien – was vollkommen normal und wünschenswert ist. In diesem Zusammenhang ist auch von dem Mikrobinom die Rede. Ein gesundes Mikrobiom besteht aus verschiedenen Mikroorganismen und ist wichtig für das Immunsystem, außerdem hat es einen Einfluss auf den Hormonhaushalt und den Stoffwechsel des Pferdes.

Folgende Mikroorganismen kommen im Darm des Pferdes vor:

  • Kommensale (unschädlich)
  • Symbionten, die einander unterstützen
  • Pathogene Keime (Krankheitserreger)

Solange die gesunden Bakterien die Oberhand haben und gut miteinander harmonieren, ist die Darmflora im Gleichgewicht. Sie sorgt dafür, dass das Pferd sein Futter gut verdaut und stabilisiert das Immunsystem, was dem Pferd eine Vielzahl von Erkrankungen ersparen kann, wie zum Beispiel Schnupfen oder Husten.

Wenn jedoch das Mikrobiom und somit die Darmflora des Pferdes aus dem Gleichgewicht geraten ist, kann das zu Magenbeschwerden wie zum Beispiel Durchfall führen. Das Immunsystem kann ebenfalls beeinträchtigt werden. Auch eine länger dauernde Behandlung mit Antibiotika wegen einer vorhergegangenen Erkrankung kann ein Auslöser für eine gestörte Darmflora sein oder Raufutter/Kraftfutter in mangelhafter Qualität.

In diesem Fall kann es sinnvoll und gut für das Pferd sein, wenn Sie eine Darmsanierung durchführen.

Die erste Anlaufstelle sollte Ihre Tierärztin oder der Tierarzt sein. Dort klären Sie in einem Beratungsgespräch, ob eine Darmsanierung die richtige Wahl für Ihr Pferd wäre. Es gibt nämlich durchaus gesundheitliche Gründe, die dagegen sprechen können, eine kranke Leber zum Beispiel. Zudem darf während einer Darmsanierung möglichst kein Zucker, Süßstoffe oder Geschmacksverstärker an das Pferd verfüttert werden, denn diese Dinge stellen für die Darmsanierung ein Hindernis dar.

Wenn Sie mit der Tierärztin alle gesundheitlichen Aspekte geklärt haben und grünes Licht bekommen haben, können Sie mit der Darmsanierung starten.

Mit welchen Mitteln kann die Darmflora saniert werden?

Es gibt eine ganze Reihe an natürlichen Mitteln, die für eine Darmsanierung bei Pferden in Betracht kommen.  Der Trend geht wieder hin zur Natur und weg von der chemischen Keule, auch was die Gesundheit von Haustieren betrifft. Mit folgenden Mitteln können Sie einen Futterzusatz herstellen, der die Darmflora wieder auf Vordermann bringt.
  • 50 gramm Milchsäurepulver, erhältlich in der Apotheke
  • 30 Gramm getrocknete Kamille
  • 30 Gramm Gänsefingerkraut, getrocknet
  • 30 Gramm getrockneter Fenchel
  • 30 Gramm Ringelblume, getrocknet
  • 30 Gramm getrocknete Flohsamenschalen

Die Kräuter und Flohsamenschalen bekommen Sie ebenfalls in der Apotheke oder in der Drogerie, wo sie häufig als loser Tee bzw. als Trockenprodukt angeboten werden.

Die genannten Zutaten werden in einem halben Liter Wasser eingeweicht und einmal täglich dem Futter hinzugefügt.  Im Fachhandel für Pferdebedarf sind auch fertige Mischungen zur Darmsanierung erhältlich, falls Ihnen das lieber ist. Diese werden nach Herstellerangaben verabreicht.

Über welchen Zeitraum sollte die Darmsanierung erfolgen?

Es wird empfohlen, den selbst hergestellten Futterzusatz über einen Zeitraum von 1 bis 3 Monaten zu verfüttern. Hergestellt wird er täglich frisch. Sollten Sie keine Verbesserung oder sogar eine Verschlechterung der Probleme bemerken, sollten Sie unbedingt die Tierärztin oder den Tierarzt hinzuholen.

Ob nach einer längeren Behandlung mit Antibiotika oder nach kräftezehrender Erkrankung – eine Darmsanierung kann in vielen Fällen eine Wohltat für Ihr Pferd sein. Schließlich macht ein gesunder Darm einen großen Teil des Wohlbefindens aus. Das gilt für Tiere gleichermaßen wie für Menschen.

In jedem Fall wünschen wir Ihrem Pferd schnelle und gute Besserung!

helpster.de Autor:in
Andrea Herrmann
Andrea HerrmannUrlaub mit Haustieren - darüber könnte die Schriftstellerin Andrea ganze Bücher schreiben. Seit über 20 Jahren lebt sie mit ihren Hunden und anderen Haustieren an der Ostsee. Im Urlaub ist sie gerne mit der Bahn und ihren Tieren in Skandinavien unterwegs.
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