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Beziehungslegastheniker - Erklärung

Das Verhalten in Partnerschaften kann man lernen.
Das Verhalten in Partnerschaften kann man lernen.
Sich zu verlieben ist relativ einfach; schwieriger hingegen sind das Eingehen und Erhalten von Beziehungen. Wer dies nicht kann, wird manchmal als Beziehungslegastheniker bezeichnet. Doch was genau steckt hinter diesem Begriff?

Das Wort "Beziehungslegastheniker" stammt von der Störung Legasthenie, also der Lese-Rechtschreib-Schwäche. Damit soll ausgedrückt werden, dass jemand ähnliche Probleme im Partnerschaftsleben hat, wie Personen mit Legasthenie beim Schreiben und Lesen.

Welche Probleme haben Beziehungslegastheniker?

  • Legasthenie ist eine Störung des Lesens und Rechtschreibens, die Betroffene nicht selbst verursacht haben, sondern die genetisch bedingt sein kann oder durch fehlerhafte Verarbeitungs- und Lernprozesse entstehen kann. In diesem Sinne überträgt sich die Bedeutung auf den Beziehungslegastheniker, denn dieser kann auch nichts für seine Situation.
  • Man kann also sagen, dass jemand, der scherzhaft so bezeichnet wird, in Bezug auf Beziehungen nicht so gut entwickelt ist wie andere, wenig Wissen über Partnerschaften hat und in Situationen, in denen andere intuitiv auf eine bestimmte Weise handeln, nicht weiß, wie er sich verhalten soll.
  • Das kann etwa bedeuten, dass jemand nicht weiß, wie er sich einer Person, die derjenige mag, nähern soll, dass er kein Gespräch initiieren kann oder keine richtige Kommunikation entsteht bzw. dass er typische Flirtsignale nicht kennt und nicht deuten kann.
  • Ebenso kann ein Beziehungslegastheniker Schwierigkeiten damit haben, die Bedürfnisse des Partners adäquat zu deuten und auch mit gewissen Entwicklungsschritten in einer Partnerschaft (z. B. Dates, Zusammenziehen, gemeinsame Haushaltsführung, Verantwortung füreinander etc.) nicht umgehen können.
  • In der Beziehung selbst führt das zu Frustration beim Partner, der sich unverstanden oder nicht ernst genommen fühlt. Zudem können aus der nicht funktionierenden Kommunikation wiederkehrende Konflikte entstehen oder Beziehungen scheitern immer wieder zu einem relativ frühen Zeitpunkt.

Ursachen der Probleme und Hilfe für Beziehungslegastheniker

  • Warum Personen die Spielregeln einer Partnerschaft nicht lernen und sich dann gewissermaßen als Beziehungslegastheniker verhalten, kann ganz verschiedene Gründe haben. Häufig passiert es, dass Betroffene generell im Umgang mit anderen Schwierigkeiten haben und entweder extrem schüchtern sind oder in ihrer Entwicklung das Deuten von Gefühlen und Reaktionen anderer nicht richtig gelernt haben.
  • Die starke Schüchternheit kann mit einer sozialen Phobie, also einer übersteigerten Angst im Umgang mit anderen, zusammenhängen. Auch das Nicht-Wahrnehmen der Wünsche anderer kann Symptom einer psychischen Störung sein, etwa der narzisstischen Persönlichkeitsstörung, die mit einer unangemessen hohen Selbstbezogenheit verbunden ist.
  • In anderen Fällen handelt es sich bei einem Beziehungslegastheniker einfach nur um jemanden, dem Partnerschaftserfahrungen fehlen. D. h. dass jemand bisher noch gar keine oder nur sehr wenige Partnerschaften hatte bzw. generell weniger Kontakt zu potentiellen Partnern hatte und daher in der Interaktion mit diesen wenig geübt ist.
  • Abhilfe kann es daher sein, im Umgang mit einem Betroffenen Dinge nicht vorauszusetzen, sondern das eigene Verhalten und eigene Wünsche explizit anzusprechen und nicht nur anzudeuten. Auch wenn dies ungewohnt ist, kann das dazu beitragen, dass derjenige dadurch lernt, Erwartungen besser zu verstehen.
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