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Briard - Wissenswertes zur französischen Hunderasse

Ein Briard mit seinem Hundeknochen auf einer Wiese
Ein Briard mit seinem Hundeknochen auf einer Wiese © AnsPix / pixabay.com
Der Briard stammt aus Frankreich und wurde lange Zeit vorwiegend als Hüte- und Wachhund gehalten. Wenn der Briard mit seiner einzigartigen Zottel Mähne bereits den Weg in Ihr Herz gefunden hat, denken Sie vielleicht über einen Briard als neuen Mitbewohner nach. Wie er zu einem passablen Familienhund werden kann, erfahren Sie in den folgenden Zeilen.

Wie viel Wach- und Hütehund steckt noch im Briard?

Den ersten Hinweis auf den Briard gab es schon recht früh: Auf einem französischen Gemälde aus dem 15. Jahrhundert sind Hunde abgebildet, die eine sehr hohe Ähnlichkeit mit dem Hund haben, den wir heute als Briard kennen. Im Laufe der Jahrhunderte übernahm der Briard viele Aufgaben, Bewachen und Hüten waren nicht die einzigen. Während des Ersten und des Zweiten Weltkriegs wurden Briards auch dafür eingesetzt, verletzte Menschen auf den Schlachtfeldern zu finden und zu melden, sie können gewissermaßen also auch als Rettungs- und Spürhunde betrachtet werden.

Heute wird der Briard meistens nicht mehr als Wach- oder Hütehund gehalten, sondern mehr als Familienhund. Sein genetisches Erbe entspricht aber nach wie vor seiner ursprünglichen Bestimmung, was gewisse Anforderungen an die Sozialisierung und die Erziehung mit sich bringt.

Wesen und Charakter des Briards

So sehr er auch bewacht und beschützt, wenn es um seine Familie geht, so gerne spielt und tobt der Briard auch mit seinen Menschen. Er ist ein menschenbezogener und anhänglicher Hund, der am liebsten immer jemanden in seiner Nähe hat.  Anders als bei anderen alten Rassen konnte sich der Briard viele seiner Eigenschaften erhalten. Er ist nach wie vor ein wachsamer und beschützender, aber auch sehr gutmütiger und liebevoller Hund. Zumindest, was seine Familie anbelangt.  Fremden gegenüber ist er eher reserviert und neigt zum Beschützen, was Sie mit entsprechender Erziehung unterbinden sollten.

Wird er konsequent und mit Liebe erzogen, kann der Briard ein toller Familienhund sein.

Was ist in der Erziehung wichtig?

In der Erziehung ist es vor allem in Familien mit Kindern wichtig, dass der Hund lernt, nicht die Verantwortung zu übernehmen. Diese gehört alleine in die Hände der Eltern / Erwachsenen in der Familie. Ansonsten kann es sehr leicht passieren, dass der Briard in eine seiner ursprünglichen Aufgaben, das Hüten, zurück verfällt. Das kann konkret so aussehen, dass der Briard versucht, die Kinder zu hüten, indem er sie beispielsweise daran hindert, das Zimmer zu verlassen. Das ist nicht zu verwechseln mit Aggression, aber unangenehm ist es dennoch. Der Begriff „Gestörte Rangordnung“ ist bei solchem Verhalten jedoch fehl am Platz: Das ist kein Dominanzgehabe oder der unbedingte Wille, die Herrschaft zu übernehmen. Der Briard ist schlichtweg nicht ausreichend ausgelastet und hat nicht gelernt, dass er nicht für die Sicherheit der Kinder oder der Erwachsenen zuständig ist.

Auch seine Eigenschaft als Bewacher und Beschützer kann der Briard leicht wieder entdecken, wenn er das Gefühl hat, für die Kinder oder auch für andere Haustiere verantwortlich zu sein. Wenn Sie so ein Verhalten an Ihrem Briard beobachten, führen Sie ihn aus der Situation heraus und zeigen Sie ihm, dass Sie die Verantwortung tragen und für die Kinder zuständig sind. Ruhe und Besonnenheit sind dabei wichtige Begleiter, da der Briard auch ein sehr sensibler Hund ist. Mit Lautstärke oder gar mit Handgreiflichkeiten verspielt man das Vertrauen des Hundes.

Auch was Haus, Hof und Garten anbelangt, kann der Briard leicht ein Verantwortungsgefühl entwickeln. Besucher werden dann von ihm als Eindringlinge wahrgenommen, gegen die es die Familie zu beschützen gilt. Zur Familie zählt der Briard übrigens auch andere Haustiere, die er ebenfalls beschützen will. Dem begegnen Sie am besten mit klaren Regeln und Strukturen, die Sie dem Briard vermitteln. Dann wird er die Verantwortung gerne in Ihren Händen belassen. Aus den genannten Gründen kann es außerdem sein, dass der Briard die Familie und Sie vor anderen Hunden schützen möchte. Auch in diesem Punkt muss ihm vermittelt werden, dass er nicht dafür zuständig ist und dass dies auch gar nicht notwendig ist.

