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Dadaismus - Merkmale der Kunstrichtung einfach erklärt

Dadaismus - Merkmale der Kunstrichtung einfach erklärt2:41
Video von I. Wentz2:41

Kunst aus der Zeit des Dadaismus ist häufig erst auf den zweiten Blick als Kunst erkennbar. Gerade deshalb ist es wichtig, seine Ursprünge und Hintergründe zu kennen und so zu verstehen, warum die Werke eben genau so und nicht anders aussehen.

Was ist der Dadaismus?

Der Dadaismus war eine künstlerische und kulturkritische Bewegung, die so nur in der Zeit von 1916 bis 1923 Bestand hatte. Sie wurde als Reaktion auf die zerstörerischen Auswirkungen des Ersten Weltkriegs gegründet. Man wollte damit Kritik an bürgerlichen Werten, Traditionen und Denkweisen sowie an bisherigen Kunstrichtungen und Kunstformen zum Ausdruck bringen.

Es handelte sich dabei aber weniger um eine Kunstrichtung, als vielmehr um eine “Antikunst”. Zu den Merkmalen dieser internationalen Bewegung gehörte insbesondere die Propagierung einer absurden Wirklichkeit, um das konservative, unkritische Bürgertum zum Umdenken anzuregen.  

Aus diesem Grund wehrten sich die Dadaisten auch gegen die Endung “-ismus”, denn diese impliziert, dass es sich um eine Kunstrichtung handelt. Für seine Anhänger war der Dadaismus aber viel mehr als das. Für sie war er eine Bewegung, die das bürgerliche Weltbild angreifen wollte.

Wie entstand die Bewegung?

Seinen Anfang nahm der Dadaismus in Zürich. Während des Ersten Weltkriegs flohen viele Künstler und Intellektuelle in die neutrale Schweiz. Dort eröffneten Hugo Ball und Emmy Hennings am 05. Februar 1916 das “Cabaret Voltaire”, eine wahre Künstlerkneipe, die eine Mischung aus Nachtclub und Kunstsalon darstellte. Jeden Abend gab es hier Konzerte, Lesungen, Tanzveranstaltungen und Vorträge.

Schon nach kurzer Zeit wurde das “Cabaret Voltaire” zum regen Treffpunkt für Künstler aus aller Welt und schnell sammelte sich eine Gruppe junger, in der Schweiz im Exil lebender, Künstler um Hugo Ball und Emmy Hennings, darunter Hans Arp, Tristan Tzara, Richard Huelsenbeck und Marcel Duchamp. Gemeinsam gründeten sie die rebellische Künstlerbewegung des Dadaismus, die sich später von Zürich über die ganze Welt verbreitete.

Zum Teil noch während des Krieges zogen die Künstler aus der Schweiz in die Welt und machten ihre Kunst auch in anderen Ländern populär. In zahlreichen Großstädten, wie New York, Berlin, Paris, Hannover und Köln wurden nach und nach neue Dada-Clubs gegründet. Auch hier fanden Veranstaltungen statt, die nicht selten in einem Skandal endeten.

Woher kommt der Name “Dadaismus”?

Um den Prozess der Namensgebung ranken sich viele Mythen. Welcher tatsächlich stimmt, ist bis heute nicht geklärt.

Manche sagen, der Name “Dada” war geboren, als Hugo Ball mit einem Messer auf ein deutsch-französisches Wörterbuch einstach und dabei zufällig das französische Wort “dada” traf. Auf deutsch bedeutet das “Steckenpferd”, außerdem ist es einer der ersten Laute, die ein Kleinkind von sich gibt. Das gefiel den Gründern, da es an das Ursprüngliche und die Anfänge des menschlichen Daseins erinnert. Genau da wollten sie mit ihrer Kunst ansetzen und praktisch alles neu erfinden.

Ein anderer weit verbreiteter Mythos ist, dass die Künstlergruppe bei der Namensfindung durch ein damals in Zürich sehr bekanntes Haarwaschmittel namens “DADA” inspiriert wurde.

Auch die Version, Tristan Tzara habe das Wort kurz nach der Gründung des “Cabaret Voltaire” selbst erfunden und erstmals verwendet, existiert nach wie vor.

Was zeichnet diese Künstlerbewegung aus?

Zu den Hauptmerkmalen der Dada-Bewegung gehört die Darstellung sinnloser Formen, weswegen auch viel mit Zufallstechniken gearbeitet wurde. Dabei ging es nie um die Schönheit und Ästhetik des vollendeten Werks, sondern um ein gewolltes Durcheinander verschiedener Stilmittel, um satirische Elemente und Überspitzungen, sowie unsinnige Gestaltungen und Entartung bisheriger Kunstrichtungen. Der Ursprungsidee hinter einem Werk wurde immer eine größere Bedeutung zugesprochen als dem letztendlichen Aussehen des Werkes.

Der Dadaismus definierte praktisch alles als Kunst und experimentierte fernab jeder Logik und Vernunft mit allerlei Techniken und Ausdrucksformen. Alltägliche Gegenstände wurden auf kindliche Weise und mit kindlicher Naivität in Kunstobjekte integriert oder selbst zu Kunstgegenständen erklärt.

Zu den typischen Werken dieser Kunstrichtung zählen daher unter anderem Lärmmusik, Simultanvorträge und Zufallsgedichte. Technisch gehörte die Verwendung von Collagen, Holz- oder Linoleumschnitten und Assemblages zu den wichtigsten Merkmalen.

Was war das Ziel des Dadaismus?

Dadaisten verfolgten mit ihrer Kunst ein übergeordnetes Ziel. Sie strebten danach, mit ihrer Kunst die Welt zu verändern und dabei alles Gewohnte in Frage zu stellen. Durch künstlerische Provokationen wollten sie auf die Sinnlosigkeit und Hässlichkeit des Krieges hinweisen und den Kapitalismus hinterfragen.

Dabei war ihnen eine Sache besonders wichtig. Sie wollten auf gar keinen Fall auf eine bestimmte Technik festgelegt werden. Der Dadaismus sollte ein interdisziplinärer künstlerischer Weckruf sein, der ein grundlegendes Umdenken in der Gesellschaft nach sich ziehen sollte.

Obwohl die Phase des Dadaismus nur so kurz war, hat er doch großen Anteil an der Entwicklung anderer Kunstrichtungen und seine Ideen inspirieren Künstler bis heute. Der Dadaismus kann somit auch als ein Wendepunkt in der Kunst gesehen werden.