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Caspar David Friedrich: Der Morgen - Analyse

Die Landschaft als Motiv der Romantik
Die Landschaft als Motiv der Romantik
Caspar David Friedrich ist ein bedeutender Vertreter der deutschen Romantik. Wie viele Künstler dieser Epoche widmete sich auch Friedrich der Natur als bildnerischem Gegenstand. Ein Beispiel für die göttliche Verbundenheit der Menschen mit der Natur ist das Bild "Der Morgen", dessen Analyse charakteristisch für den Stil des Malers ist.

Caspar David Friedrich und die Romantik - Charakteristika

Um die Bilder von Caspar David Friedrich verstehen zu können, müssen Sie seine Zeit, in der er gelebt hat, verstehen. Nur mit dem Wissen um die gesellschaftlichen, politischen und sozialen Besonderheiten der Lebens- und Schaffenszeit eines Künstlers können Sie dessen Bilder interpretieren.

  • In der Romantik hatten die Menschen ein anderes Verhältnis zur Natur. Sie war der Ausdruck der Seele und Vermittlerin zwischen dem Göttlichen und dem Irdischen. Caspar David Friedrich inszeniert die Natur als perfektes Idyll; er verbildlicht das Metaphysische (seine Arbeiten sollen keine Abbildung der Natur sein, da sie individuelle Kompositionen des Künstlers sind).
  • Bereits in der Antike wurden fest definierte Symbole und Attribute von Künstlern in ihren Darstellungen verwendet. Erst eine genaue Analyse ermöglicht die Interpretation solcher Werke. So werden bestimmte Attribute Personen der Mythologie zugeordnet, Farben versinnbildlichen Gemütszustände und vieles mehr.
  •  Auch bei den Werken Friedrichs spielen Farben eine große Rolle. Vor allem sein immer wiederkehrender Einsatz von Violett in all seinen Varianten (so auch in "Der Morgen") verleiht seinen Bildern eine große Schwermut. Der Betrachter versinkt regelrecht in der Melancholie des Dargestellten.
  • Da Gott sich im religiösen Verständnis der Romantik in der Natur zeigte, wird diese immer als erstrebenswertes Jenseits dargestellt.
  • Häufig findet sich die Darstellung von Fichten oder Eichen in den Bildern Caspar David Friedrichs. Auch diese Bäume haben einen hohen symbolischen Gehalt und können als Insignien des Ewigen gelesen werden.

Der Morgen - eine Analyse des Bildes

  • Das Gemälde "Der Morgen" ist 1820 entstanden und aus diesem Grund der Epoche der Romantik zugeschrieben.
  • Es ist in der klassischen Technik "Öl auf Leinwand" gemalt und in einem für die Zeit charakteristischem kleinen Format gehalten (22 x 30,5 cm).
  • Im Bildvordergrund ist ein Gewässer zu erkennen, auf dem sich ein Boot mit einer Person befindet. Wie in allen Werken Caspar David Friedrichs ist dieser Mensch als schemenhafte Figur gemalt. Es ist kein Alter, Geschlecht oder ähnliches erkennbar. Die Figur befindet sich im "Goldenen Schnitt" und scheint einer Tätigkeit wie Angeln nachzugehen.
  • Boote sind ein charakteristisches Element der Arbeiten des Künstlers. Sie sind meist auf dem Wasser dargestellt, dennoch werden auch sie im Laufe der Zeit in den Hafen einlaufen. Dieser Hafen steht symbolisch für das letzte Ziel im menschlichen Leben - dem Tod.
  • Das Gewässer wird von einem grünen Ufer umsäumt, welches in den angrenzenden Fichtenwald übergeht. Der Bildmittelgrund nimmt auf diese Weise von der Fläche den größten Raum ein. Ihm schließen sich eine Felssilhouette und der morgendliche Horizont an. Dieser Bildhintergrund ist in helle Farben getaucht (Gelb, Violett, Blau, Weiß) und wirkt sehr melancholisch-verträumt.
  • Der Bildvordergrund und der Bildmittelgrund sind in Nebel getaucht. Wie ein zartes Band umhüllt dieser die Szenerie. Langsam löst er sich auf und steigt in den Morgenhimmel empor. Das Gemälde kann trotz seiner Melancholie sehr positiv interpretiert werden. Die Analyse zeigt, dass es sich um das Anbrechen eines neuen Tages handelt. Die Nacht ist vorbei und alles ist offen. Der Mensch nimmt sein Schicksal erneut in die Hand.
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