Beschäftigung und Auslastung für den Briard

Seine bisher genannten Eigenschaften lassen es bereits vermuten: Der Briard ist kein Hund, der den ganzen Tag auf der Couch liegen will. Neben den täglichen, ausgedehnten Spaziergängen braucht er auch noch andere Aufgaben, die er erfüllen darf und bei denen er seine Eigenschaften als Arbeitshund ausleben darf. Dabei haben Sie die Gelegenheit, das so wichtige Vertrauen und die Bindung zwischen Hund und Mensch zu festigen und zu pflegen.

Es gibt eine riesige Bandbreite an Hundesportarten, die Sie dem Briard anbieten können. Er wird an so ziemlich allem seine Freude haben, bei dem er seine Fähigkeiten und Talente unter Beweis stellen kann. Ob Agility, Obedience oder Fährtenarbeit: Alles davon eignet sich dafür, dass der Briard seine Energie, seinen Verstand und seine anderen Sinne einsetzen kann. Auf der Seite des VDH finden Sie noch Vorschläge für weitere Sportarten, denen Sie zusammen mit Ihrem Vierbeiner nachgehen können. Ein gut ausgelasteter Briard kommt auch nicht so leicht auf die Idee, sich eigenständig eine Aufgabe zu suchen.

Wie pflegt man die Hunderasse richtig?

Das sehr lange Fell des Briards muss mehrmals wöchentlich gekämmt und auf Verfilzungen geprüft werden. Drei- bis viermal Fellpflege in der Woche ist durchaus angebracht. In der Zeit des Fellwechsels (Frühjahr und Herbst) am besten täglich. Den Briard zu baden und zu shampoonieren ist hingegen nicht nötig und beeinträchtigt die Schutzfunktion des Haarkleides. Gehen Sie an die Fellpflege vorsichtig heran, um dem Briard unangenehme Erfahrungen dabei zu ersparen. Wir alle wissen, wie unangenehm das Ziepen einer Haarbürste oder eines Kamms sein kann, dem Hund ergeht es nicht anders.

Im Bereich der Augen sollten Sie dringend darauf achten, dass sie nicht von dem langen Deckhaar des Briards überwuchert werden. Dies kann zu Augenreizungen und Entzündungen führen. Augen und Ohren sollten mit einem feuchten Taschentuch regelmäßig gesäubert und von Sekretrückständen befreit werden. Alternativ können Sie auch spezielle Pflegetücher für Hunde im Fachhandel für Tierbedarf kaufen. Diese machen gerade bei stärkerem Ausfluss und Verschmutzungen Sinn, da sie mit einer geeigneten Lotion getränkt sind. Feuchttücher für Kinder sind für Hunde dagegen nicht geeignet.

Kontrollieren Sie auch regelmäßig die Bereiche zwischen den Fußballen des Hundes, da sich dort leicht Verfilzungen bilden können. Diese werden am besten mit einer kleinen Schermaschine entfernt. Damit können Sie im Übrigen auch die Augenpartie von zu viel Fell befreien, der restliche Körper des Briards ist für eine Schur tabu. Die Fellstruktur des Hundes wird es Ihnen danken, da sie so dem Briard den Schutz bieten kann, den er gegen Wärme und Kälte benötigt.

Gesundheit des Briards

Zur Gesundheit des Briards ist bekannt, dass er zu verschiedenen Netzhauterkrankungen neigen kann. Das Risiko einer Hüftdysplasie ist ebenfalls vorhanden, wie bei den meisten großen Hunden. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind dringend ratsam, um diese Dinge frühzeitig zu erkennen. Das Futter für den Briard sollte einen möglichst hohen Fleischanteil aufweisen und am besten kein Getreide enthalten. Zucker oder sonstige, künstliche Zusätze sind ebenfalls unnötig.

Bei entsprechend guter Haltung, Pflege und Gesundheitsvorsorge kann der Briard 12–14 Jahre alt werden.

Alles in allem kann der Briard ein wunderbarer und langjähriger Begleiter für die ganze Familie sein – eine gute Erziehung und feste Strukturen im Alltag vorausgesetzt.

Sollten Sie ihm alles bieten können, was er für ein erfülltes Hundeleben braucht, zieht bei Ihnen vielleicht bald eines dieser Energiebündel ein – dann an dieser Stelle herzlichen Glückwunsch und eine schöne, lange Zeit mit dem Briard!

helpster.de Autor:in
Andrea Herrmann
Andrea HerrmannUrlaub mit Haustieren - darüber könnte die Schriftstellerin Andrea ganze Bücher schreiben. Seit über 20 Jahren lebt sie mit ihren Hunden und anderen Haustieren an der Ostsee. Im Urlaub ist sie gerne mit der Bahn und ihren Tieren in Skandinavien unterwegs.
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